Impossible – was Gott NICHT tun kann

Auf eine solche Weise Gott zu beschreiben ist eher ungewöhnlich. Ist es denn nicht paradox, die Größe Gottes darzustellen, indem man auf Dinge hinweist, die er nicht kann? Doch es gibt tatsächlich Eigenschaften und Handlungsweisen, die Gott nicht zu eigen sind – und darüber können wir froh sein! Denn dies lässt uns deutlich werden, wie Gott wirklich ist. Nachfolgend eine kleine Auswahl und Zusammenfassung einiger Aspekte, die in dem unten empfohlenen Buch ausführlich erläutert werden:

Gott kann nicht lernen

Die Kehrseite dieser Aussage ist: Gott weiß alles. Er kennt uns durch und durch (vgl. Ps 139). Nichts ist ihm verborgen. Er kennt unsere Gedanken schon im Voraus. Und ebenso die Zukunft. Er ist nicht auf unsere fünf Sinne beschränkt. „Er kennt die gesamte Realität, weil er sie erschaffen hat.“ Und das Erstaunlichste an dieser Tatsache ist: Diese Fülle an Wissen und Kenntnis überfordert ihn nicht. Er kann das ohne Mühe sortieren und kontrollieren.

Das legt wunderbarerweise nicht alles in unserem Leben im Detail fest, sondern lässt Freiraum, ohne dass irgendetwas außer Kontrolle gerät. Und die besonders froh machende Seite dieser Erkenntnis ist: „Gott kennt mich durch und durch – und liebt mich trotzdem. Was für eine Befreiung! Was für eine Erleichterung!“

„Für mich aber – wie schwer sind deine Gedanken, Gott!
Wie gewaltig sind ihre Summen! Wollte ich sie zählen, so sind sie zahlreicher als der Sand.“
(Ps 139,17-18)

Gott kann nicht überrascht werden

Gott kennt die Zukunft ebenso wie die Vergangenheit und Gegenwart (vgl. Jes 44,7). Für ihn ist alles gleichzeitig gegenwärtig. Ist dadurch alles schon festgelegt? Nein. Wir erleben als Menschen unser Dasein als Freiraum zur Selbstbestimmung, jedoch mit der möglichen Option, dem Willen und den Gedanken Gottes zu folgen. Tun wir das nicht, läuft manches ins Chaos. Aber wir sind eben nicht von vornherein darauf festgelegt. Wie das mit Gottes Souveränität zusammenpasst, können wir nicht erklären, aber es funktioniert, wie sich am Ende zeigen wird.

In alldem liegt nichts Bedrohliches, sondern etwas Tröstliches. „Diesen Gott zu kennen, den nichts überraschen kann, ist das Geheimnis eines getrosten Lebens in einer Welt der Unsicherheit.“ Gott gibt uns seinen Zuspruch für unser Leben, denn obwohl er alles schon weiß, was uns widerfährt, müssen wir selbst das Abenteuer unseres Lebens Schritt für Schritt bewältigen. Aber mit ihm nimmt es ein gutes Ende.

„Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen.“
(Hebr 13,5)

Gott kann seine Meinung nicht ändern

Werten wir die Fähigkeit, die Meinung zu ändern, als Zeichen der Schwäche oder der Stärke? Jemanden, der angesichts der vielen Veränderungen in der Welt seine Meinung nicht ändert, halten wir zu Recht für starrsinnig. Aber kann das auf Gott so zutreffen? Nein, denn jemandem, der auch die Zukunft kennt, allumfassendes Wissen besitzt und fähig ist, dies alles in seiner Meinung zu berücksichtigen, muss man zugestehen, dass er seine Meinung nicht ändern muss. Denn das würde für ihn bedeuten, in seiner eigentlich vollkommenen Beurteilung Abstriche zu machen.

