Zeugen Jehovas Jesus bezeugen!

Sie begegnen einem an der Straßenecke, in der Fußgängerzone, im Internet oder klingeln an der Haustür. Meist stehen sie wortlos da und man erkennt sie an ihren Schriften. Von Zeit zu Zeit berichten auch die Medien über sie. Was Jehovas Zeugen aber wirklich glauben (müssen) oder was sie lehren, das ist den Wenigsten bekannt. Als „Jehovas Zeugen“ legen sie Zeugnis ab für den Namen „Jehova“. Sie sind der festen Überzeugung, dass nur sie allein die legitimen Nachfolger von Jesus sind, und behaupten, dass nur sie die wahre Organisation Gottes darstellen.

Die Ansichten und Meinungen über Jehovas Zeugen sind sehr unterschiedlich. Manche finden, dass sie nette Menschen sind oder bewundern sogar ihre konsequente Religiosität – andere wiederum halten sie für weltfremd oder sogar für fanatisch. Es herrscht oft eine große Unsicherheit im Umgang mit Jehovas Zeugen. Aber es sind Menschen, die durch eine Organisation verführt wurden, die einen totalen Absolutheitsanspruch hat. Suchende Menschen werden oft unwissend in eine geistige und psychische Abhängigkeit gebracht, deren Auswirkungen sie erst erfahren, wenn sie in der Organisation sind – spätestens aber, wenn sie ausgeschlossen werden oder die Organisation verlassen. Diese Menschen brauchen Jesus Christus, den guten Hirten, der ihnen Frieden und das ewige Leben schenkt!

Bertram Satzinger und Helmut Dußwald sind zwei Beispiele für überzeugte Christen, die ein besonderes Anliegen für die Menschen in der Wachtturm-Gesellschaft haben. Seit vielen Jahren sind sie im Gespräch mit fragenden und ehemaligen Zeugen Jehovas.

Dieter Rensberg und seine Frau Jeannette gehörten jahrzehntelang zu den Zeugen Jehovas und setzten sich dort in unterschiedlicher Form ein. Vor einigen Jahren bekam Dieter Zweifel an den Lehren der Wachtturm-Gesellschaft und zog sich schließlich aus seiner Verantwortung als Ältester und aus dem aktiven Dienst zurück. Fast hätte er den Glauben ganz verloren, doch durch das Lesen der Bibel fand er zu einem lebendigen Glauben an Jesus Christus. Während der Corona-Pandemie fing auch Jeannette an, vermehrt in der Bibel zu forschen. Dadurch erkannte sie, dass sie in die Irre geführt worden war, und lernte Jesus als ihren König und Retter kennen. Das führte zum Ausschluss beider aus der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas. Heute treffen sie sich in Form einer kleinen Gemeinde regelmäßig mit anderen ehemaligen Zeugen Jehovas, um Gemeinschaft zu leben und im Glauben zu wachsen.

Hier erzählen sie von ihren Erfahrungen und weisen auf Angebote im Internet hin, wo Christen und suchende Zeugen Jehovas Hilfe und Antworten finden können.

Wer seid ihr, und wie seid ihr zu diesem speziellen Dienst an Zeugen Jehovas gekommen?

Bertram Satzinger: Obwohl ich katholisch aufgewachsen bin und mich in der katholischen Kirche engagierte, hatte ich nie das Evangelium so gehört, wie es in der Bibel steht. Nachdem ich 1980 zum lebendigen Glauben an Jesus Christus kam, fing ich an die Bibel zu lesen. Durch die missionarische Ausrichtung der Teestube, in der ich zum Glauben gekommen war, begann ich mitzuhelfen. Bei diesen Aktionen begegneten mir immer wieder Zeugen Jehovas. Es kam zu Gesprächen mit ihnen. Da ich sehr wenig über die Zeugen Jehovas wusste, besorgte ich mir von ihnen einige Literatur. Ich verglich die Aussagen dieser Publikationen mit der Bibel und stellte fest, dass sie sich nicht mit dem Wort Gottes deckten. Je intensiver ich mich mit der Lehre der Zeugen Jehovas beschäftigte, umso mehr fielen mir Unterschiede zwischen der Lehre der Zeugen Jehovas und der Bibel auf. Aus Interesse besuchte ich dann auch einmal einen Bezirkskongress der Zeugen Jehovas in München. Zuerst beeindruckte mich die Atmosphäre, die Organisation, die Disziplin und das optische Erscheinungsbild. Aber während der langen und manchmal eintönig wirkenden Vorträge beobachtete ich die Teilnehmer. Nach einer gewissen Zeit war mein Eindruck, dass sie wie Schafe sind, die keinen Hirten haben. Dann führten wir mit Geschwistern aus verschiedenen Gemeinden ein Vortragswochenende mit einem ehemaligen Zeugen Jehovas durch. Daraus entstand der Arbeitskreis „Exodus-Informationen“.

