Auf Jesus schauen (1) – Motivation für den Marathon des Lebens

Bist du besorgt? Gestresst? Verwirrt? Geplagt von Zweifeln, Zynismus oder einem Gefühl der Sinnlosigkeit? Fühlst du dich müde? Gelangweilt? Freudlos? Entmutigt?

Als Jesus seinen Auftrag erklärte, sagte er: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Überfluss haben“ (Joh 10,10 ELB). Andere Übersetzungen geben den Satz wieder mit: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge“ (LUT) und: „Ich aber bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen – Leben in ganzer Fülle.“ (NGÜ).

Beschreiben diese Aussagen deine Erfahrung? Wenn ich mir viele Christen um mich herum anschaue und meine eigene Erfahrung über die Jahre hinweg bedenke, wird klar, dass dieses „volle Leben“, das die tägliche Erfahrung jedes Gläubigen sein sollte, nicht automatisch entsteht.

Wir haben ein sehr festes Fundament und eine glänzende Zukunft. Jesus erklärte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.“ (Joh 5,24). Uns ist vergeben worden! Wir sind sicher!

Später fügte Jesus hinzu: „Ich komme wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.“ (Joh 14,3). Wir sind dazu bestimmt, mit Ihm zusammen im Haus des Vaters zu sein! Bis in alle Ewigkeit!

Warum werden wir bei all diesen guten Nachrichten manchmal von negativen Gedanken und Gefühlen überwältigt?

Sieh dir die folgenden drei biblischen Bilder an:

Wasser trinken – Suche nach Wert

Als Menschen haben wir Durst nach Bedeutung, Sinn und Wert. Der Apostel Johannes erzählt uns von der samaritanischen Frau, die Jesus am Brunnen begegnete. Sie brauchte Wasser. Deshalb kam sie regelmäßig zum Brunnen. Während des Gesprächs sagte Jesus ihr, dass er ihr „lebendiges Wasser“ geben könne, und: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser werden, das bis ins ewige Leben quillt.“ Sie verstand das so, dass sie, wenn sie dieses lebendige Wasser erhalten würde, unabhängig wäre und nicht mehr zum Brunnen zurückkehren müsste (Johannes 4,10-15). Sie hatte es falsch verstanden. Jesus selbst war der neue Brunnen, den sie so sehr brauchte.

Um ihrem Leben Wert zu geben, um den Durst ihrer trockenen Seele zu stillen, musste sie Jesus nicht nur begegnen, sondern ihm auch nachfolgen. Es ist eine Sache, den Brunnen zu finden, und eine andere, täglich von seinem lebendigen Wasser zu trinken. Beides ist notwendig.

Lasten tragen – Frieden erfahren

Der Herr Jesus drückte etwas ähnliches aus, als er die Menge lehrte. „Kommt her zu mir“, sagte er, „alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben“ (Mt 11,28). Wenn wir uns an Jesus wenden, wird unsere Sünde vergeben, unsere Last an Sünde und Schuld wird uns genommen. Er gibt unserer Seele Ruhe. Aber nach der Bekehrung bleiben einige Lasten bestehen, und mit der Zeit kommen neue hinzu.

Manche Lasten sind unnötig oder sündig und sollten abgelegt werden (Hebr 12,1). Andere Belastungen sind legitim – eine Familie zu haben, sich um andere zu kümmern, arbeiten zu gehen und dem Herrn auf irgendeine Weise zu dienen.

Diejenigen, die diese „Ruhe“ erhalten haben, können trotzdem noch gestresst, verwirrt und müde werden, ihre Motivation verlieren und sogar einen Burnout erleben. Manchmal tragen wir gute Lasten, die für jemand anderen bestimmt waren. Manchmal halten wir an den von Gott gegebenen Lasten länger fest, als Gott es vorgesehen hatte. Oft liegt aber die Wurzel unseres Problems darin, dass wir versuchen, unsere Lasten allein zu tragen. Deshalb erklärte Jesus weiter: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.“ (Mt 11,29).

Es ist eine Sache, bei der Bekehrung Ruhe zu bekommen, und eine andere, täglich Ruhe zu finden, indem wir unsere Lasten bewusst mit ihm tragen. Beides ist notwendig.

