Anbetung und Gemeinde – was ist Gott eigentlich wichtig?

Anbetung als Gemeinde – da denken wir wahrscheinlich zuerst daran, dass wir etwas tun, um Gott zu erfreuen: ihm singen, zu ihm beten …

Aber da ist noch mehr: Die Gemeinde ist allein durch ihr Dasein ein „Preis seiner Herrlichkeit“ (Eph 1,6.12.14). Sie ist „die Gemeinde Gottes … die er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen“ (Apg 20,28b). Dieser Bibelvers zeigt einiges von dem, was Gott an Gemeinde wichtig ist. Darüber wollen wir im Folgenden nachdenken.

Aber zunächst: Worüber reden wir, wenn wir über Gemeinde reden? – Gemeinde ist nicht zuerst eine Gruppe von Leuten, die sich Christen nennen, am gleichen Ort wohnen und zufällig die gleiche theologische Ausrichtung haben. Gemeinde ist mehr. Sie umfasst in Gottes Augen alle, die durch das Blut Jesu errettet wurden – nicht mehr (Mitläufer gehören nicht dazu!), aber auch nicht weniger (die Gemeinde besteht aus allen Gotteskindern!). Das wollen wir im Blick behalten, wenn wir uns näher ansehen, welchen Wert die Gemeinde für Gott hat.

1. Die Gemeinde ist teuer gekauft

Jesus Christus hat den höchsten Preis bezahlt, der je im Universum gezahlt wurde: sein eigenes Blut (vgl. 1Petr 1,19). Das zeigt, dass die Gemeinde für ihn unendlich wertvoll ist. Er selbst hat es einmal an zwei Beispielen illustriert. Wie jemand, der einen ganzen Acker kauft für einen verborgenen Schatz, wie jemand, der alles aufgibt für eine kostbare Perle, so hat der Herr Jesus selbst alles gegeben, um uns zu besitzen, um sich eine Braut zu erwerben (vgl. Mt 13,44-46). Dabei liegt der Wert nicht in uns selbst, ganz im Gegenteil: Die Gemeinde besteht aus Sündern, Unfähigen, Abgeschriebenen. Der Herr Jesus liebt die Gemeinde nicht, weil sie an sich wertvoll ist. Nein, wir sind wertvoll, „geadelt“ durch den hohen Preis, den er für uns bezahlt hat.

Deshalb bedeutet Anbetung für die örtliche Gemeinde auch, sich dessen bewusst zu sein und dankbar zu staunen über die Wertschätzung durch Christus und den hohen Preis nicht zu vergessen, den er gezahlt hat. Wie können wir das besser tun als in dem Rahmen, den er selbst gegeben hat: Brot und Wein als Zeichen seines Kaufpreises – sein Blut, sein Körper, sein Leben!

2. Die Gemeinde gehört zu Christus

Die Gemeinde ist ganz eng mit ihm verbunden, sozusagen durch „Bluts-Bande“. Er hat etwas von sich selbst gegeben: sein Eigenes (= sein Blut). Dadurch wurde die Gemeinde ein Teil von ihm. Wir gehören als Kinder Gottes (Joh 1,12) zu seiner Familie. Wir sind sogar noch enger mit ihm verbunden: Die Gemeinde ist sein Leib (Eph 5,30), wobei er das Haupt ist (Kol 1,18). Diese enge Verbindung mit Christus zeigt sich in der persönlichen Beziehungspflege der einzelnen Glieder. Sie zeigt sich aber genauso in dem Bewusstsein der Abhängigkeit von ihm.

Anbetung heißt in diesem Kontext, die enge innere Verbindung mit Christus zu pflegen. Nicht das Singen schöner Lieder (so gut und wichtig es auch ist), sondern die innere Nähe zu Christus, das Ruhen in seiner Liebe, das Gespräch mit ihm und das Hören auf ihn sind entscheidend. Beten wir den Herrn an, indem wir unsere Beziehung zu ihm reinhalten und pflegen!

3. Die Gemeinde gehört Christus

Die Gemeinde gehört nicht nur zu Christus. Der Herr Jesus hat sich die Gemeinde erworben. Damit gehört sie rechtmäßig ihm (vgl. hierzu auch Tit 2,14; 1Petr 2,9). Er ist der juristische Eigentümer. Folglich hat er auch das Recht auf Nutznießung. Das bedeutet zumindest zweierlei:

  1. Gemeinde Gottes – in allen Lebensäußerungen – muss vor allem dem Herrn Jesus gefallen. Sie muss zuerst für ihn attraktiv sein. Dann wird sie auch für die, die Christus gefallen wollen, eine wirkliche Heimat sein. Und für die, die Christus suchen, wird sie dann eine echte Alternative zur Oberflächlichkeit weltlicher Attraktivität sein.
  2. Christus möchte in alle alltäglichen Belange der Gemeinde hineinregieren. Dabei ist bedenkenswert, dass Gemeinde ja nicht so sehr eine Organisation ist, die für Jesus wirbt und arbeitet, sondern vor allem ein Organismus („Leib Christi“), der vom Haupt – Christus – gesteuert wird. Anbetung heißt daher für die örtliche Gemeinde auch, in den praktischen Überlegungen Christus um Weisung zu bitten – und gegebenenfalls auch das Warten auf seine Antwort auszuhalten.

Gemeinde ist wertvoll für Christus!

Er hat sie teuer erkauft – das wollen wir nicht vergessen.
Wir gehören zu ihm – daher pflegen wir die Gemeinschaft mit ihm.
Und wir gehören als Gemeinde rechtlich ihm – deshalb fragen wir immer wieder nach seinem Willen.

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