Jesus im Mittelpunkt behalten – trotz Corona

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Mit großer Sorge beobachten wir die Entwicklung der letzten Monate in vielen christlichen Gemeinden: Während die Gemeinde Jesu durch staatlich vorgeschriebene Veranstaltungseinschränkungen sowie große seelsorgerliche und gesellschaftliche Aufgaben in dieser Zeit besonders herausgefordert wird, kommt es durch die unterschiedliche Bewertung der medizinischen und politischen Hintergründe von Corona zu erheblichen Spannungen. Die Einheit seiner Nachfolger, die unserem Herrn so wertvoll ist, gerät in Gefahr, die Liebe droht im Streit zu erkalten und das Zeugnis der Gemeinde beginnt zu leiden.
Darum bitten wir alle Gläubigen eindringlich, sich neu bei unserem Herrn und Retter Jesus Christus und seinem Wort zu treffen, um wo irgend möglich weiteren geistlichen Schaden von der Gemeinde fernzuhalten. In diesem Zusammenhang möchten wir an grundlegende Aussagen des Wortes Gottes erinnern, denen in der momentanen Situation eine besondere Bedeutung zukommt.

1. Gott hat die Welt und auch unser Leben fest in seiner Hand. Die Bibel lässt keinen Zweifel daran, dass nur Gott die Regierungen einsetzt und absetzt (Spr 21,1; Dan 2,21; Röm 13,1). Der Satan kann auf der Erde nur so weit Einfluss nehmen, wie Gott dies zulässt. Christen wissen, dass Gott nie eine Situation entgleitet und er am Ende den absoluten Sieg behält (Ps 118,16; 1Tim 6,15). Letztlich sterben Menschen nicht an einer Krankheit oder einem Unfall, sondern am Willen bzw. an der Zulassung Gottes. Diese Perspektive wollen wir als Christen auch während möglicher Corona-Sorgen einnehmen.

2. Gott fordert seine Kinder auf, sich prinzipiell der jeweiligen Obrigkeit unterzuordnen (Röm 13,1+2; 1Petr 2,13-17). Gemeinde und Staat sind nach Auskunft der Bibel zwei getrennte Herrschaftsbereiche Gottes (vgl. 1Sam 13,8-14; Lk 20,25; Joh 18,36). Trotzdem gelten die staatlichen Ordnungen auch für den Christen und die Gemeinde. Älteste und andere gemeindliche Verantwortungsträger sollten in ihrem von Gott erhaltenen Amt keine Parteipolitik betreiben; auch Jesus und die Apostel verzichteten darauf. Die Politik hat keine Autorität bei der Auslegung der Bibel oder in den geistlichen und ethischen Bereichen des Gemeindelebens. In den äußeren Aspekten (Bau, Arbeitsrecht, Sicherheit, Finanzrecht, Strafrecht usw.) müssen sich allerdings auch Gemeinden staatlichen Regeln beugen.

3. Die alleinige Grenze für den Gehorsam gegenüber der Regierung ist der direkte Konflikt mit einer klaren Forderung des Wortes Gottes. Christen sind grundsätzlich loyale Staatsbürger. Aber der Gläubige „muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 4,19; 5,29). Wenn es einen direkten Konflikt zwischen einem biblischen Gebot und der Forderung des Staates gibt, haben Gottes Regeln Vorrang. Ethisch falsche oder zweifelhafte Gesetze des Staates, die dem Christen aber die Möglichkeit lassen, richtig zu handeln, müssen nicht bekämpft werden (z.B. Scheidungsgesetze, Ehe für alle etc.).
Beim Widerstand gegen den Staat geht es primär um unveräußerliche Glaubensinhalte. Es geht nicht um untergeordnete Fragen oder persönliche Nachteile wie z.B. überhöhte Steuern etc. Im Konfliktfall muss der Christ dann auch bereit sein, die staatlich vorgesehene Strafe zu tragen (Dan 3; 1Petr 3,14). Zeitlich begrenzte Verordnungen zu äußeren Bedingungen und Formen der Gemeindeveranstaltungen (z.B. Maske, Abstand, Teilnehmerzahlen) verstoßen nicht grundsätzlich gegen biblische Gebote.

4. Da die Lage unübersichtlich ist, sollten wir eine Haltung der Demut und Korrekturbereitschaft an den Tag legen. Christen verfügen in konkreten Sachfragen nicht über mehr Wissen als die dafür zuständigen Fachleute. Juristische Corona-Fragen müssen letztlich von der Regierung und der Opposition bzw. von den zuständigen Gerichten geklärt werden. Wissenschaftliche Fragen um Corona müssen in dem langwierigen Prozess seriöser Forschung erschlossen werden. Weil Mediziner und Politiker in dieser Hinsicht keine besondere biblische Autorität für ihre jeweiligen Positionen in Anspruch nehmen können, dürfen Christen entscheiden, wem sie Vertrauen schenken – missionarischer Eifer ist hier unangebracht (Spr 17,27). In jedem Fall muss die Sprache, derer Christen sich in öffentlichen Debatten bedienen, dem Gebot und Vorbild unseres Herrn und seiner Apostel entsprechen.

5. Reguläre Beschwerden gegen eine staatliche Entscheidung vor Gericht sind in einer Demokratie möglich. Christen können gegebenenfalls die in ihrem Staat zugesprochenen Rechte auf dem dafür vorgesehenen Weg einfordern (Apg 16,35-40; 25,10-12). In welchen Fällen ein solcher Weg geboten ist, muss sehr sorgfältig abgewogen werden. In Deutschland geschieht das in erster Linie über die zuständigen Gerichte. Bis deren Urteil vorliegt, gilt die Entscheidung der Regierung. Kommen die Gerichte zu einem nicht erwünschten Ergebnis, ist das als Wille der Obrigkeit von den Christen zu akzeptieren.

6. Das Miteinander der Geschwister in der Gemeinde soll immer von Liebe und Anteilnahme gekennzeichnet sein (Joh 13,35). Gerade bei Sachverhalten, die nicht von der Bibel festgeschrieben sind, müssen Gläubige auf das Wohl ihrer Mitchristen bedacht sein. Die möglicherweise aufgrund größerer Einsicht erlangte Freiheit darf nicht egoistisch gegen andere Geschwister ausgelebt oder durchgesetzt werden (1Kor 8,9-11; Gal 5,13). Der Herr lehrt uns, aus Liebe und Rücksicht die eigenen Interessen zurückzustellen (Phil 2). Auch in der Corona-Zeit gilt es, ganz besonders den ängstlichen oder unter stärkerem Risiko leidenden Geschwistern entgegenzukommen sowie denen beizustehen, die in dieser schwierigen Zeit an Leib, Seele und Geist leiden.

7. Auch während der Herausforderungen durch die Covid-19-Pandemie sollten geistliche Ziele und keine politischen oder medizinischen Diskussionen deutlich erkennbar im Mittelpunkt des Gemeindelebens stehen. Konkret gehören dazu das Gebet für die Regierung, die Stützung der Schwachen und die Verkündigung der biblischen Hoffnung an alle durch die Krise verunsicherten Menschen (Mk 16,15; 1Kor 9,19-27; 1Tim 2,1-4; vgl. Lk 6,45).

Geliebte Brüder und Schwestern, vor seinem Weg ans Kreuz betete unser Herr um die Einheit seiner Nachfolger (Joh 17). Was immer unsere persönliche Einschätzung zur aktuellen Lage sein mag – wir dürfen es nicht zulassen, dass der Feind Gottes über dieser Thematik unsere Einheit zerstört. Wir rufen daher alle Kinder Gottes auf: Lasst uns einstimmen in das Gebet unseres Herrn! Lasst uns beten, dass weder unser Zeugnis nach außen noch unsere Kraft nach innen weiter geschwächt werden! Es steht zu viel auf dem Spiel.