Das Rennen laufen – motiviert bleiben

Unser christliches Leben kann auch als Marathonlauf verstanden werden. Es geht nicht darum, schneller zu laufen als andere, sondern darum, das Rennen bis zum Ende zu laufen.

Unnötiges Gewicht zehrt an unserer Energie und bremst uns aus. „Deshalb lasst nun auch uns … jede Bürde und die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen“ (Hebr 12,1). Einige Dinge vermeiden wir oder lassen sie bewusst fallen, nicht weil sie sündig sind, sondern weil sie uns „hindern“, das heißt, sie bremsen uns aus, indem sie zu viel Zeit oder Energie von uns fressen. Wir werden dann ermutigt, „mit Ausdauer zu laufen den vor uns liegenden Wettlauf“. Der Herr selbst hat den Wettlauf, der vor uns liegt, festgelegt. Das beinhaltet auch, dass er gute Werke vorbereitet hat, die wir tun sollen (Eph 2,10). Außerhalb der für uns abgesteckten Rennstrecke zu laufen könnte sich einfacher, kürzer oder glücklicher anfühlen, aber es ist verschwendete Zeit. Es könnte auch falsch oder schädlich sein. Wir werden es irgendwann bereuen.

Und wie sollen wir diesen Lebensmarathon laufen? Nicht, indem wir auf die vor uns liegenden Kurven und Hügel schauen, auch nicht auf das Wetter, die Zuschauer oder die Mitläufer. Wir sollen laufen und dabei „hinschauen auf Jesus“, bzw. „unseren Blick auf Jesus richten, den Wegbereiter des Glaubens, der uns ans Ziel vorausgegangen ist“ (Hebräer 12,1-2, NGÜ).

Die Blickrichtung

Jeder Christ hat berechtigte Sorgen, die nicht ignoriert werden sollten. Aber unser natürlicher Impuls ist es, auf diese Sorgen zu schauen statt auf Jesus. Abhängig von unserer Veranlagung, unserer Herkunftsfamilie, unserem religiösen Hintergrund, unserer Lebenserfahrung, unseren Ängsten und Sehnsüchten kann unser Herz abgelenkt, vereinnahmt oder sogar süchtig nach einer oder mehreren der vielen Alternativen sein.

Wenn du gut und ausdauernd laufen willst, ohne müde zu werden oder den Mut zu verlieren, musst du folgendes tun:

1. Richte deinen Blick auf Jesus … und nicht auf dich selbst, nicht darauf, wie viel du in der Bibel liest, wie viel Zeit du im Gebet verbringst, nicht auf deinen moralischen und disziplinierten Lebensstil, nicht auf die Beständigkeit deiner Überzeugungen und Hingabe. Auch nicht auf deine eigene Schwäche, deine Sünden und dein Versagen.

2. Richte deinen Blick auf Jesus … und nicht auf deine Nützlichkeit in Gottes Reich, nicht auf deine früheren Siege und Erfolge, deine Gaben, deinen Dienst oder deine Aufgaben. Nicht einmal auf deine „geistlichen“ Ideen, Ziele und Strategien für die Zukunft. Auch nicht auf deine früheren oder augenblicklichen Misserfolge.

3. Richte deinen Blick auf Jesus … und nicht auf deine Gefühle, egal, ob es glückliche oder deprimierende Gefühle sind. Manchmal bist du dir sicher, dass du ein Kind Gottes bist. Manchmal zweifelst du vielleicht an deiner Erlösung. Gewissheit kommt durch das Vertrauen auf sein Wort (1Joh 5,10-12). Manchmal fühlt es sich so an, als sei der Herr weit weg, eingeschlafen und nicht an dir interessiert. „Macht es dir nichts aus, dass wir umkommen?“ riefen die gestressten Jünger (Mk 4,38). Richte deinen Blick nicht auf deine Gefühle. Gefühle ändern sich. Jesus nicht.

4. Richte deinen Blick auf Jesus … und nicht auf deine Krankheit, deine Schmerzen, deine zunehmenden Einschränkungen aufgrund des Alters oder einer Krankheit. Paulus war sich der zunehmenden Einschränkungen seines eigenen Körpers bewusst, als er schrieb: „Darum werden wir nicht mutlos; sondern wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert. … da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare…“ (2Kor 4,16-18).

