Nächstenliebe

„… damit sie eure guten Werke sehen“: Kurzer geschichtlicher Abriss über das sozial-diakonische Handeln der Gemeinde Jesu im Wandel der Zeit (Teil 1)

Wir erleben zurzeit, wie die Nöte in unserer Gesellschaft immer größer werden und wie der Staat damit zusehends überfordert ist. Aus Sicht der Gemeinde erleben wir eine Krise der Evangelisation und fragen uns, ob wir mit diakonischer Arbeit nicht einen wirksamen Schlüssel zu den Herzen der Menschen haben und ob Gemeinde Jesu nicht als Licht und Salz insgesamt aktiv gesellschaftstransformierend wirken müsste. Es gibt also viele Fragen. Es gibt aber auch viele Antworten, die unsere Glaubensväter uns hinterlassen haben und die wir in unsere gegenwärtigen Überlegungen miteinbeziehen sollten. Kompakt und vereinfacht soll dieses Referat zeigen, welche Antworten Jesus und seine Gemeinde im Lauf der Zeit auf die sozialen Herausforderungen gegeben haben... (Teil 1)

Freundlichkeit kostet nichts (… macht das Leben aber reicher)

Ich werde nie meine erste Reise nach Australien vergessen. Ich hatte das Gefühl, nicht nur ein neues Land, aufregende Landschaften, spannende Tiere, wunderschöne Bilder und neue Arten, ein Känguru zu sehen (nämlich unter viel Ketchup) ... und dann zu essen, als Erfahrungsschatz zu gewinnen, sondern auch 21 Millionen neue Freunde, weil sogar die Dame am Postschalter mich immer zuallererst fragte: "How are you? Wie geht's dir?" Auch wenn ich später merkte, dass es niemand interessierte, wie es mir wirklich ging, und wir den Australiern, Amerikanern usw. Oberflächlichkeit vorwerfen würden - in Punkto Freundlichkeit können wir viel von ihnen lernen...

Wie Liebe wachsen kann

Liebe. Jeder kann sich etwas darunter vorstellen, doch gibt es kaum eine klare Definition dafür. Jeder sehnt sich danach - bei manchem erfüllt sich dieser Traum, ein anderer stirbt unerfüllt. Will man sie erpressen, flieht sie; will man sie festhalten, zerrinnt sie zwischen den Fingern. Liebe ist immer persönlich. Sie drückt sich in unfassbaren Dingen, Begegnungen und Situationen aus und überrascht ihre Empfänger. Kann ich mich dennoch danach ausstrecken, auch wenn ich sie weder halten noch begreifen kann? Wie kann Liebe wachsen?

Zivilcourage

"Mut auf dem Schlachtfelde ist bei uns Gemeingut, aber Sie werden nicht selten finden, dass es ganz achtbaren Leuten an Zivilcourage fehlt", soll Bismarck einem Verwandten gesagt haben, der ihn als Abgeordneter in einer Debatte des Preußischen Landtags nicht unterstützt hatte. Dass es im Krieg des Mutes bedurfte, war den Menschen klar, dass man sich aber auch im Zivilleben oft ein Herz fassen muss, war manchem nicht so bewusst. Wenn wir auf unser Leben zurückblicken, werden wir wahrscheinlich alle an Ereignisse erinnert, bei denen wir nachträglich sagen: "Es wäre besser gewesen, wenn ich damals den Mund aufgemacht oder dies oder das getan hätte" ...

Hektik-Jünger (Wenn alles ganz anders kommt)

Es war Schlimmes passiert: Johannes der Täufer war getötet worden! Diese Nachricht wird auch Jesus Christus überbracht. Welche Gedanken sind unserem Herrn dabei gekommen? Wusste er, dass "seine Stude" näher gekommen war? Gefangennahme - Verhör und dann die Kreuzigung? Damit rückte aber auch der Zeitpunkt näher, dass die Jünger "alleine" den Auftrag von Jesus in dieser Welt erledigen müssten. Ob sich deshalb der Herr mit seinen Jüngern zurückzog, praktisch um eine "Klausur" im engsten Kreis zu haben? Um noch einmal über alles zu reden?