Von Gärten, Gottes Wirken und schmutzigen Fingern…

Wer baut eigentlich Gemeinde?

1a. Ich liebe meinen Garten!

Ich liebe die Blumen, die Farben und die Früchte in unserem kleinen Garten. Ich liebe die Veränderungen im Jahreszyklus und ich liebe es, das Geheimnis des Lebens in den Pflanzen zu beobachten: Ganz von selbst schenkt Gott das Wachstum, ganz von selbst hängen an unserem Kiwibaum in diesem Jahr 63 Früchte …

Aber Moment mal: „ganz von selbst“? Da steckt doch auch von meiner Seite Arbeit drin! Was ist mit meinem Gießen, dem Unkrautjäten, dem Zurechtstutzen? Zählen mein Schweiß und meine schmutzigen Finger denn gar nicht?

In meinem Garten beobachte ich das geheimnisvolle Miteinander von Gottes Wirken und meinem Beitrag. Gott hat das Wachstumspotenzial der Natur in meine Hände gelegt, und nun bin ich herausgefordert, aus Natur Kultur zu machen.

1b. Gott liebt seine Gemeinde!

Wenn man das Neue Testament liest, hat man den Eindruck, dass die Gemeinde Gottes Lieblingsthema ist. Ist euch schon mal aufgefallen, wie oft in der Bibel die Gemeinde oder das „Reich Gottes“ mit dem Gartenbau verglichen werden? In vielen Gleichnissen redet Jesus vom Säen, vom Ackerboden, vom Unkraut … Oder Paulus spricht in 1. Korinther 3,5-7 von seiner Gärtnertätigkeit im Gemeinde-Ackerfeld. So wie in meinem Garten sehen wir in der Gemeinde das geheimnisvolle Miteinander von Gottes Wirken und unserem eigenen Beitrag.

2. Wer baut Gemeinde? – Gott ist der Wirkende

Die Gemeinde ist der Ort, an dem Gott durch die Kraft seines Heiligen Geistes wirken möchte: So wie der Heilige Geist in der Schöpfung Ordnung und Schönheit und Leben schafft, so möchte er auch in der Gemeinde neues geistliches Leben wirken und Schönheit und Ordnung in die Beziehungen der Menschen zu Gott und untereinander schenken.

Das Geheimnis geistlichen Lebens können wir nicht machen. Wir können niemanden bekehren, wir können kein geistliches Leben produzieren. Jesus erklärt es Nikodemus so: „Menschen können nur menschliches Leben hervorbringen, der Heilige Geist jedoch schenkt neues Leben von Gott her“ (Joh 3,6). Die Gemeinde ist also keine Firma, die durch ein gutes Programm oder geschulte Mitarbeiter geistliches Leben herstellt. Aber die Gemeinde ist der Ort, an dem Gott wirken möchte. „Ich will meine Gemeinde bauen!“, erklärt Jesus in Matthäus 16,18. Immer wieder betont das Neue Testament: „Der Herr tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten“ (Apg 2,47). Daher ist es Paulus auch so wichtig, dass bei all seinen Mühen es doch Gott ist, der das Wachstum schenkt. In dem kleinen Gleichnis von der aufwachsenden Saat im Markusevangelium (Mk 4,26-29) legt sich der Säemann sogar schlafen, denn „ganz von selbst“ (griech.: „automate“) sprießt der Same hervor. Und während der Arbeiter schläft, wächst die Saat und „er weiß selbst nicht wie“.

Gemeindebau stellt daher immer wieder unser menschliches Machbarkeitsdenken infrage. Anderseits ist es gut zu wissen, dass die göttliche Kraft des Heiligen Geistes sein Reich trotz aller Widrigkeiten bauen kann und bauen möchte.

3. Wer baut Gemeinde? – Mein Beitrag ist wichtig

Aber was ist denn meine Aufgabe, wenn Gott alles wirkt? Genau wie bei meinem Garten legt Gott sein Wachstumsgeheimnis in meine Hände. Paulus nennt das so: „Wir sind Gottes Mitarbeiter!“ (1Kor 3,9). Da gilt es, den Boden vorzubereiten (durch liebevolle Beziehungen), den Samen auszusäen (indem wir das Evangelium proklamieren) und das Unkraut auszureißen (indem wir ungesunde Einflüsse eindämmen) …

Unsere Aufgabe ist es, das Potenzial, das Gott in die Gemeinde gelegt hat, zur Entfaltung zu bringen: Wir sollen Gottes Wachstumskräfte zum Zuge kommen lassen. Gott selbst als der gute Baumeister hat dich mit Gaben und Fähigkeiten ausgestattet, die er für sein Reich nutzen möchte. Deine Gaben und dein Dienst sollen die Kanäle des Segens werden, durch die Gott seine Gemeinde baut. Ist es nicht wunderbar zu erleben, wenn Gottes Geist in Menschen neues Leben, Ordnung und Schönheit wirkt? Für mich sind das immer die Highlights im Gemeindebau: Wenn ich erlebe, wie Menschen Schritte mit Gott gehen und Gott ihr Leben verändert. Der Dienst und der Gemeindebau werden dadurch zu einer Ehre und nicht zu einer Last.

4. Gesunde Gemeinden wachsen

Gott freut sich an seiner Gemeinde noch viel mehr, als ich mich an meinem Garten freue. Gemeinde ist Gottes Lieblingsthema! Er liebt es, wenn Gemeinden aufblühen und Menschen durch seinen Geist verändert werden und Früchte bringen. Und so wie in meinem Garten gesunde Pflanzen wachsen und Früchte bringen, so werden auch gesunde Gemeinden wachsen. Und dafür mache ich mir gerne die Finger schmutzig.

Gott liebt seine Gemeinde – und was ist mit dir?

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