5. Richte deinen Blick auf Jesus … und nicht auf die Lehre, Prinzipien, Glaubensbekenntnisse oder Traditionen deiner Gemeinde – wie alt oder biblisch sie auch sein mögen. Theologie ist wichtig. Aber ohne Jesus kann sie auch töten (2Kor 3,6). Die Heilige Schrift führt uns zu Christus (Joh 5,39).

6. Richte deinen Blick auf Jesus … und nicht auf das, was andere Gläubige tun, unabhängig davon, wie effektiv und gesegnet ihre Arbeit vielleicht ist; auch nicht darauf, was manche Leute wohl über dich und deine Arbeit sagen, egal, wie positiv oder kritisch ihre Kommentare sind.

7. Richte deinen Blick auf Jesus … und nicht auf den moralischen Verfall, den du in der Gesellschaft um dich herum siehst. So wie es Lot ging, werden dich der „ausschweifende Lebenswandel“ und die „Gesetzlosigkeit“, die zunehmend gesellschaftlich akzeptiert werden, nur belasten (2Petr 2,7).

8. Richte deinen Blick auf Jesus … und nicht auf das System dieser Welt, ihre Werte, ihre Moral, ihre Prioritäten und ihre Erfolgssymbole. Konzentriere dich auch nicht auf die Art und Weise, wie sie die Medien, die Politik, die Religion und die Wahrheit selbst manipuliert. Jesus warnte seine Jünger: „Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt“ (Joh 15,18-19).

Indem du deinen Blick auf Jesus richtest, wirst du Licht und Salz in dieser Welt.

9. Richte deinen Blick auf Jesus … und nicht auf Satan und die Dämonen, auch nicht auf die verschiedenen Arten, wie sie sich in der Welt um dich herum manifestieren, oder darauf, wie sie die Jugend verführen, Ehen zerstören, Konflikte (sogar innerhalb der Gemeinde) fördern und Angst, Depression und Hoffnungslosigkeit auslösen. Wir wissen, dass ihre Mission darin besteht, „zu stehlen, zu töten und zu verderben“ (Joh 10,10).

Wir aber sollen unseren Blick nicht auf den Feind richten.

10. Richte deinen Blick auf Jesus … und nicht auf die Schwierigkeiten, Hindernisse und Probleme, vor denen du stehst. Der Apostel Petrus begann zu sinken, als er seine Augen von Jesus abwandte und sie auf den Wind und die Wellen richtete (Mt 14,29-30).

Der Herr sagt jedem von uns, dass „wir mehr als Überwinder sind durch den, der uns geliebt hat“ (Röm 8,37), und trotzdem weiß er auch, dass das Leben hier in einer zerbrochenen Welt schwierig sein kann. Er erinnerte seine Jünger daran: „In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“ (Joh 16,33).

Auf Jesus zu schauen bedeutet, unsere Augen auf den Sieger zu richten!

Warum sollen wir auf Jesus schauen?

Weil er das Zentrum aller Dinge ist. Wenn wir unsere Augen auf ihn richten, hilft uns das, alles andere aus der richtigen Perspektive zu sehen. „Denn in ihm (Jesus Christus) ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: Alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen;
und er ist vor allem, und alles besteht durch ihn.“
(Kol 1,16-17). Er ist eindeutig würdig!

Zweitens sollen wir unsere Augen auf Jesus richten, weil sein Vorbild uns inspirieren wird: „Um der vor ihm liegenden Freude willen hat er die Schande nicht geachtet und das Kreuz erduldet und sich gesetzt zur Rechten des Thrones Gottes. Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet!“ (Hebr 12,2-3).

Und hier sehen wir noch einen dritten guten Grund: Auf Jesus zu schauen wird uns davon abhalten, müde zu werden und den Mut zu verlieren!

Wenn du deinen Blick regelmäßig auf Jesus richtest, wirst du Veränderungen in deinem Leben bemerken …

 

Darum wird es im zweiten Teil dieses Artikels gehen.

 

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