Schöne digitale Welt – Fluch oder Segen?

Was bringen uns die neuen Medien? – Eine vorläufige Bilanz

Was sind eigentlich Medien?

Ganz einfach: Vermittler einer Information oder einer Botschaft. Somit gehören die Flugschriften zur Zeit Luthers genauso dazu wie Bücher, Smartphones, Computer usw. heute. Diese vermittelte Information bzw. Botschaft kann gut oder schlecht sein. So wurden die Flugschriften zur Zeit Luthers oft für Glaubensinhalte genutzt, aber auch für aggressive Angriffe auf den Gegner oder sogar obszöne Darstellungen. Somit ist das Medium (die vermittelnde Instanz) zunächst wertneutral, was wichtig ist festzuhalten. Ob „neues“ Medium (Smartphone, Computer, Internet usw.) oder „älteres“ Medium (Buch usw.) – der Fluch oder der Segen hängt mit den Inhalten zusammen, die vermittelt werden – aber nicht nur. Wenn z. B. jemand den halben Tag mit krummem Nacken die Bibel liest (ob als Buch oder auf dem Smartphone), wird ihm der Nacken schmerzen, unabhängig von den Inhalten. Und wenn jemand nur noch zu Hause Bibelauslegungen liest oder Online-Vorträge konsumiert, ohne die Gemeinde zu besuchen, wird seine Gemeinschaft mit den Mitgläubigen verkümmern.

Rufen wir uns nun zunächst einmal die positiven oder notwendigen Seiten der neuen Medien ins Gedächtnis: Hier wären als Erstes biblische Inhalte auf christlichen Websites zu nennen. Berufstätige und Schüler – aber im Grunde wir alle – kommen heute kaum noch ohne das Internet aus. Denn schließlich benötigt man das Internet für unterschiedliche Formen der Kommunikation, zur Informationsrecherche im Alltag, zum Einkaufen usw.

Daraus ergeben sich aber schon die ersten Probleme. Im Internet werden auch zweifelhafte Inhalte verbreitet. Schüler und Studenten schreiben ihre Aufgaben eventuell ab, geben diese oder andere Arbeiten als eigene aus oder bedienen sich minderwertiger Quellen. Informationen, die das Internet liefert, können falsch sein, und die Kommunikation im Internet kann ausufern oder außer Kontrolle geraten.

Internetnutzer brauchen daher Medienkompetenz und Lebenskompetenz. Medienkompetenz bedeutet nicht nur, den Computer technisch zu beherrschen, sondern für die kritischen Bereiche der digitalen Welt sensibel zu werden und zu lernen, verantwortungsvoll damit umzugehen. Und damit zusammenhängend gehört unbedingt Lebenskompetenz dazu – also die Fähigkeit, richtige Entscheidungen zu treffen, richtig zu leben usw. Solche Kompetenz bekommen wir langfristig durch das Lesen des Wortes Gottes, durch Gebet, Stunden der Belehrung, gute Vorträge, gute Literatur usw.

In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass neben Christen auch immer mehr Personen, die keinen christlichen Hintergrund haben, zum Thema Medien hilfreiche, oft kritische Bücher oder Texte veröffentlichen, so z. B. Manfred Spitzer, der bekannteste Medienkritiker Deutschlands. Am radikalsten dürfte wohl der Schweizer Schriftsteller Rolf Dobelli sein, der in seinem neuesten Buch „Die Kunst des digitalen Lebens. Wie Sie auf News verzichten und die Informationsflut meistern“ schreibt, er sei von zumeist digitalen Informationen berauscht gewesen und habe gedacht, sie würden ihn schlau machen, sie hätten ihn aber dumm gemacht. So konsumiere er überhaupt keine Nachrichten mehr. Seitdem gehe es ihm besser. Ein anderes Beispiel ist Maren Urner, die in ihrem Buch „Schluss mit dem täglichen Weltuntergang. Wie wir uns gegen die digitale Vermüllung unserer Gehirne wehren“ einen anderen Schwerpunkt setzt. Sie hat u. a. festgestellt, dass jemand, der intensiv die (oft negativen) Nachrichten verfolge, überfordert sei und sich hilflos vorkomme.

Ein anderes Thema ist der Aspekt der Wahrheit, ist doch ständig von Fake News (falschen Informationen) die Rede. Die Bedeutung der Wahrheit kann man aus biblischer Sicht kaum überschätzen. Wird dieses Prinzip, bei der Wahrheit zu bleiben und sich an die Wahrheit zu halten, missachtet, zieht das negative Folgen nach sich – privat und in der Gesellschaft.

Wie sieht nun der für einen Christen gangbare Weg aus? Wenn wir das Thema neue Medien zusammenfassen, müssen wir feststellen, dass es grob drei Aspekte gibt:

  1. ihre Notwendigkeit und ihr Nutzen;
  2. der zeitraubende Umgang mit ihnen;
  3. der mögliche Kontakt mit Bösem durch sie.

Diese Aspekte lassen sich allerdings nicht streng voneinander trennen und gehen zum Teil ineinander über. Beim Umgang mit Smartphone, Computer und Internet sollten wir also vorsichtig sein und uns von „jeder Art des Bösen“ fernhalten (1Thes 5,22). Denn: „Aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerungen; diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen“ (Mt 15,19-20). Und „die ganze Waffenrüstung Gottes [sollen wir anziehen], damit ihr zu bestehen vermögt gegen die Listen des Teufels“ (vgl. Eph 6,10-13).

Wir sollten also das Gute tun und das Böse lassen. Egal, welches Medium wir gebrauchen. Zum Nutzen für uns und andere und zur Ehre Gottes. Nutzen wir die vielfältigen guten Möglichkeiten der neuen Medien zum guten Zweck, so werden sie zum Segen und nicht zum Fluch sein.

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