Helmut Dußwald:  Lange Jahre habe ich Fehler gemacht, die mir heute sehr leid tun. Im Prinzip ging es mir in den Diskussionen, die ich in großer Zahl mit Zeugen Jehovas geführt habe, darum zu gewinnen – also mir und dem Zeugen zu beweisen, dass ich mich besser in der Bibel auskenne. Ja, meistens ist mir das auch gelungen, da ich in einer Gemeinde war, die die Bibel quasi über alles stellte. Und Gott hat mir auch die Gnade geschenkt, dass ich die Bibel nicht nur aus Pflichtgefühl, sondern mit Interesse gelesen habe. Außerdem hat er mich auch noch mit einem guten Gedächtnis gesegnet, so dass ich mir Bibelstellen gut merken konnte. 

Heute ticke ich anders, meine Motivation ist völlig anders. Das ist wieder Gnade. Die Gnade, Fehler zu merken und einzugestehen. Gnade, die Bibel vielleicht doch mehr mit dem Herzen als mit dem Kopf zu lesen. Gnade zu erkennen, dass Gott auch die Menschen, die bei den Zeugen Jehovas sind, liebt und nicht möchte, dass sie verloren gehen. Gnade auch, von Gott besonders viel Liebe für gerade diese Menschen geschenkt zu bekommen, und auch die Erkenntnis, dass Gott mir diese spezielle Aufgabe gegeben hat durch eine Vielzahl an Bibelstellen, die mir besonders zu Herzen gegangen sind. Ich möchte ihnen helfen, dass sie statt an einen selbsternannten Kanal Gottes an den von Gott gesandten Sohn Gottes glauben. Dass sie statt an eine bestimmte Bibelauslegung an die Bibel selber glauben, usw. Also, um es ganz einfach zu sagen, mein Motiv ist die Liebe zu diesen verlorenen Menschen.

ZJ sind vorbildlich im Einsatz für Gott und ihren Glauben und berufen sich stets auf die Bibel. Was haben wir ihnen überhaupt zu sagen?

Bertram Satzinger: Durch die verschiedenen Begegnungen wurde mir bewusst, dass die Zeugen Jehovas keine persönliche Beziehung zu Gott, dem Vater haben. Irgendwann kam ich zu dem Ergebnis: Folge ich den Aussagen der Wachtturmliteratur, komme ich zu einer Organisation – der Wachtturm-Organisation. Folge ich dem Wort Gottes, komme ich zu einer Person – Jesus Christus. Je länger ich mich mit Zeugen Jehovas beschäftigte, umso mehr wurde mir deutlich, dass diese Menschen durch systematische Manipulation in eine geistige und seelische Abhängigkeit gebracht werden. Es zählt ausschließlich das, was die Organisation sagt, weil sie sich für die einzig wahre Organisation Jehovas auf Erden hält.

Während meiner vielen Begegnungen mit Zeugen Jehovas habe ich viele nette, höfliche und auch vorbildliche Menschen getroffen. Ihr Einsatz und auch vieles mehr ist ohne Zweifel sehr vorbildlich. Doch bei dem ganzen Einsatz, den sie für „Jehova“ – besser gesagt für die Organisation – bringen, haben sie kein ewiges Leben und keine lebendige Hoffnung! Es treibt sie die Angst vor dem Gericht in Harmagedon. Kein Zeuge Jehovas kann sich sicher sein, dass Jehova loyal ist und sie nicht trotz allem Einsatz und Opfer vernichtet. 

