Die Lücken schließen

Leben in der Freiheit der Selbstbeherrschung (2)

Wie auch die anderen Früchte des Geistes ist auch Selbstbeherrschung nicht um ihrer selbst willen da. Wenn wir Herren über uns selbst sind, nicht Sklaven unseres Ichs, sind wir wirklich frei – frei, ein Leben zu führen, das anderen zum Segen ist und Gott verherrlicht.

Als ich Alexis‘ Beitrag über Selbstbeherrschung las, fing ich an, über die Bereiche meines Lebens nachzudenken, die mir Gelegenheit geben, Disziplin zu üben. Davon gibt es viele! Natürlich kommen mir geistliche Übungsgebiete in den Sinn, aber auch viele alltägliche, praktische Dinge. Hier sind ein paar, die mir beim Überdenken einfielen:

1. Was und wem wir zuhören

Wer vor einer Generation einen Rat brauchte, fragte jemand, den er kannte und vertraute (oder er schaute sich vielleicht in der Bücherei ein Buch zum Thema an). Heute kann jeder, der ein Smartphone und eine Internetverbindung hat, online zum „Influencer“ („Beeinflusser“) werden! Und wir lassen uns leicht beeinflussen. Selbstbeherrschung bedeutet, dass wir alles, was wir lesen, sehen und hören, aus der Perspektive der Schrift sehen, und die Stimmen ausblenden, die uns von biblischem Denken und Leben ablenken. Das könnte bedeuten, dass wir bestimmten Kanälen in den sozialen Medien nicht mehr folgen, Lieder und Podcasts auf unserer Playlist durch eine erbaulichere Auswahl ersetzen oder unsere Handy ganz beiseite legen, damit wir frei sind, biblisch zu denken.

2. Unsere Zeit

Als endliche Geschöpfe, die zukünftige Bürger von Gottes unendlichem Reich sind, müssen wir unser legitimes Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung mit der Notwendigkeit in Einklang bringen, „unsere Tage zu zählen“ und sie für die Ewigkeit zu nutzen (Ps 90, 12). Zeitplanung sieht bei jedem etwas anders aus, aber es braucht immer Weisheit und Unterscheidungsvermögen vom Herrn. Ziehe kleine Schritte in Betracht – lösche bestimmte Apps von deinem Handy, begrenze die Zeit vor dem Fernseher auf einen bestimmten Abend in der Woche mit deinem Mann oder deiner Familie. Übergehe es nicht, wenn du spürst, dass Gott dich auf etwas hinweist, mit dem du Zeit vergeudest! Eines Tages werden wir ihm Rechenschaft darüber ablegen, wie wir unser Leben verbracht haben (Röm 14,12). Wenn wir diszipliniert mit unserer Zeit umgehen, haben wir mehr freie Zeit, anderen zu dienen und in der Erkenntnis Gottes zu wachsen.

3. Unser Reden

Was würdest du hören, wenn du alles wiedergeben könntest, was du in den letzten 24 Stunden gesagt hast? Unsere Zunge zu beherrschen heißt nicht nur, Klatsch, Tratsch und Schimpfwörter zu vermeiden. Wir müssen auch unsere Neigung beherrschen, uns über die Unannehmlichkeiten des Lebens zu beklagen, uns bei unseren Ehemännern über Leute und Geschehnisse in der Gemeinde auszulassen, zu streiten, an unseren Kindern herumzunörgeln oder auch nur frustriert zu seufzen. Selbstbeherrschung bedeutet, diese Gewohnheiten bewusst durch Dankbarkeit, Fröhlichkeit und ruhiges, freundliches und ermutigendes Reden zu ersetzen. Wenn wir das tun, „leuchten wir wie Himmelslichter in der Welt“ (Phil 2,15). Was über die Frau aus Sprüche 31 gesagt wird, soll auch für uns gelten: „Freundliche Weisung ist auf ihrer Zunge“ (Spr 31,26).

4. Unser Denken

„Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Lk 6,35). Unsere Verhalten nach außen spiegelt letztlich wider, worüber wir nachdenken. Wenn ich negativ über herausfordernde Umstände und tägliche Enttäuschungen denke, stelle ich fest, dass diese negativen Gedanken in Form von Jammern oder Klagen über meine Lippen kommen, wenn ich nicht bewusst mein Denken ändere. Niemand will so jemanden in seiner Nähe haben! Wenn ich mich für eine fröhliche Einstellung entscheide und Dinge finde, für die ich Gott danke (selbst in schwierigen Zeiten), wird mein Verhalten dem entsprechen, und die Menschen um mich herum werden gesegnet.

5. Unser Körper

Wie wir unsere Körper gebrauchen, pflegen, mit Energie versorgen, bewegen und ausruhen, sollte uns zur besten Version unserer selbst machen – zur Ehre Gottes und zum Nutzen anderer. Gott hat uns mit einem Körper geschaffen, nach seinem Bild gestaltet, und was wir mit unserem Körper tun, ist ihm sehr wichtig: „Die Sünde soll euren vergänglichen Körper also nicht mehr beherrschen und euch dazu bringen, seinen Begierden zu gehorchen. Und stellt eure Glieder nicht mehr der Sünde zur Verfügung als Werkzeuge des Unrechts, sondern stellt euch selbst Gott zur Verfügung als Menschen, die vom Tod zum Leben gekommen sind, und bietet ihm eure Glieder als Werkzeuge der Gerechtigkeit an“ (Röm 6,12.13 NeÜ).

6. Unsere Haushaltsführung

Es erfordert Selbstdisziplin, eine gesunde Mahlzeit zu planen und zu kochen, das Geschirr direkt zu versorgen, statt es in der Spüle zu stapeln, die Krümel aufzukehren und die Unordnung aufzuräumen. Für unser Zuhause und die Menschen darin zu sorgen, ist Arbeit am Reich Gottes! Die (Selbst-) Disziplin zu haben, den ganzen Tag über an unseren Aufgaben dranzubleiben, bewahrt uns davor, unter ihnen begraben zu werden. Jede Familie hat eine andere Toleranzschwelle für Unordnung, aber egal, wie eure Familienkultur aussieht: Ehemänner und Kinder werden gesegnet durch eine Umgebung der Fürsorge und Ordnung. Das gilt besonders, wenn dein Mann auf die eine oder andere Weise dem Herrn dient – ein geordnetes Zuhause hilft ihm, die Belastung zu ertragen.

 

Wie Alexis in ihrem Beitrag erwähnte: Selbstbeherrschung ist nicht unerreichbar – sie ist jedem Gläubigen zugänglich, der dem Geist folgt, und ihre Früchte kommen allen um uns herum zugute.

 

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