Auf Jesus schauen (2) – Ausdauer für den Marathon des Lebens

„Als Jesus seinen Auftrag erklärte, sagte er: ,Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Überfluss haben!‘ Wenn ich mir aber viele Christen um mich herum anschaue und meine eigene Erfahrung über die Jahre hinweg betrachte, wird klar, dass dieses ,Leben im Überfluss‘, das die tägliche Erfahrung jedes Gläubigen sein sollte, nicht automatisch vom Himmel fällt…“

Wie wir dahin kommen, überfließendes Leben zu erleben, hat Philipp Nunn im ersten Teil dieses Artikels untersucht.

 

Wie können wir unseren Blick auf Jesus richten?

Es geht darum, die „Augen deines Herzens“ und deines Geistes bewusst auf Jesus zu richten. Erinnere dich daran, wer er ist, was er gesagt hat, was er getan hat, jetzt tut und zu tun versprochen hat. In Hebräer 3,1 lesen wir: „Richtet daher eure ganze Aufmerksamkeit auf Jesus“, (NGÜ), auch übersetzt mit: „Betrachtet Jesus“ (Elb), und: „Denkt über diesen Jesus nach“ (NLB).

Christen können das gemeinsam tun, zum Beispiel beim Feiern des Abendmahls (Luk 22,19). Aber wir können auch lernen, das alleine zu tun, wenn wir uns in unseren arbeitsreichen Tagen zu Hause, bei der Arbeit oder auf Reisen etwas Zeit nehmen, um uns auf unseren Herrn und Retter zu konzentrieren. Wenn wir ihm danken und ihn anbeten, wenn wir uns daran erinnern, dass er der Herr und König unseres Lebens ist (und deshalb Autorität über uns hat), wenn wir uns bewusst machen, dass er jetzt bei uns ist, dass er es genießt, mit uns zusammen zu sein, dass er sich daran erfreut, wer wir sind, dass er einen Platz für uns vorbereitet und dass er bald wiederkommen wird … dann werden unsere Herzen warm, und die Situation oder die Aufgabe, die vor uns liegt,erscheint in einem neuen Licht. Wir gewinnen eine neue Perspektive. Unser Leben und unsere Entscheidungen bekommen Bedeutung. Wir fangen an, unser Leben so zu sehen, wie er es sieht.

Wie können wir das wirklich praktisch erleben?

Vielleicht stimmst du zu, dass all dies wahr ist, aber es fühlt sich so weit von deinen realen Erfahrungen entfernt an. Ich habe das selbst auch schon erlebt. Von Zeit zu Zeit merke ich, dass ich zwar auf ihn vertraue, und doch fühlt sich mein Herz oder meine Seele kalt oder unbeteiligt an. Wie können wir die Wahrheit aus unserem Kopf in unser Herz bringen?

Vielleicht ist es ein guter Anfang, unser Problem zu erkennen. Ohne diese Erkenntnis laufen wir Gefahr, einfach immer religiöser zu werden. Oder zynisch zu werden. Warum sollten wir nicht offen mit dem Herrn sein und ihm von unserer traurigen Lage erzählen? Die Jünger baten den Herrn um Glauben. Wir bitten den Herrn oft, „die Augen unseres Geistes zu öffnen“, um Gottes Wort zu verstehen. Warum bitten wir den Herrn nicht auch, „die Augen unseres Herzens zu öffnen“, damit wir seine Gegenwart und seine Wahrheit besser genießen können?

Im Laufe der Jahre habe ich entdeckt, welche Kraft gute christliche Lieder auf den Zustand meiner Seele ausüben können. In Zeiten geistlicher Trockenheit baue ich mindestens zwei Lieder und Choräle in meine morgendliche Zeit mit dem Herrn ein. Ich suche sie auf YouTube und spiele sie dann auf meinem Handy ab. Hier sind einige Lieder, die der Herr schon oft dazu benutzt hat, mich zu ermutigen. Vielleicht benutzt der Herr eines davon, um dir zu helfen, dich Jesus zuzuwenden und deinen Blick auf ihn zu richten, auch in deinem Alltag:

Richte den Blick nur auf Jesus
Jesus, sei das Zentrum
Sei still mein Herz, was immer dir geschieht
Jesus, Gottes Lamm (Du bist die Kraft, die mir oft fehlt)

Die Folgen

Wenn du deinen Blick regelmäßig auf Jesus richtest, wirst du Veränderungen in deinem Leben bemerken:

1. Wenn du deinen Blick auf Jesus richtest... wirst du motiviert, zu geben und Opfer zu bringen für das Wohlergehen anderer und um die Absichten des himmlischen Vaters auf der Erde voranzubringen. Du wirst feststellen, dass du die Menschen so sehen und lieben kannst, wie er es tut. Deine Wertschätzung für die Gemeinde, Seinen Leib, Seine Braut, wird wachsen. Wachsen wird auch deine Liebe und Bereitschaft, dich in Seine Gemeinde zu investieren.

