Für unsere Familien und Kinder…!

„Kämpft für eure Brüder, eure Söhne und Töchter, eure Frauen und euren Besitz!“

So lenkt Nehemia angesichts des drohenden Angriffs der Feinde den Blick der Männer auf das Schutzbedürfnis ihrer Familien und Kinder (Nehemia 4,8).

Auch heute sind unsere Familien von den unterschiedlichsten Angriffen bedroht. Unser Glaube an Jesus Christus macht uns im Alltag zu Außenseitern. Unsere Wertvorstellungen gelten bestenfalls als altmodisch. Atheisten werfen uns sogar vor, den Fortschritt zu behindern. Wer die Bibel wörtlich versteht, wird als wissenschaftsfeindlicher und gefährlicher Fundamentalist bezeichnet.

Wir leben in einer Welt, deren Wertvorstellungen unsere Denkweisen über Ehe und Familie, Respekt gegenüber Autoritäten oder Liebe zum Nächsten als Überbleibsel aus dem vorletzten Jahrhundert erscheinen lassen. Gelingt es uns dort noch, als Salz und Licht auf den Herrn Jesus hinzuweisen? Manchmal scheint es genau umgekehrt zu sein: Unsere Umwelt ist erfolgreicher darin, uns zu beeinflussen. Der verführerische Aufruf der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung steht stellvertretend für viele andere „unmoralische Angebote“, die insbesondere unsere Kinder und Jugendlichen ansprechen sollen: „Mach´s mit!“

Christen sind nicht zu Einzelkämpfern berufen

Nachfolger des Herrn Jesus haben es nie besonders leicht gehabt. Von Beginn an sind die Jünger Spott, Unverständnis und Verfolgung ausgesetzt gewesen. Ihre Botschaft vom Gekreuzigten war für Juden ein Skandal und für die gebildeten Griechen eine Dummheit. Die Hinweise, dass Demas „die Welt lieb gewonnen hat“ (2. Timotheus 4,10) oder dass Johannes Markus während der ersten Missionsreise aufgibt (Apostelgeschichte 15,38), zeigen ebenso wie die vielen Warnungen vor Irrlehrern, dass die vielschichtigen Angriffe auf unseren Glauben(sgehorsam) keine neue Entwicklung sind.

Ganz bewusst hat der Herr Jesus seinen Jüngern daher einen Platz geschenkt, an dem sie sich gegenseitig stärken dürfen: die Gemeinde. Apostelgeschichte 2,44 beschreibt die Gemeinde als Ort, an dem „alle Gläubiggewordenen beisammen waren“ – und zwar unabhängig von Geschlecht, Abstammung oder gesellschaftlicher Stellung (Kolosser 3,11).

Wenn sich die Apostel in ihren Briefen ausdrücklich an die verschiedenen Altersgruppen wenden (z.B. Epheser 6,1ff; Kolosser 3,20ff; 1. Johannes 2,1ff) oder Timotheus Anweisungen erhält, wie er sich gegenüber Älteren bzw. Jüngeren verhalten soll (1. Timotheus 5,1), wird deutlich: Jung und Alt haben gemeinsam Gott gelobt und sein Wort zu sich reden lassen (auch wenn ein Jüngling wie Eutychus dabei schon mal eingeschlafen ist …). So wurde die Gemeinde eine geistliche Heimat für die ganze Familie.

Für dich, für mich, für alle

Es ist wichtig, dass sich Gemeinde nicht nur auf eine „geistliche Elite“ ausrichtet. Sie ist nicht nur für die „Starken im Glauben“ da oder für solche, die keine Hilfe mehr benötigen. Im Gegenteil: Es ist unser ausdrücklicher Auftrag, einander die Lasten zu tragen (Galater 6,2), füreinander zu sorgen (1. Korinther 12,25) und uns gegenseitig zu helfen (z.B. 1. Thessalonicher 5,14). Anschaulich zeigt das Bild des Leibes, dass wir uns mit unseren unterschiedlichen Gaben und Aufgaben brauchen – und dass niemand sagen darf: „Dich brauchen wir nicht!“ (1. Korinther 12,21). Dabei müssen wir auch Kinder und Jugendliche im Blick behalten. Es ist auffällig, dass Gott oft Jugendliche in besonderer Weise benutzt (Josua, Josef, Samuel, David, Daniel, Jeremia oder Josia wurden alle bereits im jungen Alter berufen) und der Herr Jesus die Jünger ermahnt hat, die Kinder zu ihm kommen zu lassen. Im Alten Testament wird an vielen Stellen Wert darauf gelegt, dass „die ganze Gemeinde“ (allein in den 5 Büchern Mose kommt dieser Begriff 55-mal vor!) vor Gott versammelt ist.