 

Diese Ausführungen erheben natürlich nicht den Anspruch einer umfassenden und vollständigen Abhandlung der Thematik. Sie sollen vielmehr ein biblischer Leitfaden sein und als Argumentationshilfe dienen. Dieser Text kann in unveränderter Form gerne schriftlich und digital verbreitet werden. (Download Corona_Thesenpapier_201125 v2.pdf)

 

Folgende Personen stehen hinter diesem Aufruf:

Roland Antholzer (Dipl.-Psychologe, Leiter GIBB) * Markus Bachofen (Leiter KfG-Schweiz) * Claus Bode (Barmer Zeltmission, Gem-leitung CV Monheim-Baumberg) * Dr. Arnd Bretschneider (Diplom-Kaufmann, Gem-leitung EFG Dümmlinghausen) * Uwe Brinkmann (Architekt, Mitältester CG Unterschleißheim) * Jürgen Fischer (www.frogwords.de, Mitältester EFG TheRock Christuskirche, Berlin-Spandau) * Joschi Frühstück (Evangelist) * Mathias Grasl (Evangelist) * Sieghard Günther (aseba e.V., Mitältester CV Wermelskirchen-Schillerstraße) * Dr. Georg Hagedorn (Verlagsleiter Chr. Medienvertrieb) * Michael Happle (Evangelium für Alle) * Christian Harbig (Handelsvertreter, Gem-leitung CV Oranienburg) * Thomas Heckel (IT-Administrator, Gem-leitung CG Rebesgrün) * Dr. Andreas Heimbichner (Leiter Bibel- und Missionsschule Ostfriesland)  * Karl-Ernst Höfflin (Evangelist) * Prof. Dr. Stephan Holthaus (Rektor Freie Theologische Hochschule Gießen) * Otto Hubenschmid (IT-Entwickler, Gem-leitung CG Karlsruhe) * Martin Huster (Sozialversicherungsfachangestellter, Mitältester EFB Heilbronn) * Hartmut Jaeger (Geschäftsführer Chr. Verlagsgesellschaft Dillenburg) * Prof. Dr. Friedhelm Jung (Bibelseminar Bonn) * Lothar Jung (Stiftung der Brüdergemeinden in Deutschland, Mitältester CG Dillenburg-Manderbach) * Erik Junker (Bibellehrer, Gem-leitung Rendsburg) * Ralf Kausemann (Leiter AK Jungschar, Mitältester CG Refrath) * Dr. Steffen Kirstein (Arzt, Ältester) * Michael Kotsch (1.Vors. Bibelbund) * Ingo Krause (Schulleiter AHF-Gesamtschule, Detmold) * Dr. Andreas Kreuter (Geschäftsführer, Mitältester CG Heidelberg) * Dr. Roger Liebi (CH-Bibellehrer und Ältester) * Norbert Lieth (Missionsleitung Mitternachtsruf) * Andreas Lindner (Lehrer TMG-Salzburg, Gem-leitung CG Loig) * Matthias Lohmann (1.Vors. Evangelium21) * Prof. em. Dr. Armin Mauerhofer (Dozent und Pastor) * Kai Müller (Schreiner, Gem-leitung EFG Reinsdorf-Vielau) * Rainer Nietzke (Mitältester Marburg, Lehrer bei Agando) * Dietmar Noll (Pflegepädagoge, Mitältester EfG Eichstetten) * Stephan Odenwald (Mitältester CG Chemnitz) * Andreas Pegel (Pastor Bielefeld) * Wilfried Plock (Leiter der KfG-D) * Thomas Powilleit (Pastor EFA-Stuttgart) * Christian Roßik (IT-Anwendungsentwicklung, Mitältester CG München Landwehrstraße) * Matthias Rüther (Leiter Bibelschule Brake) * Wolfgang Runkel (Mitältester CG Siegen-Achenbach) * Armin Schönebeck (Geschäftsführer Bibelbund) * Hans Stelter (GIBB-Mitarbeiter, Gem-leitung EFG Kulmbach) * Matthias Swart (Mitältester CG Jena-Lobeda) * Klaus Valet (Angestellter, Mitarbeiter CV Gevelsberg) * Karl-Heinz Vanheiden (Bibelübersetzer) * Marco Vedder (gesunde-gemeinden.de, Gem-leitung CG Bad Kissingen) * Martin Vedder (Missionsleiter ZAM i.R.) * Johannes Vogel (Schulleiter Bibel-Center Breckerfeld) * Martin von der Mühlen (Oberstudienrat, Gem-leitung FCG Hamburg) * Thomas Voss (Unternehmer, Mitältester CG Augustdorf) * Franz Weber (Ergotherapeut, Mitältester CG Unterschleißheim) * Johannes Wendel (Int. Gideonbund) * Reinhard Wurster (Schulleiter JCB-Schule, stv.Vors. VEBS)

 

Klärender Zusatz zu These 3 (25.11.20)

Mit „müssen nicht bekämpft werden“ schließen wir nicht aus, dass sich Nachfolger Jesu im Rahmen demokratisch legitimierter Mittel engagiert und besonnen für biblische Werte einsetzen, z.B. beim Schutz der Schwachen in unserer Gesellschaft. Die Bibel erklärt es aber nirgendwo zu unserer Pflicht, die Regierung zu kontrollieren oder Widerstand gegen aus unserer Sicht fragwürdige Entscheidungen zu leisten – außer wenn Christen gezwungen werden, gegen Gottes ausdrückliches Gebot zu handeln.

Die Initiatoren: Michael Kotsch, Wilfried Plock, Matthias Swart, Marco Vedder

30 Antworten zu “Jesus im Mittelpunkt behalten – trotz Corona”

  1. Alexander Strunk sagt:

    Volle Zustimmung!
    Der Staat gönnt zudem der Kirche / Freikirche auch in den aktuellen Maßnahmen viele Privilgien ggü. säkularen Einrichtungen aufgrund des kirchl. Selbstbestimmungsrechtes. Wer hier von Verfolgung oder christenfeindlichen Maßnahmen redet, ist unehrlich. Ein Affront für all die Christen, die tatsächliche Unterdrückung erleben …

  2. Alexander sagt:

    Vielen Dank für dieses sehr hilfreiche und richtungsweisende Thesenpapier!

  3. Wilfred Berger sagt:

    Sehr nüchterne und ausgewogene Aussagen. Ich finde es bemerkenswert, dass so viele Brüder aus so verschiedenen Richtungen zu einer einmütigen Position gekommen sind.

  4. karl Otto herhaus sagt:

    Ich bin dankbar, dass es viele Geschwister, wie euch, gibt, die sich den klaren, wortorientierten Blick für die gg. Verhältnisse nicht verstellen lassen.