2. Wenn du deinen Blick auf Jesus richtest… wirst du inspiriert, Schwierigkeiten und Rückschläge zu ertragen, die dein himmlischer Vater vielleicht in deinem Leben, deiner Familie oder deinem Dienst zulässt.

3. Wenn du deinen Blick auf Jesus richtest... wirst du ihn immer mehr lieben. Marias Liebe zu ihrem Meister wuchs, je mehr Zeit sie mit ihm verbrachte. Von Liebe bewegt, „nahm Maria ein Pfund Salböl von echter, sehr kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete Seine Füße mit ihren Haaren.“ (Joh 12,3). Wenn deine Liebe und Wertschätzung wachsen, wirst du ein besserer Anbeter.

4. Wenn du deinen Blick auf Jesus richtest... wirst du deine eigene Identität, deinen eigenen Wert und deinen Platz im großen Puzzle besser verstehen. Du wirst lernen, die Entscheidungen, die dein liebender Vater für dich getroffen hat, zu akzeptieren und anzunehmen, und spiegelst dadurch sein Bild als Mann oder als Frau wider. Eine Zeit lang nahm König Nebukadnezar eine falsche Identität an, die eines Tieres. „Und am Ende der Tage erhob ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel, und mein Verstand kehrte zu mir zurück“ (Dan 4,31). Wir sind, wer wir in Seinen Augen sind.

5. Wenn du deinen Blick auf Jesus richtest… wirst du in praktischer Heiligkeit wachsen wollen, um ihm immer ähnlicher zu werden. Du wirst dir deiner eigenen Mängel und Sündhaftigkeit bewusst werden, du wirst erkennen und bekennen, was falsch ist, und dich über seine Gnade und Vergebung freuen.

6. Wenn du deinen Blick auf Jesus richtest… wirst du daran erinnert, deine Lasten mit ihm zu teilen und sein Joch auf dich zu nehmen (Mt 11,28-30); sanftmütig und demütig genug zu sein, um deine eigene Unzulänglichkeit zu erkennen und dich daran zu erinnern, dass du ohne ihn nichts tun kannst (Joh 15, 5).

7. Wenn du deinen Blick auf Jesus richtest… wirst du Führung bekommen, wie du leben und was du tun sollst. Auf dem Weg nach Jerusalem sangen die Pilger: „Zu dir hebe ich meine Augen auf, der du im Himmel thronst! Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Gebieterin, so sind unsere Augen gerichtet auf den HERRN, unseren Gott“ (Ps 123,1.2). Diener, die sich regelmäßig in der Nähe ihres Meisters aufhalten, entwickeln ein besseres Gespür für seine Wünsche und Anweisungen.

8. Wenn du deinen Blick auf Jesus richtest… wirst du ermutigt, das Risiko einzugehen, das mit dem Gehorsam verbunden ist, und aus deiner Komfortzone und Sicherheit heraustreten. Als Petrus Jesus sah, hörte er ihn sagen: „Komm“. Während er auf seinen Herrn schaute, „stieg er aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen“ (Mt 14,29).

9. Wenn du deinen Blick auf Jesus richtestwirst du dich freier fühlen von sozialem Druck, von den vielen und manchmal unrealistischen Erwartungen deiner Glaubensgeschwister, und auch von der Kultur der Welt, in der du lebst. In seiner Gegenwart bekommst du die moralische Kraft, um dich aus diesem Spinnennetz menschlicher Erwartungen zu befreien.

10. Wenn du deinen Blick auf Jesus richtest… wird sich dein Herz freuen, es wird wärmer werden, besonders wenn du in seiner Gegenwart die Bibel liest – wie die Jünger auf dem Weg nach Emmaus sagten: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg zu uns redete und uns die Schriften öffnete?“ (Luk 24,32) König David stellte auch fest: „Wer auf ihn blickt, wird strahlen.“ (Ps 34,5 NeÜ)

Fazit

Wenn wir Buße tun und unser Leben dem Herrn Jesus übergeben, werden wir wiedergeboren. Wir finden die Quelle des lebendigen Wassers, unsere Seelen „ruhen“, wir beginnen den (Marathon-) Lauf des christichen Lebens. Unser Leben als Christ beginnt.

Wenn wir etwas daraus machen wollen, wenn wir dieses neue Leben in vollen Zügen leben wollen, werden wir bald entdecken, dass wir…

  • … täglich aus dieser Quelle trinken müssen,
  • … lernen müssen, sein Joch aufzunehmen und unsere Lasten zusammen mit ihm zu tragen, und
  • … es nur schaffen, „mit Ausdauer den Wettlauf durchzuhalten, der vor uns liegt“ (DBU), wenn wir unsere Augen auf Jesus richten.

Ohne diese tägliche Übung werden wir durstig, erschöpft oder demotiviert.

Der Herr Jesus hat Freude daran, Seinem Volk zu begegnen. Das weißt du. Was dich vielleicht überrascht, ist, dass er sich freut, dir zu begegnen! Ja, dir!

Gibt es etwas, das dich zurückhält?

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