Ermutigung und Kraftquelle

Wir brauchen Ermutigung. Wenn uns die Klassenkameraden oder Kollegen auslachen, weil wir von unserem Glauben an den Herrn Jesus erzählt haben, richtet uns der Trost der Geschwister wieder auf. Während wir in der Welt oft abgelehnt werden, vermittelt unsere Gemeinde (hoffentlich) Annahme und Geborgenheit. Nach Gottes Gedanken spornen wir uns dort gegenseitig an – und motivieren uns, uns trotz allem Gegenwind auch weiter zu Jesus zu bekennen.

Ausrichtung und Korrektur

Im Alltag will uns ein Wertemodell für sich arbeiten lassen, das für Gott keinen Platz hat. So ist z.B. alles Tun und Lassen am Arbeitsplatz dem Prinzip der Gewinnmaximierung unterworfen. Von klein auf wird uns eingetrichtert: „Leiste was, dann biste was!“ Oder: „Setz dich durch!“ Natürlich sind ein verantwortungsbewusster Umgang mit fnanziellen Mitteln, Fleiß und Einsatzbereitschaft auch aus biblischer Sicht gut und richtig. Wir stehen jedoch in der Gefahr, die Prinzipien der Welt für unser eigenes Leben zu übernehmen. Wir bemerken dadurch gar nicht, dass uns z.B. Barmherzigkeit, Opferbereitschaft und das Höher-Achten des anderen abhandenkommen. Alt und Jung, Groß und Klein sollen in der Gemeinde nicht nur Gottes Wertvorstellungen kennen lernen, sondern auch gegenseitige Korrektur erhalten. Die gemeinsame Ausrichtung stärkt uns, auch gegenüber einer Gott-entfremdeten Mehrheit an Gottes Maßstäben festzuhalten.

Und die Praxis?

Wie können wir die schützende Funktion der Gemeinde (noch) besser verwirklichen? Ohne Zweifel hat die gemeinsame Ausrichtung der Gemeinde auf die Bibel eine vorrangige Bedeutung. Es ist auffällig, dass sowohl Paulus als auch Petrus die Gläubigen in ihren letzten Briefen wie in einem Vermächtnis nachdrücklich auf die Heilige Schrift verweisen. Sie ist unser Fundament, weil „sie uns lehrt, die Wahrheit zu erkennen, uns von Sünde überführt, uns auf den richtigen Weg führt und uns erzieht zu einem Leben, wie es Gott gefällt“ (2. Timotheus 3,16 nach NeÜ).

Lebensnahe Predigten

Die Gemeinde kann ihre Aufgabe daher nur erfüllen, wenn sie zur Bibel hinführt. Lebensnahe Predigten sollen Gottes Wort erläutern. Dabei soll die gesamte Gemeinde angesprochen werden. Schon im Alten Testament wird Wert darauf gelegt, dass Männer, Frauen und Kinder gemeinsam das Wort Gottes hören (z.B. 5. Mose 31,12; Josua 8,35). Von Paulus können wir lernen, wie er in seinen Briefen alle Zielgruppen berücksichtigt. Er geht davon aus, dass alle dabei sind, wenn der Brief in der Gemeindezusammenkunft vorgelesen wird (z.B. Epheser 5,22ff; Kolosser 3,18ff).

Haben wir in unseren Gemeindezusammenkünften wirklich alle Zielgruppen im Blick? Kennen wir die Fragen und Alltagsprobleme unserer Geschwister und ist es uns ein Anliegen, ihnen dazu Antworten aus der Bibel zu geben? Merken unsere Kinder und Jugendlichen, dass sie uns wichtig sind? Stärken wir sie durch die Vermittlung eines gesunden Gottesbildes? Stärken wir den Glauben unserer Kinder und Jugendlichen, wenn sie in der Schule mit einem evolutionistischen Weltbild und massiver Bibelkritik konfrontiert werden?

Darüber hinaus sind auch ergänzende zielgruppenspezifsche Angebote wichtig. Paulus führt z.B. an, dass die älteren Frauen die jungen Frauen anleiten sollen (Titus 2,4). Von großer Bedeutung ist auch die Kinder- und Jugendarbeit.