    Gottes Segen für euch alle. Koh

  5. Daniel Schwierski sagt:

    Der Beitrag gibt die biblische Haltung eines Christen zur Obrigkeit nach klassischer christlicher Dogmatik gründlich und verständlich wieder. Daher werden hier auch solche Christen ermahnt, die gegen die in Deutschland gegen die „Corona-Maßnahmen“ protestieren, anstatt ihr Engagement in die Verbreitung des Evangeliums zu investieren. Das ist in „normalen Zeiten“ sicher ein kluger Appell, der grundsätzlich den Vorschriften des Neuen Testaments entspricht. Dass die Corona-Maßnahmen die Gemeinde Jesu zunächst einmal nicht in ihrem Wesenskern tangieren und (wenigstens bis jetzt) keine „unveräußerlichen Glaubensinhalte“ betreffen, ist ein Widerstand gegen den Staat eigentlich nicht angezeigt, wie die Autoren gezeigt haben.
    Der Aufsatz hätte aber durch zwei weitere Perspektiven durchaus noch an Kontur gewinnen können:
    Erstens: Ob Christen in „konkreten Sachfragen [etwa über SARS-Cov-X] nicht über mehr Wissen als die dafür zuständigen Fachleute verfügen“, halte ich zumindest für diskussionswürdig: Richtig ist die Aussage dann, wenn hier das rein medizinische, oder auch juristische Wissen gemeint ist. Christen gestehe ich auf der anderen Seite aber ein feineres Sensorium zur Unterscheidung von Wahrheit und Lüge zu, und zwar gerade auch bei „wissenschaftlichen Erkenntnissen“, die derzeit in gehäufter Form aus den öffentlich-rechtlichen Medien auf uns einwirken. Und hier sind gerade die Christen aufgerufen, sich auch (!) die Meinung alternativer Fachleute (etwa Sucharit Bhakdi, Wolfgang Wodarg, Stefan Hockertz) einzuholen, um zu einer Gesamteinschätzung der Situation zu kommen. Die Erkenntnisse dieser Forscher wiederum zeigen bekanntlich ein anderes Bild: keine Übersterblichkeit, geringe Letalität, leere Klinikbetten, mangelnder Nachweis von Infektiosität durch PCR-Tests, Schädlichkeit statt Nutzen des Mund-Nasen-Schutzes, keine asymptomatische Ansteckung, Gefahren durch Impfung, Verunglimpfung corona-kritischer Bürger als neue „Extremisten“ oder „Volksschädlinge“, unverhältnismäßige Eingriffe in Grundrechte und Wirtschaft usw. Aus diesen Erkenntnissen lässt sich immerhin die Vermutung ableiten, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass „unsere“ Politiker womöglich noch andere Interessen verfolgen als Gesundheitsfürsorge.
    Dies führt mich zu einem zweiten Punkt: In einem evangelikalen Forum hätte ich gewünscht, dass die Autoren einen endzeitlichen Aspekt zumindest in Betracht ziehen: Zwar erwartet hier niemand infernalisch-apokalyptische Schauergeschichten, in denen Corona nun zwingend als Strafe Gottes oder etwa als Erfüllung der prophetischen Aussage über das „fahle Pferd“ in Offb. 6,7-8 gedeutet werden muss, zumal in der Geschichte der Kirche hierzu immer wieder zahlreiche voreilige Schlüsse gezogen worden sind. Diskussionswürdig wäre für mich aber immerhin der Umstand, dass über den Prozess „Testung-Impfung-Sanktion“, forciert durch eine Flut massiver Medienberichte, es zum ersten Mal in der Geschichte technisch, organisatorisch und vor allem medial möglich geworden ist, eine globale Kontrolle inkl. Sanktionen über den Menschen zu erlangen. Dies könnte einem Christen zumindest (!) eine Ahnung oder ein Gespür einer zukünftig möglich werdenden antichristlichen Herrschaft vermitteln, sofern man daran heute überhaupt noch glaubt.

    • Marco Vedder sagt:

      Danke für diesen sachlichen Beitrag, Daniel. So ein „feineres Sensorium zur Unterscheidung von Wahrheit und Lüge“ (vor allen Dingen mit ähnlichen Ergebnissen!) würde ich eigentlich auch erwarten unter Leuten, die ihr Denken in so vielem bewusst an „der Wahrheit“ schlechthin, unserem Herrn Jesus Christus, schärfen. Es ist für mich eine sehr große Frage, warum dieses Sensorium uns aber leider aktuell zu so sehr unterschiedlichen Einschätzungen bringt. Könnte es mit Faktoren von Verführung (evtl. auf beiden Seiten) zu tun haben, die ja bekanntlich schon zu NT-Zeiten und noch viel mehr in der Endzeit auch das Denken von Gläubigen verdrehte / verdrehen wird? Wir sind nicht gefeit davor, daher die Aufforderung in Röm 12,2: „Seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ Das brauchen wir heute vielleicht mehr denn je.
      Hat es vielleicht auch damit zu tun (ich überlege), dass wir uns mit der Diskussion um politische Entwicklungen und Entscheidungen auf ein Terrain begeben, für das wir nicht beauftragt und speziell begabt wurden von Gott? Natürlich lesen wir eine Menge im Wort Gottes, wie ein Staat unter der Leitung Gottes aussieht – aber dass und ggf. wie wir als die Gemeinde Gottes in einer überwiegend gottlos entscheidenden Gesellschaft staatliches Handeln beurteilen oder beeinflussen sollen, darauf hat uns niemand im NT vorbereitet. Sind wir da vielleicht deswegen so hilflos?
      Allerdings gibt es einige Dinge, die dann wiederum klar sind, und die haben wir versucht aufzuschreiben, und die gelten meiner Erkenntnis nach nicht nur in „normalen Zeiten“. Wenn wir Politiker haben, die „womöglich noch andere Interessen verfolgen als Gesundheitsfürsorge“ (und natürlich ist das so, das ist nichts Neues!), so wie damals im römischen Reich auch schon, dann sollen wir immer noch für sie beten und uns ihnen unterordnen. Oder siehst Du für „unnormale Zeiten“ eine andere Anweisung in der Schrift?
      Dein zweiter Punkt ist sehr wahr, den hätten wir noch aufnehmen können. „Dies könnte einem Christen zumindest (!) eine Ahnung oder ein Gespür einer zukünftig möglich werdenden antichristlichen Herrschaft vermitteln, sofern man daran heute überhaupt noch glaubt.“ Ja, daran glauben wir, davon redet die Schrift deutlich. Es ist in einigen Bereichen sehr deutlich geworden in den letzten 12 Monaten, wie schnell diese Entwicklung geschehen kann und wie völlig abhängig wir von der Hand unseres großen Gottes in all dem sind und sein werden. Wie du schreibst, ist das kein Grund zur Panik, denn das ist schon häufiger passiert. Aber für mich ein Grund, mich noch mehr auf das zu konzentrieren, was uns unser Herr in Seinem Wort (nicht nur aber auch) für solche Fälle befohlen hat: Zeugnis sein, Jünger machen, die Schwachen trösten, Mitarbeiter schulen, Ihn erwarten …

  6. Daniel Schwierski sagt:

    Lieber Marco, vielen Dank für Deine hilfreichen Kommentierungen und Ergänzungen! Du hast recht, wenn Du sagst, dass uns da ein wenig die Übung fehlt oder wir uns nicht gut dazu vorbereitet fühlen, in einer “ überwiegend gottlos entscheidenden Gesellschaft staatliches Handeln beurteilen oder beeinflussen“ zu sollen. Richtig, da fehlt uns oft das Training. In unserem Staat, in dem (wenigstens noch offiziell) Meinungsfreiheit herrscht, dürfen wir Christen unsere Stimme verlauten lassen, um den Staat an seine Pflichten zu erinnern. Dietrich Bonhoeffer fasst hier gut zusammen: „Die Kirche führt die Obrigkeit erst zum Verständnis ihrer selbst. Sie beansprucht um des gemeinsamen Herrn willen das Gehör der Obrigkeit, den Schutz der öffentlichen christlichen Verkündigung gegen Gewalttat und Blasphemie, den Schutz der kirchlichen Ordnung vor willkürlichem Eingriff, den Schutz des christlichen Lebens im Gehorsam gegen Jesus Christus. Die Kirche kann von diesem Anspruch niemals lassen.“ Und, weiter gedacht, können wir folgern: Auch die Pflicht zur Unterordnung unter den Staat gilt für uns Christen nicht absolut. Eine Grenze ist nämlich dann erreicht, wenn der Staat von uns fordern sollte, bestimmte biblische Haltungen zu verschweigen, oder Teile der biblischen Botschaft zu verändern, biblisch Verbotenes gut zu heißen oder gar zu praktizieren, oder biblisch Gebotenes nicht auszuüben. In solchen Fällen muss der Gläubige auch schon mal in den „Widerstand“ gehen. Dazu gibt’s in der Heiligen Schrift, aber auch in der späteren Geschichte der Kirche, immer wieder Beispiele.