„Gott ist nicht wie wir Menschen. Er ändert seine Meinung nicht – und zwar deswegen, weil er nicht so ist wie wir.“ Gott kann seine Meinung gar nicht ändern, denn in seinem Wesen ist völlige Wahrhaftigkeit fest verankert. Und dies verlangt die Berücksichtigung aller Information in seiner „Meinungsbildung“. Wir dagegen sind nicht perfekt, nicht allwissend und auch nicht absolut wahrhaftig. Deshalb sind wir oftmals gezwungen, unsere Meinung zu ändern, sobald sich dafür vernünftige Gründe erweisen. Aus der Einsicht darüber, dass Gott so viel größer ist als der Mensch, kann nur eine Reaktion ihm gegenüber angemessen sein: Anbetung.

Darüber hinaus bedeutet die Tatsache, dass Gott seine Meinung nicht ändern kann, einen unermesslichen Rückhalt für den, der das ernst nimmt. Denn es bedeutet, dass er seine Zusagen, die er gemacht hat, niemals zurücknimmt, sondern sie alle erfüllt.

„Die er aber vorherbestimmt hat, diese hat er auch berufen;
und die er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt;
die er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.“

(Röm 8,30)

Gott ist nicht sichtbar

Wie Jesus sagte, ist Gott Geist (Joh 4,24) und daher nicht sichtbar, obwohl er überall gegenwärtig ist. „Wäre Gott ein körperliches Wesen, hätte er irgendwo eine Körpermitte, und mit jeder unserer Bewegungen würden wir uns zu dieser Mitte hin oder von ihr wegbewegen. Aber Gott hat keinen Körper, und so kann er überall gleichzeitig gegenwärtig sein, und das vollständig und ohne Einschränkungen.“ Diese Einsicht ist tröstlich, denn sie bedeutet, dass er uns vollumfänglich wahrnimmt und auch immer bei uns ist. Wir können ihn nicht sehen, aber er sieht uns.

Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt, warum wir Gott nicht sehen können: Er bewohnt ein unzugängliches Licht (1Tim 1,16). „Gott angucken zu wollen ist so, als wollten wir in die Sonne schauen. In die ganze Fülle der Gegenwart Gottes eintreten, es wäre gefährlicher, als einen Spaziergang auf der Sonne zu versuchen.“ Deshalb verbirgt er seine Herrlichkeit vor uns.
Täte er das nicht, würden wir in einem Augenblick vergehen.

„Ich werde all meine Güte an deinem Angesicht vorübergehen lassen …
Ich werde gnädig sein, wem ich gnädig bin,
und mich erbarmen, über wen ich mich erbarme. …

Du kannst es nicht ertragen, mein Angesicht zu sehen,
denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben.“

(2Mo 33,19-20)

Gott kann manche Dinge nicht mitansehen

Gott kann Böses nicht ansehen (vgl. Hab 1,13). Was heißt das?

Dass Gott etwas nicht ansehen kann, drückt aus, dass er es nicht akzeptieren kann. Man könnte auch sagen: Er will bei uns nicht mitansehen, dass wir uns dem Bösen oder der Sünde widmen. Er stimmt uns darin auf keinen Fall zu. Und er lässt sich nicht in unsere Sünde hineinziehen. Mit unserer Sünde stehen wir ganz und gar abseits von Gott. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass Gott keine Kenntnis von unserer Sünde hat und „in seliger Ignoranz verharrt, um all das Böse in der Welt nicht wahrnehmen zu müssen“ (vgl. Spr 15,3). Und so kann man genauso sagen, dass Gott nichts von dem übersieht, was an Bösem in dieser Welt geschieht. „Gottes völlige Unfähigkeit, Ungerechtigkeit oder Fehlverhalten jeglicher Art zu tolerieren, ist ein großer Trost und eine Gewissheit für alle, die sich danach sehnen, dass die Welt in Ordnung gebracht wird. … Gott kann das Böse nicht nur nicht ertragen, er kann es auch nicht übersehen. Eines Tages wird er alles gutmachen und unsere verkehrte Welt wieder ins Lot bringen. Wir können abends in Frieden zu Bett gehen, weil wir wissen, wie die Geschichte enden wird, und morgens können wir aufstehen und versuchen, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um die schlimmen Missstände zu verändern, die es selbst in den besten Gesellschaften gibt.“

