Die Angstgesellschaft – Wenn Sorgen und Ängste unser Leben bestimmen

Schwarzer Oktober 2008.

Wir blenden zurück und erinnern uns an die Bankenkrise, die die Bundesrepublik einholt: Mit der Hypo Real Estate (HRE) steht auch ein deutsches Geldinstitut kurz vor der Pleite, das zu der Zeit zu groß ist, als dass es einfach pleitegehen könnte. Notkredite in Milliardenhöhe werden bereitgestellt. Doch die reichen nicht. Schon befürchtet man einen Ansturm auf die Banken, um große Summen abzuheben. Am 5. Oktober geben Kanzlerin Merkel und Finanzminister Steinbrück die sogenannte „Merkel-Garantie“: „Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind.“ Das wirkt. Und zum Glück stellte sich das drohende Desaster nicht ein.

Aber wie viel wäre die „Garantie“ im Ernstfall wert gewesen? Wenig bis nichts. Schon lange wissen wir, dass es nur beruhigende Worte waren. Ohne jede rechtsverbindliche Garantie. So, wie in vielen anderen Situationen viel versprochen wurde. Versprechen, die in der Realität oft nichts wert sind. Leere Versprechen aber sind Betrug und gefährlich. Sie schüren das (berechtigte) Misstrauen gegen Politiker und fördern die Angst: „Werde ich beim nächsten Mal wieder getäuscht, ja, sogar vorsätzlich belogen?“ Wie viele Wahlversprechen waren bereits am Abend des Wahltags im September 2021 Makulatur! Wie war das noch mit der „Impfpflicht“?

Die Realität der Angst

Was ist denn Angst? Angst stellt sich ein, wenn wir uns bedroht fühlen, wenn sich kaum lösbare Probleme auftürmen. Angst ist ein unangenehmes, aber auch ein natürliches, d. h. zu erwartendes, Gefühl, das zu unserer gefallenen Welt gehört. Jesus Christus sagt: „In der Welt habt ihr Angst“, d.h. Bedrängnis, Trübsal und Not (Joh 16,33). Er selbst hatte heftige Angst im Garten Gethsemane: „Und als er in Angst war, betete er heftiger“ (Lk 22,44).

Zur Zeit gibt es kriegerische Auseinandersetzungen in Europa. Menschen sterben, Städte werden zerstört, und ein sehr hoher materieller Schaden wird angerichtet. Das erzeugt zu Recht Sorgen und Ängste, und viele fragen sich: Wann wird dieser Krieg enden? Und mit welchen Folgen? Gibt es dadurch eine weitere Wirtschafts- und Finanzkrise? Leiden wir nicht jetzt schon heftig an den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Lockdowns? Wohin steuern die Energiepreise?

Christen, die politische Entscheidungen beobachten, sorgen sich außerdem, welche Folgen die ethisch bedenklichen Entscheidungen des Bundestages gerade für unsere nachrückende Generation haben. Wenn z. B. angehende Mediziner verpflichtet werden sollen, an Abtreibungen mitzuwirken. Das betrifft doch auch junge Leute aus unseren Gemeinden! Wie viele Ärzte haben bereits ihre Praxen schließen müssen, nur, weil sie sich nicht impfen ließen!

Reale und berechtigte Ängste kann und darf man nicht auf Dauer unterdrücken. Das hält unsere Seele nicht aus. Aber sicher gibt es auch überflüssige Ängste. Ein Zuviel an Ängsten. Man spricht von einer „Gesellschaft der Angst“.

Wenn das finale Ziel fehlt

Viele Ängste entwickeln sich, weil Gott immer mehr ausgeklammert wird. Weil viele Menschen in ihrem blinden Wahn meinen, ohne Gott besser klarzukommen. So wie es die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer (Berlin) von „Fridays for Future“ bei ihrer Kanzelrede am 28. Februar 2022 im Berliner Dom ausdrückte: „Gott wird uns nicht retten, das werden wir tun!“ Was für ein Größenwahn! Ohne Gott sind wir zum Scheitern verurteilt. Da finde ich die Einschätzung unserer Situation durch den Philosophen Jean-Paul Sartre (1905 – 1980) realistischer, der vor vielen Jahren sagte: „Die Menschheit ist wie ein schwarzes Schiff auf einem schwarzen Meer in einer dunklen Nacht mit einem blinden Kapitän.“ Sarkastisch könnte man noch „gute Reise“ anfügen, wenn es nicht so ernst wäre.

Wer das Leben auf das Diesseits reduziert, wird in seinem Lebenssinn scheitern und die begrenzte irdische Lebenszeit von Todesfurcht (Hebräer 2,15) eingeengt leben müssen.

Die Bibel sagt: „Wenn ein Mensch ohne Gott stirbt, wird seine Hoffnung zunichte“ (Sprüche 11,7). Die Hoffnung und die Erwartungen werden immer geringer, bis sie beim Tod völlig aufhören.

Die Bibel spricht aber auch von einer lebendigen Hoffnung: „Die Hoffnung des Gerechten wird Freude“ (Sprüche 10,28). Glaubende Menschen erwarten eine nie endende Herrlichkeit bei Gott und ihrem Erlöser Jesus Christus. Diese Hoffnung, diese realistische Erwartung auf den Himmel wird immer größer, bis das Erwartete eintritt. Sie reduziert, ja, nimmt uns auch manche Existenzängste in dieser Welt, denn das Eigentliche, das Wesentliche und Herrliche, kommt noch. Dieses Ziel ist uns garantiert. Unser Bürgerrecht ist im Himmel. Niemand kann uns das nehmen!

Zufrieden und dankbar sein

Ja, es kann sein, dass sich die wirtschaftliche Situation verschlechtern wird. (…) Doch haben wir nicht zur Zeit alle noch sehr viel mehr als nur „Nahrung und Kleidung“ (1.Timotheus 6,8)?

Als Christen wollen wir unserem Gott und Vater im Himmel vertrauen. An guten und an weniger guten Tagen. Paulus schreibt den Christen in Thessalonich: „Seid in jeder Lage dankbar! Denn das will Gott in Christus Jesus von euch“ (1. Timotheus 5,18).

Kommentare sind geschlossen.