    • Marco Vedder sagt:

      Lieber Daniel, im späteren Teil deines Kommentars bin ich ganz bei dir: die Unterordnung unter den Staat kommt da an seine Grenzen, wo er uns zum Ungehorsam gegenüber Gottes klar offenbarten Willen veranlassen will. Da wäre dann Widerstand angesagt – aber das ist in der aktuellen Situation aus meiner Sicht nicht der Fall.
      Ganz am Anfang habe ich mich scheinbar nicht eindeutig ausgedrückt: ich meinte nicht, dass uns die Übung oder das Training fehlt, staatliches Handeln zu beurteilen oder zu beeinflussen, sondern der Auftrag und die Grundlage im Neuen Testament. Jedesmal wenn ich danach frage, kommen Hinweise auf unsere demokratischen Rechte als mündige Bürger, Lektionen aus der neueren Geschichte und fast immer ein Zitat von Bonhoeffer, wie der das gesehen hat damals. Das kann ich alles nachvollziehen, aber es trägt alles nicht die göttliche Autorität, die ich für mein Handeln suche. Mir ist „suchet der Stadt Bestes“ angeboten worden, „Salz und Licht sein“ und ähnliche Stellen, die ungeheuer dehn- und füllbar sind. Hast du irgendwas aus der Schrift für mich, aus dem sich ein klarer Auftrag für uns Christen oder die Gemeinde ablesen (oder wenigstens nachvollziehbar ableiten) lässt, der Obrigkeit bei ihrem Selbstverständnis zu helfen oder sie an ihre Pflichten zu erinnern oder zu beeinflussen?

  7. Hallo Marco, hallo Daniel, ich erlaube mir, mich an eurer Diskussion zu beteiligen.
    Die Unterwerfung unter die Obrigkeit hat da ihre Grenze, wo sie ihrem eigenen Auftrag nach Römer 13,4 nicht mehr gerecht wird: „Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst. Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht die Strafe an dem, der Böses tut.“ In den letzten Monaten haben wir gelernt, dass der Staat zunehmend die bestraft, die Gutes tun. Oder er hindert sie massiv daran, Gutes zu tun. Vor Römer 13 kommt Kapitel 12. Dort heißt es u. a., dass wir an den Bedürfnissen der Heiligen teilnehmen sollen, dass wir nach Gastfreundschaft trachten sollen, dass wir mit den Weinenden weinen sollen. Das sind sehr praktische Anweisungen, die oft ohne körperlichen Kontakt nicht umsetzbar sind. Ganz konkret werde ich mich daher nicht davon abhalten lassen, in ein paar Tagen einen geliebten Menschen, der zu Depressionen neigt, in einer weit entfernten Stadt zu besuchen, auch wenn ich dadurch gegen das Ausgangsverbot verstoße.

    • Marco Vedder sagt:

      Hallo Michael, soweit ich die aktuellen Regeln, zumindestens hier in Bayern verstehe, dürfen wir hilfsbedürftige Menschen besuchen und unterstützen. Das handhabe ich auch so. Daher habe ich auch nicht den Eindruck, dass wir „massiv daran gehindert werden, Gutes zu tun“. – Dein erster Gedanke ist mir häufiger begegnet. Ich frage mich, ob er stimmt. Sagt Gottes Wort das irgendwo, dass ich der Obrigkeit nur dann gehorchen muss, wenn sie ihrem eigenen Auftrag gerecht wird? Und hieße das in Verlängerung, dass Kinder ihren Eltern (und Arbeitnehmer ihren Chefs – vgl. 1Pe 2,18ff) nur dann gehorchen müssen, wenn sie ihrem Auftrag völlig gerecht werden?

  8. Michael Schuch sagt:

    Lieber Marco, deine zweite Frage zielt auf die Beziehung zwischen Eltern und Kindern bzw. Herren und Haussklaven. Das ist für mich eine andere Kategorie und bedarf daher einer eigenen Diskussion.

    Zu deiner ersten Frage: Wir sollten der Obrigkeit in dem Rahmen gehorchen, der ihr von Gott gegeben wurde. Sie ist Gottes Werkzeug, um das Böse in Schach zu halten. Als Christen haben wir dasselbe Ziel und daher sollten wir uns unterordnen. Mit den Steuern, die wir zahlen, helfen wir mit, ein funktionierendes Gemeinwesen aufrecht zu erhalten. Damit ist der Rahmen nach meiner Überzeugung aber auch schon ausgeschöpft. Daher verstehe ich Unterordnung nicht so, dass jede Verordnung, die von oben kommt, sklavisch zu befolgen wäre. Oder würdest du, wenn der Staat den Besitz einer Bibel verböte, dich daran halten? Ich vermute, deine Antwort lautet nein.

    „Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen.“ Ich verstehe diesen Vers weniger als Warnung davor, sich im Ungehorsam gegen Gottes Anordnung aufzulehnen. Vielmehr gibt Paulus uns einen nüchternen Hinweis, dass Widerstand gegen die Staatsgewalt gewisse Konsequenzen nach sich ziehen kann. So wie man für das Überfahren der roten Ampel eine Strafe kassiert. Völlig zurecht empfängt man dann das Urteil der Obrigkeit (nicht Gottes!). In anderen Fällen habe ich die Freiheit, das Risiko abzuwägen, wenn das, was ich guten Gewissens tun will, dem staatlichen Gebot widerspricht. Eine These, die du gerne anhand der Schrift zu widerlegen versuchen magst.

    Ich bleibe dabei, dass der Staat zunehmend die behindert oder sogar zu bestrafen sucht, die Gutes tun wollen. Und sei es nur, sich um einsame alte Menschen zu kümmern. Ein Beispiel: In dem Altenheim, in dem meine Mutter lebt, herrscht bis 10. Januar Besuchsverbot. Niemand darf sie besuchen. Und würde sie das Heim nur für wenige Stunden verlassen, um ihren Ehemann (der seine eigene Wohnung hat) zu besuchen, müsste sie sich nach Rückkehr ins Heim für 14 Tage in Quarantäne begeben.

    Fazit: Römer 13,1-7 ist ein Aufruf, sich dem Staat in dem Rahmen, der ihm von Gott gegeben wurde, unterzuordnen. Diese Passage ist aber keine Beruhigungspille für staatstreue Christen, um sie in ihrer Passivität und Obrigkeitshörigkeit zu bestärken.

