Gott bleibt Gott

„Warum kann der Herr Jesus den Papa nicht heilen?“ So fragte eine Siebenjährige, als sie erleben musste, dass ihr Papa nicht gesund wurde, sondern sterben musste.

Mancher Zeitgenosse hat mir die Frage gestellt: Warum hat Gott eine solche Katastrophe wie im Ahrtal nicht verhindert? Er soll doch ein Gott der Liebe sein – und diese Liebe kann man in dieser Situation nicht erkennen.

Zwei ähnliche Fragen und doch mit sehr unterschiedlichem Hintergrund. Die Siebenjährige war überzeugt, dass Jesus Christus eine reale, mächtige Person ist, der sie die Heilung ihres Vaters zutraute. Ihr Problem: Warum tat er das nicht?

Die „kritischen Zeitgenossen“ sehen in einer Katastrophe den Beleg dafür, dass es keinen Gott (der Liebe) geben und er daher auch nicht eingreifen könne. Man könne also getrost auf den christlichen Glauben verzichten.

In Hebräer 11 lesen wir, dass der Glaube die Voraussetzung ist, Gott zu nahen (Vers 6). Wer nicht an seine Existenz glaubt, kann Gott nicht wahrnehmen, IHN nicht kennenlernen und auch nicht anbeten. Der Frau am Brunnen in Sychar sagte der Herr: „Gott ist Geist“ (Joh 4,24). Das bedeutet, dass jeder, der den allmächtigen Gott auf unsere menschliche Stufe herabziehen will, Ihn nicht wahrnehmen kann. Er kann unmöglich mit unseren irdischen Dimensionen gemessen werden. Wenn man die Schöpfung ansieht, das Wunderwerk Mensch betrachtet, kann man verstehen, dass Er viel, viel größer ist als wir. Die Überzeugung von seiner Existenz und seiner Allmacht ist die Grundvoraussetzung dafür, Ihn kennenzulernen und Ihm nahen zu können.

Dieser große, allmächtige und ewige Gott hat sich immer wieder suchenden Menschen gezeigt und sich seit Beginn der Menschheit nicht geändert. Adam und Eva zeigte er sich im Garten Eden als der liebende Gott, denn er suchte ihre Nähe und sorgte dafür, dass die Strafe für ihren Ungehorsam nicht sofort vollzogen wurde, weil Er das Kommen Seines Sohnes im Blick hatte.

Mose zeigte er sich am Berg Gottes in der Wüste als der Unveränderliche: „Ich bin, der ich bin“ (2Mo 3,14). Und dem Volk zeigte er durch das Zelt der Begegnung, dass Er, ihr Gott, in ihrer Mitte wohnen wollte. Sie sollten zu Ihm kommen und seine Gegenwart erleben und genießen – allerdings mit den von Ihm gegebenen Bedingungen: Durch Blut sollten ihre Sünden vor den Augen Gottes weggetan werden. Deshalb die Opfer, die sie immer an dieses Versöhnungsblut erinnerten. Wir dürfen heute wissen, dass das Blut Jesu uns von allen unseren Sünden reinigt (Hebr 9,14; Röm 5,8f.; 1Jo 2,2).

Wenn ich bedenke, was dieser allmächtige Gott meinetwegen getan hat – dass er seinen Sohn wegen meiner Sünden an das Kreuz und in den Tod gegeben hat –, und dann an die vielen Katastrophen denke, dann kann ich eine solche Frage (Wo war Gott im Ahrtal?) nicht mit göttlicher Ohnmacht erklären. Sein Bestreben ist es vielmehr, die Menschen in unserem Land dadurch aufzurütteln, Ihn anzuerkennen und seinen Sohn Jesus Christus anzunehmen. „Er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (2Petr 3,9b).

Dieser Gedanke, dass Gott nicht nur mich im Blick hat, sondern dass er alle sieht und alle zur Buße leiten möchte, hilft mir, die Katastrophen unserer Zeit zu erklären: Zeigt Gott nicht durch solche Überschwemmungskatastrophen, dass nicht wir das Klima im Griff haben, sondern dass Er der Herr des Universums ist und alles nach seinem Plan läuft? Und Er möchte, dass jeder das erkennt. Gott macht uns aufmerksam darauf, dass wir seine Rettung brauchen: Jesus Christus – den Erlöser.

Und wie steht es mit dem Leid, das auch Christen ertragen müssen? Es gibt viele Christen, die Schmerzen erdulden, mit körperlichen Einschränkungen leben oder schon als junge Menschen mitten aus dem Leben abgerufen werden. Kann das ein Gott der Liebe sein, der so etwas zumutet? Paulus erklärt den Korinthern: „Wir haben diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit das Übermaß der Kraft von Gott sei und nicht aus uns. In allem sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt … nicht ohne Ausweg … nicht niedergeworfen … nicht vernichtet … damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar werde“ (2Kor 4,7-10).

„Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“ (Hebr 13,8). Das Denken in unserer Zeit hat sich gewandelt, sodass wir Menschen glauben, die Menschheit retten zu müssen. Aber der Herr Jesus Christus ist in Wahrheit der Retter, er ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Und er bleibt der Herr. Er möchte uns gebrauchen, auch mitten in unseren schweren Zeiten einschließlich Krankheit und Tod, zum Nutzen für andere und um Mitmenschen zu zeigen: Jesus Christus lebt, Er ist bei mir, und Er möchte auch dich retten!

Durch unser Vertrauen zu Ihm ehren wir Ihn, auch wenn wir sein Handeln nicht verstehen. Das Stützen auf seine Verheißungen hilft uns, „dranzubleiben“ und so ein Zeugnis für unsere Mitmenschen zu sein. Wenn unser Blick auf unsere Zukunft im Himmel gerichtet ist, lenkt es unser Denken auf Ihn und hilft uns, getrost weiterzugehen, weil Er unveränderlich zu seinem Wort steht und bei uns ist.

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