Glaube unter Druck

Was sind Glaubenszweifel, und wie geht man damit um?

Glaubenszweifel sind so alt wie die Menschheit. Sie werden bewusst, wenn unser Gottvertrauen unter Druck kommt. Wir hinterfragen Gott. Es entwickelt sich eine gewisse Eigendynamik. Wird dieser Kreislauf nicht durchbrochen, schwindet unser Vertrauen, und das Glaubensleben ist ernsthaft gefährdet.

Hinter allen Glaubenszweifeln steht Satan, die alte Schlange. Er hatte schon immer das Ziel, die Beziehung zu Gott zu zerstören. Im Garten Eden säte er die ersten Zweifel in die Herzen der Menschen. Seine Frage an Eva „Hat Gott wirklich gesagt …?“ (1Mo 3,1) war der Urzweifel. Die Folgen waren katastrophal. Adam und Eva aßen von der verbotenen Frucht. Die Gemeinschaft mit Gott „auf Augenhöhe“ war sofort zu Ende. Aus vertrauensvoller Nähe wurde angstvolle Distanz. Als ihre Nachkommen haben wir die Veranlagung zum Zweifeln geerbt. Deshalb müssen wir lernen, damit richtig umzugehen! Einige Beispiele aus der Bibel sollen uns dabei helfen:

Josua (Josua 7,1 – 12)

Nach der Eroberung Jerichos sollte Ai eingenommen werden, eigentlich ein „Kinderspiel“. Niemand, nicht einmal Josua, rechnete mit Problemen. Es kam aber ganz anders. Statt grandiosem Sieg gab es eine bittere Niederlage. Israels Soldaten flohen, und 36 Mann fielen. Josua und die Ältesten Israels verzweifelten und verstanden Gott nicht mehr. Aber sie suchten ihn und breiteten ihre Zweifel vor ihm aus. Gott zeigte, dass nicht er Israel im Stich gelassen hatte, sondern dass Sünde die eigentliche Ursache der Niederlage war. Auslöser des Zweifels war die Niederlage. Ursache des Zweifels aber war die verborgene Sünde.

Im Fragen nach Gott und durch Gehorsam wurde die Sünde bereinigt und wurden die Zweifel überwunden. Die erfolgreiche Landeinnahme ging weiter.

Hiob

Nachdem Hiob an einem Tag seine Kinder und allen Besitz verloren hatte, zweifelte er nicht, sondern konnte Gott von Herzen loben (Hi 1,21). Dann wurde er sehr schwer krank. Seine Frau kam mit der Situation nicht mehr zurecht und gab ihm einen ganz schlechten Rat (Hiob 2,9). Aber auch jetzt blieb Hiobs Glaube fest (Hi 2, 10). Als aber seine Freunde kamen und beim Versuch, ihn zu trösten, seine Ankläger wurden, zweifelte er an der Gerechtigkeit Gottes. Er sah in Gott seinen Feind, der ihn ungerecht behandelt hatte (Hi 16,9; 19,11). Hiob und seine Freunden fehlte der Einblick in Gottes Absichten (Hi 1,8-12 u. 2,3-7). Das führte dazu, dass alle gut gemeinten Reden seine Zweifel verstärkten und ihn zur Verzweiflung trieben. Ohne ihr Wissen wurden die drei Freunde Hiobs zu Werkzeugen Satans, der Hiobs Glauben zerstören wollte. Es ist eine sehr ernste Tragik, wenn Menschen in bester Absicht, aber in Unkenntnis der Gedanken Gottes Zweifel noch verstärken.

Die Lage Hiobs änderte sich erst, als Gott selbst redete und Hiobs Versagen aufdeckte. Hiob kam zur Buße, und alle Zweifel schwanden.

Johannes der Täufer (Lukas 7,18-23)

Selbst der Mann, der vom Mutterleib an mit dem Heiligen Geist erfüllt war (Lk 1,15), erlebte Zweifel. Im Gefängnis kam er offensichtlich ins Grübeln und war sich seiner Sache nicht mehr sicher. In seiner Not sandte er zwei seiner Jünger zum Herrn Jesus.

Der Herr gab ihm Antwort und stärkte seinen Glauben mit dem Verweis auf die Zeichen und Wunder, die aktuell geschahen. Diese bewiesen eindeutig, dass er der Messias war. Außerdem gab der Herr ihm die wunderbare Verheißung: „Glückselig ist, wer sich nicht an mir ärgert.“

Die Emmaus-Jünger (Lukas 24,13-35)

An dem Gespräch der zwei Jünger mit dem Herrn Jesus erkennt man, dass Glaubenszweifel entstehen, wenn Erwartungen gepflegt werden, die keine biblische Grundlage haben. Mit dem Kreuzestod des Herrn brach für sie eine Welt zusammen. Alle Hoffnungen auf eine bessere Zukunft lösten sich in Luft auf. Tiefe Niedergeschlagenheit erfüllte die Herzen.

Doch nach einer gründlichen Bibellehrstunde durch den Herrn Jesus wurde aus Zweifel Zuversicht und aus Niedergeschlagenheit große Freude.

Zusammenfassung

Glaubenszweifel gehören zu unserem Glaubensleben. Auslöser können sein: erlebtes Leid in der Erziehung durch unseren himmlischen Vater, Unkenntnis der Gedanken Gottes oder konkrete Schuld und Einflüsterungen Satans. Der Feind benutzt sie, um unser Gottvertrauen zu schwächen und am Ende unseren Glauben zu zerstören.

Überwinden können wir nur, wenn wir uns direkt an unseren Gott wenden. Wir dürfen ihm alle Zweifel zu Füßen legen. Wenn wir uns anschließend intensiv von ihm durch sein Wort belehren lassen und tun, was er erwartet, wird sein Geist uns trösten und unseren Glauben stärken. Das wiederum befähigt uns, anderen Zweiflern beizustehen.

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