    • Marco Vedder sagt:

      Lieber Michael, der Gedankenfluss in 1Pe 2+3 geht von
      – feindlich eingestellten Leuten aus den Nationen, die wir mit guten Werken überzeugen sollen (2,12)
      – über die Aufforderung an alle Gläubigen zur Unterordnung unter König und Statthalter mit der Aufforderung, die Unwissenheit unverständiger Menschen (sicher auch unter denen) durch Gutestun zum Schweigen zu bringen und sie zu ehren,
      – über die Unterordnung der Haussklaven unter ALLE Herren, ausdrücklich nicht nur die guten und milden, sondern auch den verkehrten (2,18)
      – über die Aufforderung an die Ehefrauen, sich ihren Männern unterzuordnen, ausdrücklich auch wenn diese nicht dem Wort gehorchen (3,1), und keinerlei Schrecken zu fürchten (3,6)
      – bis zur Aufforderung an alle, nicht Böses mit Bösem zu vergelten (3,9) und: „Wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, glückselig seid ihr! Fürchtet aber nicht ihren Schrecken, seid auch nicht bestürzt, sondern haltet den Herrn, den Christus, in euren Herzen heilig! Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung jedem gegenüber, … aber mit Sanftmut und Ehrerbietung! Und habt ein gutes Gewissen, damit die, welche euren guten Wandel in Christus verleumden, darin zuschanden werden, worin euch Übles nachgeredet wird. Denn es ist besser, wenn der Wille Gottes es will, für Gutestun zu leiden als für Bösestun. Denn es hat auch Christus einmal für Sünden gelitten …“ (3,14-18) – womit Petrus thematisch wieder oben angekommen ist. Also, egal in welcher Kategorie von Ordnung wir uns bewegen, es kann Verkehrte, Ungehorsame, Unverständige und Schreckeinflössende auch über uns geben – und nirgendwo wird das als Grenze für die jeweils geforderte Unterordnung angesehen!
      Ich sehe mich durch diesen langen Abschnitt bestätigt in meiner Auffassung, dass unsere Unterordnung noch lange nicht aufgehoben wäre, selbst wenn der Staat Gott-los handeln würde. Heißt das, dass wir alles mitmachen müssen? Natürlich nicht. Wo wir persönlich Gutes tun können (auch wenn staatliche Regeln es schwierig machen sollten), sollen wir das tun. Wo wir zu Gottlosem aufgefordert würden, müssten wir uns widersetzen (also kein „sklavischer Gehorsam“ oder „Obrigkeitshörigkeit“ – ich wünschte, diese abwertenden Begriffe würden nicht mehr in Diskussionen auftauchen, da wirklich NIEMAND so etwas fordert). Wenn ein staatliches Gebot meinem Gewissen widerspricht, muss ich 1. checken, ob ich den Staat richtig verstanden habe – im Moment wird da vieles falsch kolportiert. Dann muss ich 2. mein Gewissen prüfen – wenn es tatsächlich vom Wort Gottes geprägt ist in dieser Sache (z.B. keinen Menschen töten zu wollen als Soldat oder Hebamme), dann widersetze ich mich und akzeptiere die Konsequenzen. Wenn nicht, dann sollte ich mein Gewissen in dieser Sache nicht absolut setzen und versuchen, Wege zu finden, den Vorgaben entsprechend zu leben und trotzdem die Gedanken Gottes, die mir wichtig sind, umzusetzen, z.B. Einsamen mit Telefonaten, Briefen, Geschenken oder Gesprächen durchs Fenster diese schwierigen Wochen erleichtern. Es fällt meist auch leichter, wenn man die andere Seite der Medaille sieht: am Sonntag erzählte mir ein alter Bruder, dass in seinem Wohntrakt im Pflegebereich 15 Personen mit Corona liegen. Ich verstehe durchaus, warum es in Altenheimen sehr rigorose Maßnahmen gibt, auch wenn die für den einzelnen Bewohner sehr schwierige Lebensumstände mit sich bringen. Das ist keine „Bestrafung derer, die Gutes tun wollen“, sondern da ist der Staat „Gottes Werkzeug, um das Böse in Schach zu halten“. – Ein paar Gedanken zu den verschiedenen Argumentationslinien, die wir gerade verfolgen … 🙂

  9. Daniel Schwierski sagt:

    Hallo Marco, hallo Michael! Hoffe, ihr habt trotz allem angenehme und besinnliche Weihnachten verbracht. Die Fortsetzung der Diskussion fand ich sehr inspirierend.
    Einen Gedanken heute dazu: Dass Christen in bestimmten Situationen dazu aufgefordert sind, gegenüber dem Staat zu opponieren und ihre Stimme zu erheben, dazu hat Francis Schaeffer sich in seinem legendären Werk „Wir können wir denn leben“ bereits in den 1980er Jahren eindeutig geäußert, wenn er am Ende seiner Betrachtung im Nachwort schreibt: „Folgenden Satz sollte man auswendig lernen: Die Unterlassung entschiedenen Handelns gegen das Entstehen einer autoritären Regierung bedeutet bereits eine Entscheidung dafür.“
    Dies schrieb Schaeffer zu einer Zeit, in der wir von einer „Covid-Krise“, in der eine Gefährdung des Gemeinwohls durch den Staat initiiert oder zumindest billigend in Kauf genommen wird, noch weit entfernt waren! Viele Grüße, Daniel

  10. Daniel Kari sagt:

    Biblische Widerlegung des Thesenpapiers „Jesus im Mittelpunkt behalten – trotz Corona“ der Gemeinde ERB Frankfurt:
    https://youtu.be/r5JQAgYRovg

    • Marco Vedder sagt:

      Danke für den Hinweis, Daniel. Diese Antwort der Brüder aus Frankfurt zeigt in eindrucksvoller Weise, warum unser Thesenpapier notwendig war. Was in beiden Papieren dem neutestamentlichen Auftrag der Gemeinde näher kommt, möge der Leser selber beurteilen.

  11. Pfäffli Eduard sagt:

    Was machen sie, wenn die Verfolgung der Christen richtig auch bei uns einsetzt, jetzt haben wir einen schwachen Vorgeschmack mit diesen Verboten und Strafandrohungen, uns frei zum Gottesdienst zu treffen, zu singen, das Abendmahl abzuhalten. Ich schaue auf zu Menschen wie Pastor James Coates in Edmonton oder Pastor John MacArthur in Los Angeles, welche in Kauf nahmen, ins Gefängnis gesteckt zu werden, weil sie sich für die, von Gott uns gegebenen Freiheiten für ihre Gläubigen einsetzen. Die Verfolgung ist schon im Gange! Es ist für mich ein Armutszeugnis, wie sich so glaubensstarke Menschen wie Roger Liebi und Armin Mauerhofer u.a. dafür hergeben, die Gläubigen mit ‚Samthandschuhen anzufassen‘. So öffnet man keinem Menschen die Augen, für die Sache Gottes auch Unbill in Kauf zu nehmen.

    • Marco Vedder sagt:

      Das ist eine gute Frage: wie bereiten wir uns auf Verfolgung vor? Sicher nicht dadurch, dass wir von einer reden, wo noch keine ist. Ich weiß nicht, wie es in der Schweiz ist – wir hier halten Gottesdienste, singen, halten das Abendmahl – auch wenn die Formen im Moment anders aussehen. Das ist eine gute Vorbereitung für Verfolgung: dann muss man nämlich in der Lage sein, die biblischen Inhalte in den dann möglichen Formen zu leben.
      Was müsste man den „glaubensstarken Menschen wie Roger Liebi und Armin Mauerhofer“ und uns anderen fünfzig denn raten, wie man Menschen dazu motiviert, „für die Sache Gottes auch Unbill in Kauf zu nehmen“?

