Immer gut drauf?

Kann das sein? Immer gut drauf ? Freude trotz negativer Umstände?

Wir lesen in Philipper 4,4-9: „Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch! Eure Milde soll allen Menschen bekannt werden; der Herr ist nahe. Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus. Übrigens alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, das erwägt! Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, das tut! Und der Gott des Friedens wird mit euch sein.“

Paulus schreibt diesen Freudenbrief aus dem Gefängnis. Er lebt gerade in schwierigen Verhältnissen. Er wird von einer gottlosen Welt angefeindet; er erlebt eifersüchtige und neidische Mitchristen und beobachtet, wie sich Streit und Gesetzlichkeit in der Gemeinde breitmachen, die er zehn Jahre vor Abfassung dieses Briefes gründen durfte.

Und doch schreibt er an ca. 15 Stellen in diesem Brief von der Freude und fordert die Christen in Philippi immer wieder auf: „Freut euch!“ Dieser Imperativ zeigt mir: Freude ist Christenpflicht. Denn Freude bietet Schutz und Stärke. Wenn ich gut drauf bin, habe ich auch eine innere Zufriedenheit, die mich nicht so anfällig macht für verrückte Ideen. Außerdem ist eine gute Stimmung in schlechten Umständen ein tolles Zeugnis, denn Menschen fragen sich: Was ist sein Geheimnis? Warum kann er sich freuen, obwohl er keinen Grund dazu hat? Die oben zitierten Verse lüften das Geheimnis: „Freut euch im Herrn!“

Diese Freude hat also mit Jesus Christus zu tun, den Paulus in diesem Brief etwa 40-mal erwähnt. Freude ist also das Ergebnis einer guten Beziehung. Deshalb – Freude ist nicht nur Pflicht, sondern auch Frucht. Sie entsteht durch die Beziehung zu und in Jesus Christus. Sie entspringt dem Bewusstsein tiefer Geborgenheit in IHM. Jesus umgibt mich. Er ist hinter mir, er ist vor mir, über mir, unter mir. Er hat meine Vergangenheit geregelt, er begleitet mich im Alltag, er trägt mich, er weiß um meine Zukunft und er segnet mich. Ich bin rundum beschenkt durch IHN. Dieses Wissen macht dankbar und froh und befähigt, milde, freundlich, nicht rechthaberisch mit anderen Menschen umzugehen. Denn das immerwährende „Aufs-eigene- Recht-Pochen“ raubt die Freude. Und wenn ich dann noch weiß, dass er, mein Herr Jesus Christus, der gerechte Richter, bald kommen wird, macht mich das gelassen. Denn Paulus schreibt: „Der HERR ist nahe.“ So habe ich in und durch den Sohn Gottes jemanden, der mir in allen Situationen Kraft gibt. Was für herrliche Tatsachen!

Nun ist Paulus Realist. Er weiß, dass uns jederzeit Sorgen überfallen können und uns richtig runterziehen. Sorgen werden in der Bibel nie kleingeredet. Gott weiß, dass wir oft in große innere und äußere Nöte kommen. Deshalb will er verhindern, dass sich die Sorgen wie zwei würgende Hände um unseren Hals legen und uns die Luft abdrücken.

Wir werden aufgefordert zu beten, ja, sogar zu flehen. Wir dürfen unsere Sorgen abladen. Und dabei bewahren wir uns eine dankbare Grundhaltung. Denn oft können wir in der Not auch noch etwas erkennen, wofür wir dankbar sein können. Wenn wir so unsere Sorgen im Gebet zu Gott bringen, verheißt er uns tiefen inneren Frieden, der den Verstand übersteigt. Und dieser Friede Gottes wird unsere Gedanken bewahren. Denn der Umgang mit notvollen Situationen ist auch Kopfsache. Deshalb will Gott uns helfen, unsere Gedanken in die richtige Richtung zu lenken. Das ist der Friede, den Jesus ausstrahlte, als er unter unsagbaren Schmerzen am Kreuz hängend beten konnte: „Vater, vergib ihnen. Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist.“ Das war so beeindruckend, dass der römische Hauptmann, der die Kreuzigung beaufsichtigte, sagte: „Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn.“

Wenn wir so mit unseren Sorgen umgehen, erleben wir innere Ruhe im Sturm, Gelassenheit in der Ungewissheit, Gedanken des Friedens in den Unruhen unserer Zeit.

Paulus bleibt bei unserem Denken. Er fordert auf: Beschäftigt euch mit dem, was wahr, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, ja – wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, darüber denkt nach! Also fragen wir uns: Was prägt unser Denken? Womit beschäftigen wir uns?

Werden wir nicht täglich überschüttet mit negativen Nachrichten? Genau gegenteilig zu den Tugenden, die in unserem Bibeltext genannt werden. Wir werden nicht mit der Wahrheit konfrontiert, sondern mit Lügen. Statt Gerechtigkeit sehen wir so viel Ungerechtigkeit. Je negativer eine Nachricht ist, desto besser – so meinen zumindest die Macher.

Eine friedliche Versammlung von Christen am Sonntag interessiert die Nachrichtensender nicht, aber wenn es im Gottesdienst auf einmal eine richtige Schlägerei gäbe, bei der Stühle aus den Fenstern fliegen, dann stünde am nächsten Tag in der Zeitung: „Schlägerei in der Kirche“ oder „Pastor provozierte Gemeindeglieder“ oder …

Natürlich gibt es viele schlechte Nachrichten, vor denen wir Augen und Ohren nicht verschließen wollen. Aber gibt es nicht auch noch viel Gutes? Allerdings bekommen wir das in der Regel nicht in den täglichen Nachrichten präsentiert. Man hat längst festgestellt, dass Menschen, die die Wirklichkeit nur noch aus zweiter Hand wahrnehmen, also nur noch Fernsehnachrichten sehen und nicht mehr rausgehen können, um die schönen Dinge des Lebens zu sehen und zu genießen, viel eher in Gefahr stehen, depressiv zu werden. Deshalb schreibt Paulus: Beschäftigt euch mehr mit den positiven Dingen. Negative Nachrichten ziehen uns runter, rauben uns die Freude. Gute Nachrichten richten auf und machen dankbar.

Und was mir aufgefallen ist: Diese Eigenschaften – wahr, gerecht, rein, liebenswert usw. – treffen alle auf eine Person zu: Jesus Christus. Die Beschäftigung mit ihm macht froh. Denn er ist unser Leben, unsere Kraft- und Freudenquelle. Er ist unsere Hoffnung. Jesus Christus ist der Freudenbringer. Mit IHM können wir wirklich gut drauf sein, auch wenn die Umstände schlecht sind.

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