Bibelverständnis

Heilsgeschichte im Umbruch

Die Apostelgeschichte ist „das Buch des Übergangs“, d. h. dass sich in der Apostelgeschichte zwei Heilszeitalter überschneiden bzw. eine Zeit lang parallel verlaufen. Praktisch heißt das, dass in der Apostelgeschichte die unmittelbare, heilsame Zuwendung Gottes von Israel zur Gemeinde übergeht. Es ist wichtig zu beachten, dass wir es mit einem Buch des Übergangs „zwischen den Zeiten“ zu tun haben, weil alle Lehren, die wir aus diesem Buch ableiten, eindeutig von den Evangelien bzw. den Lehrbriefen bestätigt werden sollten, sodass wir nicht versehentlich „Ereignisse“ des Übergangs als wesentlich für die Gemeinde ansehen und lehren und dadurch Missverständnisse produzieren. Nicht alles, was in der Apostelgeschichte steht, ist eins zu eins anwendbar auf die Gemeinde.

Die notwendige Taufe des Hermes – oder: Wie wir zu einer biblischen Hermeneutik kommen

Wie verstehen wir die Schrift richtig? - In den Auseinandersetzungen um ethische Fragen im christlichen Bereich kommt man am Ende immer zu der Frage, wie die Bibel richtig zu verstehen und anzuwenden ist. In diesem Artikel zeigt Rolf Hille einen Weg zu einer biblischen Hermeneutik auf, d. h. zu dem Bereich der Theologie, der sich mit der Auslegung der Bibel beschäftigt.

Poesie und Prosa im Alten Testament

"Die Bibel hat ein falsches Weltbild“, schrieb mir jemand, „denn sie behauptet, dass die Sonne sich um die Erde dreht“. Als Beweis benutzte er Psalm 19: "... Wie ein Bräutigam am Hochzeitstag kommt die Sonne hervor, und wie ein strahlender Sieger betritt sie die Bahn. An einem Ende des Himmels geht sie auf und läuft hinüber bis zum anderen Rand." (NeÜ) - Doch auch im Deutschen unterscheiden wir zwischen Bildwort und Sachaussage, zwischen Prosa und Poesie. Um die Bibel so zu verstehen, wie sie gemeint ist, tun wir gut daran, diesen Unterschied zu beachten...

Bibel und Homosexualität: Ein Beitrag zum Schriftverständnis

In der aktuellen Diskussion um Homosexualität und Bibel wird auf Seiten der Befürworter von praktizierter Homosexualität immer wieder eine Argumentation vorgebracht, die man folgendermaßen zusammenfassen kann: Die negativen Aussagen der Bibel zur Homosexualität könnten nicht auf heutige homosexuelle Partnerschaften angewandt werden, da die Kontexte (von verantwortlich gelebter Homosexualität heute und den biblischen Aussagen zur Homosexualität damals) völlig unterschiedlich seien. - Es ist tatsächlich eine wichtige Frage: Wie ist die Bibel zu verstehen? Niemand (auch unter den konservativsten Christen) nimmt die Bibel in dem Sinn wörtlich, dass er alles einfach auf sich überträgt...

Die Bibel ernstnehmen: Von einem angemessenen Umgang mit der Heiligen Schrift

Fast ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Pfarrer Gerhard Bergmann sein Buch "Alarm um die Bibel" schrieb. Damals ging es darum, den Angriffen auf das zwei Jahrtausende alte christliche Bekenntnis durch die historisch-krititsche Methode entgegenzutreten. Bergmann ging es darum, Christen mit Argumentationshilfen auszustatten und mit dem Vorurteil auszuräumen, das bedingungslose Vertrauen in die Heilige Schrift sei nur etwas für Leute, die ihren Verstand an der Garderobe abgegeben haben. 50 Jahre später zeigt sich ein vielschichtiges Bild...