      • Jack sagt:

        Der ehrenwerte Bruder im Herrn Marco Vedder schreibt: „Das ist eine gute Frage: wie bereiten wir uns auf Verfolgung vor? Sicher nicht dadurch, dass wir von einer reden, wo noch keine ist. […] – wir hier halten Gottesdienste, singen, halten das Abendmahl – auch wenn die Formen im Moment anders aussehen.“ – Dazu ein paar Anregungen aus meiner anderen Denk- und Erfahrungswelt:

        (1) „wo noch keine [Verfolgung] ist“: Grundsätzlich: Man muss es wohl als das Gegenteil von Weisheit bezeichnen, wenn man erst dann eine Gefahr bespricht, wenn sie bereits eingetroffen ist und Opfer gefunden hat. Wenn wir so in der Technik, Familie, Medizin, Politik oder -eben- der Gemeinde verfahren würden, bekämen wir zumindest von den lachenden Gegnern wohlverdient den Darwin-Award aufs Grab gestellt. – Gibt es keine Söhne Issaschars mehr? (OK, das war ein „Insider“.) Älteste sollten solche Leute sein, wenn sie „gesunde Gemeinden“ haben und leiten wollen.

        (2) „wir hier halten Gottesdienste…“ Und daher ist alles OK? Sich nicht versammeln „als Gemeinde“ und dann sagen, man habe sich versammelt? Dann war der Umgang des GröFaZ und seines Religions-Beauftragten mit den Gemeinden im Dritten Reich auch keine Christen-Verfolgung. Da sahen wohl auch nur „die Formen anders aus“: Das „Führerprinzip“ wurde vielfach anerkannt, gelobt, geduldet. Ist eben ein bißchen „anders“, vielleicht sogar segensvoll? Auch Gottesdienste durften sie ja (fast) alle weiter halten und auch das Abendmahl feiern (wenn der Zentralbeauftragte in Berlin das so wollte). Und dann hatte man ja auch linientreue „Deutsche Christen“, ein offenbarer Beweis, dass alles -wenn auch „anders“- gut war! In meiner „Brüder“-Gemeinde wurden von einem christlichen Braunhemd die Bibeln aus dem Fenster geworfen, „elende Judenreligion“. Es war eben ein wenig „anders“, aber versammelt hat man sich weiter.

        (3) „Ein Auftrag zu solcher Tätigkeit fehlt…“ Ich habe auch nicht in der Bibel gelesen, dass Gott Johannes Baptist geheißen hätte, er solle zu Herodes gehen und ihm klar und deutlich sagen, dass er persönlich sündigte. Dass es ihn dann den Kopf gekostet hatte, hatte er wohl nur seinem falschen Missionseifer zu verdanken.(Sarkasmus /off) Ich höre jedenfalls keinen Tadel aus dem Mund Jesu dazu, für IHN und (daher) für mich ist er ein Vorbild. Wenn die Christen und die Gemeinde Jesu nicht laut und deutlich und konkret Sünden benennen und Gottes Urteil darüber verkünden -auch wenn es Repressalien auslöst, siehe beim Herrn Jesus Christus, ist sie keine Stimme der Wahrheit mehr. Da fängt nämlich das Evangelium an (siehe Römer 1,18): Wo kein Zorn Gottes über die Sünde(n) ist und verkündet wird, da braucht kein Mensch Rettung. Vielleicht bekehren sich deshalb so wenige..

        (4) „nicht so eindeutig beurteilbar“ Wenn bekannte Gegebenheiten und Beschlüsse der Regierung wie die „Ehe für alle“, Abtreibungsstraffreiheit oder die konkrete Lebenspraxis unseres ehemaligen Gesundheitsministers als „nicht so eindeutig beurteilbar“ wie „bei Herodes und seiner Schwägerin“ benannt werden (um von weiteren Beispielen auf der Ebene von Bundesministern und ehemaligen Bundespräsidenten zu schweigen), dann offenbart man m.E. eine gefährliche Blindheit. Jesus sprach einmal von blinden Führern der Blinden. Das war kein Lob, oder?

        (5) Die Reformatoren und ihre Nachfolger (Calvin, Beza, Bullinger, Luther usw.) haben viel über die Frage „Christus oder Cäsar“ nachgedacht und geschrieben und manches umgesetzt. Ein Historiker musste aber feststellen, dass große Kreise der deutschen Christen wie unvorbereitet in die Herausforderungen der Nazi-Zeit geschlittert sind. Ein Kollateralschaden des Anti-Calvinismus? Es wäre erhellend, sich einmal ausführlich mit den Gedanken und Erfahrungen dieser Glaubensvorläufer zu beschäftigen. Das Schweigen hierzu lässt auf Unkenntnis oder Verdrängung oder Anderes schließen. Wer sich mit der christlichen Begründung von zivilem Ungehorsam beschäftigt, kann eigentlich gar nicht an diesen Beträgen der christlichen Vorväter achtlos vorbei gehen. Ich finde es beschämend, dass atheistische Denker (!) die Entwicklungen trefflicher vorausgesagt haben, als heute einige Christen es wissen oder zugeben wollen.

        (6) Anstelle der Frösche-Metapher diesmal ein Prophetenwort zum Nachdenken: „Denn von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten sind sie allesamt der Gewinnsucht ergeben; und vom Propheten bis zum Priester üben sie allesamt Falschheit, und sie heilen die Wunde der Tochter meines Volkes leichthin und sprechen: „Frieden, Frieden!“, und da ist doch kein Frieden.“ (Jeremia 6:13-14 (ELB03)) – Vielleicht dient die Antwort darauf wieder als Beispiel und Beleg dafür.

  12. Eduard Pfäffli sagt:

    Von Roger Liebi weiss ich, dass er ein Vertreter der Vorentrückungslehre ist. Nach seiner Ansicht brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, in die Trübsal mit möglicher Verfolgung zu geraten. Es gibt aber auch andere Verkündiger wie z.B. Lothar Gassmann, welcher das nicht so eindeutig aus dem Wort Gottes erkennen kann. Was erleben den unsere Glaubensgeschwister in der Diktatur Nordkorea im gegenwärtigen Zeitlauf? Wenn ich die politischen Entwicklungen in unserer Welt beobachte, stelle ich für meinen Teil fest, dass wir uns auf besten Weg zu diktatorischen Strukturen befinden. Macht ist wie eine Droge, welche meistens ins Verderben führt, man kommt kaum davon weg! Wie verhalten sich unsere Regierungen in der jetzigen Corona-Krise? Sind da nicht gewaltige Anstrengungen zur Machtzementierung und Willkür sichtbar und auch spürbar. Ist es etwa Gottes Wille, dass sich nur ein Teil der Gläubigen zum Gottesdienst treffen darf, dass uns verboten wird im Gottesdienst Gott mit gemeinsamem Gesang unseren Herrn zu loben. Wenn das nur kurze Zeit wegen akuter Gefahr für Leib und Leben angeordnet wäre, könnte ich bei entsprechender Evidenz auch dafür einstehen. Nun steht aber die medizinische Evidenz auf schwachen Beinen, nachdem nachgewiesen werden konnte, das die Statistiken des Robert Koch Instituts massiv gefälscht wurden und viele Einschränkungen und Verbote schon über ein Jahr bestehen und noch kein Ende abzusehen ist. Die Zukunft wird es zeigen, ob unsere Glaubensbrüder von ERB auf dem Holzweg sind.