Helmut Dußwald: Mir ist u.a. Sprüche 24,11 sehr wichtig geworden: „Errette, die zum Tode geschleppt werden, und die zur Schlachtbank wanken, halte zurück!“ – Wenn man weiß, dass viele Lehren der WTG an Jesus Christus vorbeiführen, der jedoch nach dem Zeugnis der Bibel der einzige Retter und Erlöser von den Sünden ist, so haben die Zeugen im jüngsten Gericht keinen Retter und keinen Erlöser! Wenn man dann auch noch weiß, dass es bei ehemaligen Zeugen Jehovas eine große Zahl an Suiziden gibt, dann ist das „zu Tode geschleppt werden“ gar nicht so fern der traurigen Realität.

Wie sollten wir mit Zeugen Jehovas umgehen?

Bertram Satzinger: Wenn wir Zeugen Jehovas begegnen, sollten wir bedenken, dass die Person, die uns gegenübersteht, unter massivem Druck steht. Wir können nicht hinter die Fassade sehen, doch sie haben die Liebe Gottes nicht erfahren. Sie sind Schafe, die in die Irre gehen, so wie wir es auch einmal waren. Begegnen wir ihnen in der Liebe Jesus und bezeugen ihnen unseren Herrn. Eine Methode für solche Begegnungen gibt es nicht, weil es immer auf die einzelne Person ankommt. In erster Linie sollten diese Menschen spüren, dass wir sie achten, respektieren.

Bei Gesprächen mit ihnen geht es nicht darum, eine Diskussion zu gewinnen oder ihnen zu beweisen, dass sie auf dem falschen Weg sind, sondern dass sie durch unser Zeugnis auf Jesus Christus hingewiesen werden. Wir sollen bezeugen, wer Jesus Christus für uns ist und was er getan hat und tut. Man kann das durch Bibelstellen unterstreichen, aber man sollte sich auf keine Diskussion über die Bibelstellen einlassen. Denn dadurch gibt man dem Zeugen Jehovas die Möglichkeit, seine Botschaft weiterzugeben, und damit hat er sein Ziel erreicht bzw. seinen Auftrag erledigt.

Es gibt viele Themen, über die man mit einem Zeugen Jehovas sprechen könnte. Das Entscheidende ist aber, dass wir immer wieder auf Jesus Christus hinweisen. Er sollte immer das Hauptthema sein! Außerdem müssen wir uns bewusst sein, dass wir niemanden überzeugen können. Das ist das Werk des Heiligen Geistes (Joh 16,8-11). Ein Gespräch, ein Zeugnis, ein Bibelvers, ein freundliches Wort kann ein Schritt dahin sein, dass sich ein Zeuge Jehovas öffnet. Der himmlische Vater kann es gebrauchen, damit er zu Jesus kommt.

Wir sind Zeugen Jesu! Geben wir Zeugnis und legen Rechenschaft ab über die Hoffnung, die wir haben!

Dieter Rensberg: Zeigen wir ihnen Wertschätzung: „Ich freue mich, dass es noch Menschen gibt, die die Botschaft der Bibel bekanntmachen wollen!“. Und dann: durch Fragen zum Nachdenken bringen. Zeugen Jehovas haben oft nur bruchstückhaftes Bibelwissen. Die einzelnen Bibelstellen werden ihnen vorgegeben, doch oft kennen sie den Zusammenhang nicht. Schauen wir mit ihnen gemeinsam den Kontext an und fragen sie, was die Bibel wirklich sagt. Es ist nicht sinnvoll, einen Gegensatz aufzubauen nach dem Motto: „Du glaubst das…, aber ich glaube das…“. Lieber die Bibel in ihrem Kontext reden lassen (z.B. Joh 6, Röm 8, Hebr 1 u.v.m.) und durch Fragen zum Nachdenken bringen. Das braucht viel Zeit und Geduld.

