Wie eine sterbende Gemeinde zu neuem Leben erwachte

Vor einigen Jahren beklagte eine kleine Gruppe von Gläubigen in der Nähe von Littleton in Colorado (USA), den Tod ihrer geschrumpften Gemeinde. In dem schummerigen Saal mit der Einrichtung aus den 1950er Jahren, den roten Samtvorhängen, den ramponierten Bänken und den kleinen Fenstern trafen die verbliebenen zwanzig Gläubigen der früher einmal florierenden Gemeinde eine fast einstimmige Entscheidung: Es ist an der Zeit, das Gebäude zu verkaufen.

Doch ein Einziger, der anderer Meinung war, veränderte die Geschichte dieser kleinen Gemeinde. Er war überzeugt, dass das Gebäude nach dem Verkauf zu einem Marihuana-Geschäft oder einem muslimischen Treffpunkt werden würde und der christliche Einfluss in diesem Viertel dadurch verschwinden würde. „Nein“, sagte er, „wir sollten es der Littleton Bible Chapel überlassen – umsonst.“

Als die Littleton Bible Chapel dieses Angebot erhielt, hatten die Geschwister den Eindruck, dass der Herr sie rief, dort eine neue Gemeinde zu gründen. Und genau das taten sie dann auch.

Alexander Strauch, der sich der Tochtergemeinde anschloss, erzählt, wie der Herr diese sterbende Gemeinde in eine blühende verwandelt hat, deren Parkplatz viel zu klein geworden ist. Folgende Punkte trugen dazu bei:

Gute Leitung

Ungefähr 25 Geschwister verließen die Heimatgemeinde in Littleton, um die Tochtergemeinde mitaufzubauen. Da die meisten von ihnen relativ jung waren, boten sich Alexander und seine Frau Marilyn an, ihre Reife und Erfahrung einzubringen, indem sie sich der Gruppe für sechs Monate anschlossen (daraus wurden drei Jahre). Im ersten Jahr wurde die junge Gemeinde von den Ältesten der Muttergemeinde in Littleton geleitet. Die erfahrene Leitung verhalf der Gemeindegründung zu einem guten Start. Am Ende dieses Jahres wurden alle Glieder gebeten, die Männer zu benennen, die sie als die Hirten der kleinen Herde ansahen. Fast alle nannten dieselben drei Brüder. Die Ältesten von Littleton ernannten diese drei Männer offiziell zu Ältesten der „Lakewood Bible Chapel“. Seitdem ist die Gemeinde selbstständig.

Konzentration auf Einheit

Littleton wollte die zwanzig Geschwister der alten Gemeinde nicht vertreiben, sondern Kräfte bündeln und mit ihnen zu einer gesunden, lebendigen, geeinten Gemeinde zusammenwachsen. „Ich habe als Erstes über Einheit gepredigt“, erinnert sich Alex. „Wenn wir mit hundert Leuten aus Littleton gekommen wären (was ich erwartet hatte), hätten sich die ursprünglichen Zwanzig wahrscheinlich überrannt gefühlt und wären gegangen. Aber als kleine Gruppen brauchten wir uns alle gegenseitig. Alle sind geblieben, und wir haben intensiv an Einheit gearbeitet.“

Harte Arbeit und finanzielle Hilfe

Die Ältesten empfahlen einen jungen Mann namens Matt, einen begabten Evangelisten, für den Vollzeitdienst in der Gemeinde. Alex sagt, dass er Matt immer wieder daran erinnern musste, es nicht zu übertreiben, da er anfangs 70 Wochenstunden arbeitete. Er predigte, tat Hirtendienst und leitete die Renovierung des Gebäudes. Mit finanzieller Unterstützung aus Littleton und vielen großen Reparaturen verwandelten sie das alte dunkle Haus in ein sonniges, modernes Gebäude mit neuen Sitzgelegenheiten, großen Fenstern und einer funktionierenden Klimaanlage.

Bereitschaft, Änderungen vorzunehmen

Früher waren in der Pause im Kellergeschoss Erfrischungen angeboten worden. Dadurch war aber niemand oben im Saal, um Besucher zu begrüßen. Kurzerhand wurde beschlossen, Kaffee und Snacks im Saal anzubieten und sich über verschüttete Getränke keine Sorgen zu machen. Jetzt betreten Besucher einen Raum voller Leben und Leckereien, freundlicher Gesichter und Gespräche – und wenn der Gottesdienst beginnt, sind alle schon da.

Begabungen nutzen

Mitreißende Auslegungen von einem begabten Prediger haben die Leute dazu gebracht, wiederzukommen. Ein weiteres Erfolgsgeheimnis war, die freundlichsten Leute zur Begrüßung an den Eingang zu stellen (versehen mit kleinen Willkommenspäckchen für Erstbesucher).

Kinderprogramm

In der ursprünglichen Gruppe von Gläubigen gab es keine Kinder, und wie Alex immer sagt: „Eine Gemeinde ohne Kinder ist eine sterbende Gemeinde“. Eine Familie aus der Nachbarschaft kam mit ihren vier Kindern und wäre beinahe wieder gegangen, weil es kein Programm und keine Freunde für ihre Kinder gab. Aber sie konnten überzeugt werden zu bleiben und die Sonntagschule ins Leben zu rufen. Ihr Opfer hat sich gelohnt: Heute hat die Gemeinde viele junge Familien, deren Kinder von dem Sonntagschulprogramm profitieren.

Online-Präsenz

Alex hält es für unabdingbar, eine gute Webseite zu haben und in Verzeichnissen von bibeltreuen Gemeinden aufgeführt zu sein. Er empfiehlt außerdem, die Predigten und das ausführliche Glaubensbekenntnis online zu stellen: „Legt alles offen und macht euch keine Sorgen, Leute dadurch abzuschrecken! Früher haben wir uns viel Mühe gegeben, neue Leute zu integrieren – nur um sie wieder zu verlieren, wenn sie merkten, dass sie mit unserer Haltung zu bestimmten Fragen wie der Rolle der Frau in der Gemeinde nicht einverstanden sind. Das ist hart für die Gemeinde, die sich die Zeit genommen hat, in diese Leute zu investieren. Wenn jetzt Leute dazukommen, wissen sie, worauf sie sich einlassen.“

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