  13. Daniel sagt:

    Herr Pfäffli: Ja, der Schweizer Roger Liebi ist tatsächlich Vertreter des Dispensationalismus und propagiert die sog. „Entrückungslehre“, oder wie Sie es noch genauer sagen, die „Vor-Entrückungslehre“. Aber Vorsicht, wer sich mit dieser Lehre beschäftigt, findet hier eine Vielzahl höchst spekulativer „Endzeit-Phasen“ vor und gerät schnell aufs theologische Glatteis. Daher ist diese Lehre in der evangelischen Dogmatik nie richtig akzeptiert worden. Es ist immer gefährlich, wenn man sich anmaßt, die Zukunft der christlichen Kirche im Detail voraussagen zu wollen.
    Was aber unsere Aufgabe als Christen ist: Die Zeit, in der wir leben, zu beobachten und kritisch zu hinterfragen: Und hier kann ich Ihnen in Ihren Ausführungen, gerade was die derzeitige Entwicklung eigentlich funktionierender Demokratien zu diktatorischen Staatssystemen anbelangt, nur recht geben!

  14. Helmut Becker sagt:

    Lieber Marco,

    zur Zeit erlebe ich den Niedergang etlicher Brüder – Gemeinden (EFG/FEG), die sich strikt an die Coronavorgaben halten, für deren Beachtung auch Du vehement plädierst. Auch die EFG, zu der ich gehöre, ist auf keinem guten Weg. Meine andere Sicht auf die Dinge ist nicht gefragt.

    Dagegen erlebe ich Wachstum in Gemeinden, die so agieren, wie z.B. die ERB Frankfurt.

    Ich befürchte, daß „wir Christen hier im Westen“ in einer Demokratie schlafen und in einer Diktatur aufwachen werden.

    Frage an die Redaktion: Wann habt Ihr was unternommen, um die Kindestötung im Mutterleib (tagtäglich mehr als 300 Menschenmorde!) dauerhaft zu thematisieren? Mir ist nichts bekannt.

    Für mein Verständnis ist die Erklärung der ERB Frankfurt auf Euer Thesenpapier die richtige Antwort. Tut bitte den Inhalt nicht einfach so ab, sondern überlegt und prüft anhand des Wortes Gottes und korrigiert, wo es erforderlich ist.

    Ich darf an Dietrich Bonhoeffer erinnern und warum dieser Pastor verfolgt und umgebracht wurde.

    • Marco Vedder sagt:

      Lieber Helmut,
      es sind herausfordernde Zeiten für alle Gemeinden, egal wie sie zu Corona und den verordneten Maßnahmen stehen. Dass dabei die, die sich an die Vorgaben halten, schlechter abschneiden als andere, habe ich bisher nicht beobachtet – aber das mag daran liegen, dass ich gar keine Gemeinde persönlich kenne, die sich nicht (in irgendeiner Form) daran hält. Selbst die Gemeinden von Leuten, die über’s Internet Protest verbreiten, halten sich ja interessanterweise im Großen und Ganzen an die Vorschriften.
      Niedergang gibt es allerdings leider zu viel, da stimme ich dir zu – das haben wir aber leider auch schon lange vor Corona beobachtet.
      Was für ein Wachstum beobachtest du denn bei den regierungskritischen Gemeinden? Machen sie mehr Jünger? Zeigen sie ihren Mitmenschen mehr Nächstenliebe als vorher? Da würden mich deine Beobachtungen interessieren.
      Über die Punkte der Frankfurter Brüder haben wir schon öfter nachgedacht. Sie haben ja nichts Neues geschrieben. Und an Dietrich Bonhoeffer erinnert seit 15 Monaten jeder. Er ist nicht wegen seines Glaubens gestorben, sondern weil er im aktiven Widerstand war. Das hatte zwar für ihn mit dem Glauben zutun, ist aber keine zwingende Folge daraus gewesen. Ich finde es wenig hilfreich, mit Situationen zu argumentieren, die sich von unserer heutigen an Dramatik und Grundsätzlichkeit um Größenordnungen unterscheiden – was ja auch die meisten dann direkt zugeben.
      Und ja: das Thema Abtreibung ist eines von vielen, zu dem man auf unserer jungen Plattform noch nichts findet. Das wird sich aber ändern, danke für den Hinweis.
      Bin gespannt auf deine Antwort zu der obigen Frage!
      Herzlichen Gruß, Marco

  15. Klaus Weiß sagt:

    Hallo Geschwister
    Einen baldigen Vortrag von Hr. Liebi wünschte ich mir, wo es nicht zuletzt darum ginge aufzuzeigen ob wir Christenkinder nach seiner Auslegung des Wortes Gottes vom Herrn Jesus aufgerufen sind uns gegen Corona impfen zu lassen oder nicht. Natürlich liegt die Antwort schon im Thesenpapier, ich hätte es aber gerne noch direkter. Es kann doch nicht sein dass wir hier frei wählen können…, je nach Christlichen Glaubensverständnis.

    Hr. Liebi kennt das Wort Gottes wie nur wenige….. und kann sehr gut erklären, usw., z. B. auch die Zusammenhänge und was Gott uns eigendlich auch Heute sagen will. Es steckt so „unglaubich“ viel in der Bibel.

    Ich habe mich impfen lassen, ganz klar auch um meine Mitmenschen zu schützen. Ja und es geht doch vor allem um die Liebe, um die Nächstenliebe, gleichwertig unserer Liebe für Jesus Christus. Und es ist mir schon klar dass wir an der Agape Liebe eins ums andere Male scheitern und scheitern.
    In der Liebe versuchen zu wachsen in Gottes Namen…, das ist mein Verständnis.

    Gott befohlen.

    • Marco Vedder sagt:

      Lieber Bruder,
      wir haben hier https://www.gesunde-gemeinden.de/artikel/und-laesst-du-dich-impfen-ein-diskussionsbeitrag/ noch einen konkreteren Beitrag zum Impfen. Bruder Liebi schätzen wir auch als Bibellehrer, aber wir wissen nicht, ob er sich zu der Frage in letzter Zeit irgendwo geäußert hat.
      Herzlichen Gruß, Marco Vedder

    • Jack sagt:

      Lieber Klaus Weiß, Sie schreiben: „Es kann doch nicht sein dass wir hier frei wählen können…“. Wie sind Sie sich da so sicher? Die Bibel gibt uns hier und da klare Gebote und Verbote, sozusagen Schwarz-weiß, aber in vielem lässt sie uns im Graubereich, den wir anhand des Wortes Gottes selbst durchdringen und beurteilen müssen und dann gemäß unseres Verständnisses und persönlichen Gewissens folgen MÜSSEN. Das ist eine Folge davon, dass wir nicht (Klein-)Kinder im Glauben bleiben sollen, die schwarzweiße Gebote/Verbote brauchen, sondern selbst reifen sollen „zum vollen Wuchse des Mannes in Christus“. Nach Epheser 4 ist die Förderung dieses Wachstumsprozesses der Sinn und die Aufgabe der Gaben in der Gemeinde. Das bedeutet aber, dass die einen jung, die anderen älter sind in dieser Reife. Es bestehen also Unterschiede, auch in diesen Fragen und den gefundenen Überzeugungen. Das muss christliche Gemeinde als Familie unterschiedlich reifer Christen positiv erleben (und nicht nur dulden). Nach Römer 14,1 ist es jedoch nicht das Recht der „Unreifen“ (Kinder im Glauben), schwierige Fragen zu entscheiden, das sollen die mit mehr Glaubenserfahrung und Bibelkenntnis tun.