Materialsammlung:

Biblische Antworten auf die Lehre der Wachtturm-Gesellschaft – sowohl für fragende Zeugen Jehovas als auch für Christen im Gespräch mit ihnen – finden sich auf folgenden Webseiten:

„DEINE ZUFLUCHT“

Dieses Netzwerk spricht speziell Menschen an, die sich in der Theologie von Jehovas Zeugen nicht mehr wiederfinden und auf der Suche nach bibeltreuen Christen sind. Das Missionswerk wurde gestartet, um „zu helfen, zuzuhören und zu unterstützen“.

Auf der Webseite finden sich hilfreiche kurze Artikel, die suchende Zeugen Jehovas da abholen, wo sie stehen. Vor allem wird zur Kontaktaufnahme mit überzeugten Christen ermutigt. Auf Wunsch werden Suchende in Kontakt gebracht mit Hauskreisen oder Hausgemeinden, in denen sie Menschen finden, die ihre Situation verstehen. Denn: „Keiner soll sich allein und verlassen fühlen!“

Ihre Selbstvorstellung: „Wir sind eine Glaubensfamilie, die sich der biblischen Lehre und einer freudvollen Anbetung verschrieben hat. Wir möchten unseren himmlischen Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten und nicht Menschen nachfolgen. Nur Jesus Christus soll zwischen uns und unserem himmlischen Vater stehen. Wir gehören keiner Religionsgemeinschaft oder Organisation an, sondern folgen dem Weg der ersten Christen.“

EXODUS-Informationen

EXODUS sieht sich als Informationsstelle und Hilfsangebot für Menschen, die in geistige und geistliche Abhängigkeit geraten und nun enttäuscht, entmutigt oder geistig bzw. geistlich zerbrochen sind, in erster Linie den Betroffenen der Wachtturmorganisation (Jehovas Zeugen). Hilfe wird im wesentlichen durch Informationsschriften und Beantwortung von Fragen, die Wachtturm-Lehre betreffend, geboten. Spezielle Fragen werden beantwortet; auf Wunsch wird persönlicher Kontakt vermittelt. Das Hauptziel ist die Hinführung zu Jesus Christus als Herrn und Mittelpunkt christlichen Glaubens.

Kürzlich wurde ein Flyer gedruckt, der für Zeugen Jehovas geschrieben ist, aber auch von Christen als Kurz-Info bzw. als Gesprächgrundlage verwendet werden kann. Er kann bei EXODUS-Informationen angefordert werden.

EXODUS ist an keine Konfession gebunden, strebt keine zentralistischen Ziele an und arbeitet mit allen bibeltreuen Christen und christlichen Gemeinschaften, zusammen, die sich ausschließlich auf das geschriebene Wort, die Bibel stützen. Gerne werden nach Einladung Infomationsabende oder Wochenendseminare in Gemeinden veranstaltet, um Christen zum Dienst an Zeugen Jehovas zu ermutigen und Hilfestellung zu geben.

Ein kurzes Video, das die Arbeit und das Anliegen vorstellt, findet sich hier

ZJ-Hilfe (Hilfe für Zeugen Jehovas)

Diese Webseite beleuchtet aus biblischer Sicht eine breite Auswahl an Themen, die für Zeugen Jehovas typisch sind (hauptsächlich durch Video-Vorträge). Es gibt Hintergrund-Informationen und Erläuterungen zum Kurs der Wachtturm-Gesellschaft „Glücklich für immer“. Sie bietet Anregungen und Hilfestellung für Christen zum Gespräch mit Zeugen Jehovas, ist aber auch ein Kontaktangebot an Zeugen Jehovas, die Fragen haben oder persönliche Gemeinschaft suchen.

Es finden sich Erlebnisberichte (Zeugnisse) ehemaliger Zeugen Jehovas und Links zu weiterführenden Seiten.

Einmal im Jahr veranstalten „Hilfe für Zeugen Jehovas“ und „EXODUS“ gemeinsam ein „Glaubenswochenende“. Diese Freizeit ist speziell für Menschen gedacht, die Zeugen Jehovas sind oder waren. Es geht grundsätzlich um Ermutigung, Gemeinschaft, sowie mögliche nächste Schritte im persönlichen Glauben an Gott.

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