Die Hochzeit des Lammes

Wir wollen uns freuen und jubeln und ihm die Ehre geben! Denn jetzt ist die Hochzeit des Lammes gekommen und seine Braut hat sich dafür schön gemacht. Strahlend weißes Leinen hatte Gott ihr dazu geschenkt. Denn die feine Leinwand steht für die gerechten Taten der Heiligen.
(Offb 19,7.8 NeÜ)

Was stellst du dir vor, wenn du etwas über „Die Hochzeit des Lammes“ liest? Das ist ein ziemlich seltsamer Ausdruck, wenn du die Symbolik dahinter nicht verstehst…

Das Lamm

Als Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen sah, deutete er auf ihn und sagte: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ (Joh. 1:29). Der Herr Jesus ist dieses Lamm. Aber warum wird das Wort „Lamm“ benutzt? Warum nicht: „Die Hochzeit des Guten Hirten“? Oder: „… des Sohnes Gottes“? Oder: „… des Königs der Könige“? – Weil der Ausdruck „Lamm“ auf Seinen Opfertod hinweist. Bei dieser künftigen freudigen Hochzeitsfeier stehen die Leiden unseres Retters immer noch im Zentrum.

Die Braut

Wir Christen stellen alle zusammen die Braut dar, und dass wir dort sind liegt allein daran, dass das Lamm unsere Sünde weggenommen hat.

Die Hochzeit

Was ist das Besondere bei einer Hochzeit? In der Bibel ist eine Hochzeit ein Bund, der Mann und Frau auf eine einzigartige Weise aneinander bindet. Die Eheschließung stellt eine gute, liebevolle Beziehung auf eine neue Ebene. Sie verändert diese Beziehung. – Wir genießen heute unser Leben mit Jesus. Er ist gegenwärtig, wenn zwei oder drei sich in seinem Namen treffen (Mt 18,20), Er ist das Haupt seiner Gemeinde. Aber dann, bei der Hochzeit des Lammes, wird unsere Beziehung zu Ihm ein neues Niveau erreichen. Freust du dich schon auf dieses Ereignis? Wirst du dabei sein?

Wie du dir diese Hochzeit des Lammes vorstellst, wird wahrscheinlich von den Hochzeiten abhängen, die du schon miterlebt hast. Aber Hochzeiten in Europa, Indien oder China können ziemlich verschieden verlaufen. Als Johannes das Buch der Offenbarung schrieb, stellte er sich sehr wahrscheinlich eine jüdische Hochzeit vor! Vor ein paar Monaten las ich über eine jüdische Hochzeitstradition, bei der mir das Herz warm wurde. Die lief so ab:

Ein junger Mann teilte seinem Vater seinen Wunsch mit, ein bestimmtes Mädchen zu heiraten. Der Vater besuchte dann den Vater des Mädchens und besprach die Sache mit ihm. Wenn beide die Beziehung befürworteten, tranken sie beide aus einem Becher. Der Vater nahm dann diesen Becher mit nach Hause und gab ihn seinem Sohn. Dadurch wusste der Sohn, dass er den Segen seiner und ihrer Eltern hatte. Dann wartete er eine passende Gelegenheit ab, um das Mädchen zu besuchen, und nahm dazu den Becher mit. Er sagte zu ihr etwa diese Worte: „Ich habe es mir sehnsüchtig gewünscht, mit dir aus diesem Becher zu trinken, weil ich dich liebe und ich dich gern heiraten würde. Dieser Becher ist ein Symbol für mein Leben, das ich gern mit dir teilen möchte. Ich werde immer für dich da sein“ (vg. Lk 22,15). Indem sie aus dem Becher trank, erklärte das Mädchen sich einverstanden. Voller Freude redete der junge Mann dann weiter: „Jetzt werde ich gehen und ein Haus für uns vorbereiten! Und wenn ich fertig bin, werde ich wiederkommen und dich mitnehmen, um bei mir zu sein. Dann werden wir für immer zusammen sein!“ (vgl. Joh 14,33). Dann brachte er sie zurück nach Hause. Beim Abschied gab er ihr den Becher und sagte etwas wie: „Immer wenn du aus diesem Becher trinkst, denk an mich. Denk an meine Liebe zu dir, dass ich dich nicht vergessen habe, dass ich eine Wohnung für dich vorbereite, und dass ich bald zurückkommen werde zu dir, und dass wir dann immer zusammen sein werden“ (vgl. 1Kor 11,25).

Kannst du dir vorstellen, wie sie wartete? Das ist unsere augenblickliche Situation! Der Bräutigam sagt: „Ja, ich komme bald!“, und wir als seine Braut können antworten: „Amen, komm Herr Jesus!“ (Offb 22,20). Die Erwartung auf die Rückkehr des Herrn war in den Herzen der frühen Christen lebendig. Wenn sie sich trafen oder auseinander gingen, grüßten sich viele mit dem aramäischen Ausdruck „Maranatha!“ (d.h. „Komm, o Herr“, 1Kor 16,22).

Während der Wartezeit war die Braut nicht passiv. Sie war sehr damit beschäftigt, sich selbst vorzubereiten. Bei der Hochzeit würde sie in feines Leinen gekleidet sein, leuchtend und rein, das für die gerechten Taten der Heiligen steht (Offb 19,8). Und jedes Mal, wenn sie aus dem Becher trank, freute sich ihr Herz!

Wenn er soweit war, schickte der junge Mann einige seiner Freunde voraus mit der frohen Nachricht: „Der Bräutigam kommt! Kommt ihm entgegen!“ (vgl. Mt 25,6). Das Mädchen nahm dann den Becher mit zu dem Fest, das eine ganze Woche dauerte. Auf dem Höhepunkt der Feierlichkeiten tranken der junge Mann und die junge Frau gemeinsam aus dem Becher und zerbrachen ihn anschließend. Niemand anders sollte daraus trinken. Dieser Akt besiegelte ihren Ehebund.

Freut sich dein Herz auch?

Wenn du das nächste Mal das Mahl des Herrn feierst, dann trink ganz bewusst aus diesem Becher, dem Symbol für Sein Blut, für Seine aufopfernde Liebe – und freu dich über die Tatsache, dass Er uns nicht vergessen hat, sondern dass wir bald Teil der „Hochzeit des Lammes“ sein werden.

Maranatha! Komm, Herr Jesus!

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