„Zu rein sind deine Augen, als dass du Böses ansehen könntest.“
(Hab 1,13; Menge)

Gott kann nicht einsam sein

Ohne den Kontakt zu anderen Menschen verkümmern wir. Wir sind auf Zuwendung und Kommunikation angelegt. „Es gibt kein ‚Ich‘ (zumindest nicht im vollen Sinne) ohne die anderen. Mit anderen Worten: Wir haben nicht nur Beziehungen, wir brauchen sie. Sie sind Teil dessen, was wir sind. Das ist der Grund, warum wir uns ohne sinnvolle Beziehungen einsam fühlen.“

Bei Gott ist das anders. Er braucht niemanden. Er ist vollständig und bedarf keiner Ergänzung. Trotzdem ist er beziehungsfähig und -willig, denn seine Liebe treibt ihn dazu an. „Gott kann gar nicht einsam sein, schon weil er in sich selbst nie allein ist. Er ist nicht Einer, sondern Drei. Er ist die Dreieinheit Gottes – die Trinität.“ Welche Konsequenzen sich daraus ergeben, zeigt das Neue Testament: Der Sohn ist eins mit dem Vater. Er offenbart den Gott der Liebe, mit dem sogar wir Menschen eine Beziehung haben dürfen, nicht nur als seine Geschöpfe, sondern als Kinder zu ihrem himmlischen Vater. „Es ist eine gute Nachricht, dass Gott nicht einsam sein kann. In seinem Sein bestehen vollkommene Liebesbeziehungen – und es sind solche Beziehungen, die im Mittelpunkt unserer Identität als Menschen stehen müssen.“

„So viele ihn [Jesus] aber aufnahmen, denen gab er das Recht,
Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“
(Joh 1,12).

Gott kann nicht lügen

Lüge und Heuchelei gehörten zu unserem Menschsein wie selbstverständlich dazu. Sobald die Lüge mit einem halbwegs nachvollziehbarem Zweck verbunden ist, ist sie akzeptabel und erlaubt. Die Wahrheit kann niemand ertragen, weil sie mit dem Bild, das man von sich selbst hat, meistens nicht übereinstimmt. Doch Gott kann nicht lügen. Er ist die Wahrheit in Person und vollkommen wahrhaftig. Das, was er ist, stimmt zu 100 Prozent mit dem überein, was er sagt und was er tut. Aus Gott fließt nur Wahrheit, und alles, was er schuf, beruht auf Wahrheit. Wahrheit baut auf, Lüge zerstört. „Dass Gott nicht lügen kann, ist etwas ungemein Wichtiges für uns. … Gott hat uns ein festes, unerschütterliches Versprechen gegeben, auf das wir unser Leben bauen können. … Wenn alles andere in meinem Leben ins Wanken kommt, bleibt mir immer dieser ‚Anker‘, dieses Seil, das mich mit Gott verbunden hält. … Dass Gott uns einen Anker an dem herrlichsten Ort gegeben hat, den man sich vorstellen kann – nämlich bei sich selbst –, bedeutet, dass wir schon jetzt in Frieden ruhen können, weil unser zukünftiger Friede garantiert ist.“

„Denn wir haben ja unsere Zuflucht zu dieser Hoffnung genommen und wollen alles daran setzen, sie zu erreichen. In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker, der uns mit dem Innersten des himmlischen Heiligtums verbindet. Dorthin ist Jesus bereits vorausgegangen, er, der unser ewiger Hoher Priester geworden ist.“
(Hebr 6,18-20)

Gott kann sich selbst nicht verleugnen

Wir haben gesehen, dass Gott das einzige un-bedingte – d. h. ohne irgendwelche Bedingungen – existierende Wesen ist. Er ist da, weil er der ist, der er ist („Ich bin, der ich bin“). Er ist der Lebendige, er kann nicht sterben. Und er ist vollkommen; nichts an ihm könnte verbessert werden, und es fehlt ihm an nichts. Es macht also Sinn, dass solch ein Gott sich nicht selbst verneinen bzw. verleugnen kann. Er ist ja die letzte unumstößliche Realität, und alles andere, was ist, existiert nur durch ihn. Würde Gott sich selbst verleugnen, würde sich die ganze Wirklichkeit in Nichts auflösen.