      Jeder Graubereich, jede „Grau“-Frage, wird von klaren biblischen Aussagen eingegrenzt, ist also nicht grenzenlos. Bei der Impfpflicht wären m. E. vor allem folgende Wahrheiten zu beachten:
      1.) Mein Körper gehört dem Schöpfer. Christus hat zudem am Kreuz den Körper aller Erlösten (nochmals) erkauft, 1Kor 6,20; 7,23.
      2.) Gott hat alleine mir die Verwalterschaft über diesen Körper übertragen. Ich habe daher Verantwortung dafür. Immerhin wurde dieser Körper eine Behausung Gottes, ein Tempel des Heiligen Geistes.
      3.) Kein Dritter, auch kein Staat, hat Verfügungsgewalt über meinen Körper, 1Kor 7,23. Im Fall einer Straftat kann dieses Recht nach Gottes Willen verwirkt werden (siehe göttliches Mandat zur Kapitalstrafe nach der Großen Flut). Wenn ein Staat sich Verfügungsgewalt über den Körper eines nicht Straffälligen anmaßt, spielt er Gott. Wenn wir dem zustimmen, begehen wir Untreue gegenüber DEM, dem mein Körper tatsächlich gehört.
      4.) Die Entscheidung, ob ICH mich impfen lasse (oder sonst einen Eingriff machen lasse oder mich anfassen oder oder lasse), ist alleine meine Entscheidung. Diese muss ich vor Gott, belehrt durch Gottes Wort und entsprechend meines Gewissens und unter Gebet, treffen. Gott wird mich dafür zur Rechenschaft ziehen. „So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.“ (Römer 14,12 ELB03).
      5.) Eine Delegation dieser Entscheidung an andere Instanzen, Päpste, Bischöfe oder „Lehrbrüder“ ist nicht möglich. Jeder muss bei Gewissensentscheidungen (!) für sich selbst entscheiden. Die Funktion der „Instanzen“ kann hier nur die Beratung und Information sein, die Entscheidung selbst bleibt alleine bei jedem selbst. Man nennt das Autonomie über den eigenen Körper, aber als Christ würde ich es Christonomie (=Christus bestimmt die Normen, da Er Eigentümer ist!) nennen wollen.
      6.) Aus genannten Gründen kann es zu unterschiedlichen Entscheidungen bei unterschiedlichen Christen kommen. Sie sind als persönliche Gewissensentscheidungen nicht nur zu dulden, sondern vielmehr zu achten und zu beschützen.
      (7) Dieser Schutz ist Aufgabe der Schutzgebenden, wie Hirten und Älteste in der Gemeinde, sowie säkular durch die Vertreter des Staates, falls dieser eine freiheitliche Rechtsordnung hat und nicht tyrannischen Grundsätzen folgt, die den Menschen nur als Nutzbürger oder Sache behandeln, über der man Besitzansprüche hätte. Das können Sie ja im weltweiten und historischen Vergleich anschaulich sehen.

      Also: Informieren, Bibel studieren, Beten, Beraten und dann Entscheiden. Das ist Ihr alleiniges Recht, Ihre alleinige Verantwortung. So ist das Christenleben eben, es ist ein Glaubensweg: „Alles aber, was nicht aus Glauben ist, ist Sünde.“ (Römer 14,23b ELB03).

      Ich wünsche Ihnen eine weise, glaubensvolle, biblisch begründete Entscheidung, die Sie -und niemand anders- vor dem Richterthron Christi gut vertreten können (2Kor 5,10).

  16. Klaus Weiß sagt:

    Lieber Marco,

    deinen Beitrag zum Thema habe ich gelesen und ich finde ihn einfach nur sehr gut und hilfreich für Christen die sich Gedanken um das Thema machen. Ich habe den Beitrag auch schon an ein Geschwister weitergeleitet wo ich hoffe dass sie sich doch noch impfen lassen wird.

    Es gibt ja auch noch das Argument dass man sich als Christ keine genetischen Bestandteile in den Körper verabreichen lassen möchte, selbst wenn diese vom Körper später vollkommen abgebaut werden (Wissenschaft).

    Eine Prinzipsache einiger Christengeschwister: „Genetische Manipulation ist nicht von Gott gewollt“ und daher lasse ich das nicht für meinen Körper zu.

    Ich will diese Meinung nicht schlecht reden, ein schweres Thema, denn es könnte aus Gottes Sichtweiße ja durchaus so sein dass Gott nicht möchte dass der Mensch mit manipulativer (Heils-) Genetik in sein Handwerk pfuscht. Entschuldigung wenn ich es nicht richtig formuliere, aber ich denke es ist klar was ich meine.

    Das Thema Nächstenliebe und alles andere hast du wirklich gut beschrieben Marco, viele gute Gedanken und Argumente dafür sich impfen zu lassen. Unsere Liebe und Gebet gilt auch unseren Geschwistern die sich nicht impfen lassen.

    Nochmals vielen Dank!

    Herzliche Grüße,

    Klaus

  17. Klaus Weiß sagt:

    Unsere Liebe und Gebet gilt allen Menschen, wenn wir Gott lieben.

    • Marco Vedder sagt:

      Danke für die positive Rückmeldung, Klaus. Und du hast Recht: „Unsere Liebe und Gebet gilt ALLEN Menschen.“ Und beten wir, dass wir Gläubigen beieinander bleiben!

  18. Jack sagt:

    Wer im AT noch nie gelesen hat, dass Gott seine Wortführer (Propheten) zu ungerechten und sündigenden Herrschern gesandt hat, der kann natürlich frei behaupten, dass es nie Aufgabe der Christen und der christlichen Gemeinde sei, die heutigen Regierenden und Regierungen auf Gottes Wort und Willen hinzuweisen. Respektvoll, aber auch tadelnd, wie Johannes Baptist: „Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben.“ Der Herr selbst sagte bzgl. Herodes: „Geht hin und sagt diesem Fuchs…“ Im Garten Gethsemane sprach Jesus zu den Hohenpriestern und Hauptleuten des Tempels und den Ältesten (damit haben wir die Regierung Israels zusammen): „dies ist die Gewalt der Finsternis“. Das war sehr klar gesagt angesichts des geplanten Justizmordes.
    Ich wünschte, man würde UM JESU WILLEN auch heute respektvoll, aber deutlich reden. Vogel-Strauß-Politik gepaart mit Leidensscheue ist kein gutes Rezept für Christus-Nachfolger. Ich glaube, dass auch die Frösche im Siedetopf lange zueinander gesagt haben: „Sie meinen das nicht so, sie wollen nur das Beste für uns…“ So hat man auch Adolf begrüßt, dazu gibt es genügend Dokumentationen…

    • Marco Vedder sagt:

      Man darf sich sicher sein, dass alle Unterzeichner des obigen Thesenpapiers das AT, die Evangelien und damit auch die hier aufgeführten Beispiele gut kennen. Trotzdem sind sie zu ihrer Auffassung gelangt, die sie ja im Übrigen im „klärenden Zusatz“ unten drunter nochmal konkreter gefasst haben. Ein Auftrag zu solcher Tätigkeit fehlt der Gemeinde eben, dazu ist die Lage nicht so eindeutig beurteilbar wie bei Herodes und seiner Schwägerin – das hat mehr mit Demut und weniger mit Vogel-Strauß-Politik zu tun.
      Die Zeiten könnten sich ändern. Sollte es tatsächlich mal gegen Christen um Jesu willen gehen (was im Moment eindeutig nicht der Fall ist), dann müssten wir allerdings diesem Rat folgen und „respektvoll aber deutlich reden“ und uns ggf. auch widersetzen. Im Moment sollten wir, meine ich, erstmal wieder schauen, dass wir innerhalb unserer christlichen Gemeinschaften wieder eng zusammenrücken, sonst sehen wir im Ernstfall alt aus.

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