Raum für persönliche Gemeinschaft

Ebenso wichtig wie gute Predigten und Bibelarbeiten ist der persönliche Umgang miteinander. Sich zu ermutigen und sich gegenseitig zu korrigieren kann nicht nur von der Kanzel aus geschehen. Paulus beschreibt, wie er seine Aufgabe ausgefüllt hat: „Ihr wisst ja, dass wir uns um jeden Einzelnen von euch gekümmert haben wie ein Vater um seine Kinder, und wir euch ermahnt, ermutigt und beschworen haben, so zu leben, dass es Gott Ehre macht“ (1. Thessalonicher 2,11f).

Wer Menschen Orientierung geben will, muss Zeit investieren und persönliches Interesse am Wohl des anderen haben. Auch wenn manche Aktivitäten und gegenseitige Einladungen im persönlichen Bereich der Geschwister stattfinden, ist es wichtig, dass die Gemeinde Gelegenheiten zur Gemeinschaft bietet. Vom gemeinsamen Kaffeetrinken nach dem Gottesdienst bis zu Aktivitäten und Freizeiten gibt es hier so viele Möglichkeiten, wie Liebe erfinderisch macht. So wie Glaube in einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus besteht, lebt auch eine aktive Gemeinde durch Beziehungen – der Beziehung zu Jesus Christus als dem Haupt und den Beziehungen der Geschwister untereinander. Geben wir in unseren Gemeinden Raum, um diese Beziehungen zu pflegen?

Gemeinsames Lob

Kaum etwas drückt die Gemeinschaft so stark aus wie das gemeinsame Lob Gottes. Hier sind Jung und Alt zusammen aktiv und richten sich auf Gott hin aus. Musik ist ein Geschenk Gottes, das uns selbst erfreuen darf und mit dem wir ihm gleichzeitig Ehre erweisen können. In einzigartiger Weise zeigen uns die Psalmen, wie geistliche Lieder nicht nur Gott loben, sondern uns Impulse für unser eigenes Leben geben. Wenn Vorschulkinder zuhause beim Spielen plötzlich ganze Strophen unserer Gemeindelieder singen, erleben wir, wie wertvoll gemeinsamer Gesang ist.

Werte durch Vorbild weitergeben

Besonders junge Menschen wollen wissen, ob Glaube auch heute noch „funktioniert“! Finden sie in der Gemeinde Vorbilder, die ihnen beweisen, dass die biblischen Aussagen über Ehe und Familie tragfähig sind? Junge Ehepaare, die bewusst bis zur Ehe sexuell rein geblieben sind? Engagierte Mitarbeiter, auf die man sich verlassen kann? Gerade das lebendige Beispiel prägt. Das bietet uns große Chancen, bewusst in Jüngerschaftsbeziehungen zu investieren. Verantwortungsbewusste Mitarbeiter tun gut daran, junge Gläubige einzubinden, ihnen Lern- und Übungsfelder zu bieten, die sie in positiver Weise herausfordern und sich ihrer eigenen Vorbildwirkung bewusst zu sein (Titus 2,7).

Neu gestärkt aus dem Basislager nach außen gehen

Gemeinde ist eine geniale Erfndung Gottes: Sie ist der Schutzraum, in dem Jung und Alt gemeinsam Gott begegnen und ihn loben. Sie ist die Heimat, wo unser Glaube gestärkt wird. Sie ist die Gemeinschaft, in der wir uns gegenseitig mit den uns anvertrauten Gaben dienen. Sie ist der Ort, an dem wir Korrektur, Trost und Hilfe erhalten. Sie ist der Platz, wo unseren Kindern der Herr Jesus vorgestellt und ein gesundes Gottesbild vermittelt wird. Sie ist die Ausbildungsstätte, an der (nicht nur) junge Christen Nahrung für den Glauben und Vorbilder finden.

Sie ist allerdings kein frommes Ghetto – denn Gott hat uns nicht geboten, uns hinter dicken Mauern zu verstecken. Nach seinen Gedanken ist Gemeinde das Zentrum, von dem aus wir neu gestärkt nach außen wirken und Menschen das Evangelium unseren Herrn und Retters weitergeben!

Es kann sein, dass deine Gemeinde nicht dem Idealbild entspricht. Dann überlege dir, an welchen Stellen du beitragen kannst, ihre Aufgaben für unsere Kinder und Familien stärker als bisher wahrzunehmen.

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