Aber das wird nicht geschehen. Es kann gar nicht geschehen. Der Gott, der nicht lernen kann, weil er bereits alles weiß, kann nicht so tun, als gäbe es ihn nicht; als wäre das, was am wahrsten ist (nämlich er selbst) auf einmal unwahr. Der Gott, den nichts überraschen kann, wird nie neu über seine Identität nachdenken, weil er auf etwas Neues gestoßen ist. Und selbst wenn er es täte, könnte ihn das nicht dazu bringen, seine Meinung zu ändern. Der Gott, der unsichtbar ist, weil er keinen Körper hat und jenseits unseres Universums wohnt, wird sich nicht aufgrund irgendwelcher chemischer oder hormonaler Störungen auf einmal gegen sich selbst wenden, so wie Menschen es manchmal tun. Der Gott, dessen Augen zu rein sind, um das Böse anzuschauen, wird nicht seine eigene Gutheit verwerfen, denn das Verwerfen des Guten ist ja das Herz des Bösen.

Merken Sie es? Gott muss und wird sich selbst immer absolut treu sein, weil er anders gar nicht existieren kann. Was eine mehr als gute Nachricht ist: Es bedeutet, dass es eine tiefe Realität gibt, die stabil und verlässlich bleibt – ganz egal, was immer auch in dieser sich verändernden Welt geschieht. Auch wenn uns das Universum oft kalt und unbarmherzig vorkommt – der Gott, der dahintersteht, ist unveränderlich stark und gütig. Wir dürfen also sicher sein, dass einmal alles Falsche richtiggestellt werden wird und dass die Wahrheit triumphieren wird über das Dickicht der Lüge, das so viele Menschen gefangen hält.

Aber gut, das ist das ganz große Bild, und ich lebe in einer kleinen Ecke eines sehr kleinen Bildes. Hat diese ganze Geschichte etwas für mich und für mein Leben zu sagen? Ja, und zwar dies:

Selbst wenn wir treulos sind – wenn also unser Glaube so schwach ist, dass er zu nichts zu taugen scheint –, steht Gott zu den Verheißungen, die er uns gegeben hat. Er hat sich uns gegenüber in einem solchen Maße verpflichtet, dass er sich selbst verleugnen würde, wenn er uns verleugnen würde – selbst dann, wenn unser Glaube nur noch an einem Faden hängt. Und dass er sich selbst verleugnet, das ist, wie wir schon sahen, ein Ding der Unmöglichkeit.

„Wenn wir untreu sind, bleibt er dennoch treu,
denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“
(2Tim 2,13)

 

Zusammengestellt nach:

Nick Tucker
12 DINGE, DIE GOTT NICHT TUN KANN
Und warum wir deshalb besser schlafen können

Wie können wir Gott so vertrauen, dass wir nachts deshalb ruhiger schlafen können? Eine Antwort liegt in der Konzentration auf die Größe Gottes. Wenn wir über Gottes Größe nachdenken, denken wir meist an das, was Gott tun kann. In diesem Buch werden jedoch zwölf Dinge beschrieben, die Gott nicht tun kann. Sie alle bringen Aspekte seines Wesens und Charakters zum Ausdruck, die uns dankbar, froh und ehrfürchtig werden lassen – und die uns entlasten. Beim Lesen wird man sowohl über Gottes Andersartigkeit staunen als auch darüber, wie er in der Person Jesu einer von uns geworden ist.

160 S. € (D) 14,90

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