Zehn schlechte Gründe, zur Gemeinde zu gehen

10 schlechte Gründe, zur Gemeinde zu gehen

Gehst du regelmäßig zur Gemeinde? Wenn ja, warum?

Hast du überhaupt in letzter Zeit über deine Beweggründe nachgedacht?

Und nein, ich versuche nicht, dich zu überzeugen, zu Hause zu bleiben. In meinem vorigen Artikel (10 gute Gründe, zur Gemeinde zu gehen) habe ich geschrieben, dass ich davon überzeugt bin, dass der Gemeindebesuch ein wesentlicher Bestandteil im Leben eines Gläubigen ist – wenn möglich in Person, und wenn das nicht möglich ist, online.

Aber es gibt einige sehr verbreitete Gründe, warum Menschen zur Gemeinde gehen, die ich absichtlich nicht auf diese Liste gesetzt habe. Es ist nämlich möglich, aus falschen Gründen zur Gemeinde zu gehen.

In diesem Artikel stelle ich einige gängige, aber nicht angemessene Vorstellungen zum Gottesdienstbesuch vor. Diese Gründe halten niemand im Glauben, egal, wie gut die Gemeinde ist oder wie oft man sie besucht.

1. Um Gott dazu zu bringen, mich zu lieben

Gott liebt mich nicht mehr, wenn ich zur Gemeinde gehe, und er liebt mich auch nicht weniger, wenn ich zu Hause bleibe.

Ich gehe nicht zur Gemeinde, um Gott dazu zu bringen, mich zu lieben. Ich gehe, weil ich ihn liebe. Und ich brauche es, mit anderen zusammen zu sein, um ihn gemeinsam anzubeten.

2. Um Punkte für den Himmel zu sammeln

Ungute Lehre über Gott ist weit verbreitet und lässt viele Leute denken, dass Gott eine Liste führt, wer wie oft zum Gottesdienst geht, und dass Petrus einen dicken Aktenordner heraussuchen wird, wenn wir an den himmlischen Perlentoren ankommen. (Dieser Satz drückt ebenfalls weit verbreitete schlechte Lehre über den Himmel aus, aber das ist ein anderes Thema.)

Hier ist die Wahrheit darüber, wie man in den Himmel kommt: Es gibt keine Punkte für den Gottesdienstbesuch. Es gibt nur Gnade.

3. Schuldgefühle

Das ist die Kehrseite des vorigen Punktes. Wenn „um in den Himmel zu kommen“ das falsche Zuckerbrot ist, um uns zur Gemeinde zu locken, ist „um nicht in die Hölle zu kommen“ die falsche Peitsche.

Wenn wir etwas Falsches getan haben, sollte natürlich eine gesunde Gemeinde der erste Ort sein, an den wir uns wenden wollen, um Buße zu tun und Vergebung und Heilung zu finden. Aber jede Gemeinde, die Schuldgefühle benutzt, um dich zum Kommen zu motivieren, ist eine, in die du nicht gehen solltest. Und du brauchst dich deshalb in keinster Weise schuldig zu fühlen.

4. Um meinen eigenen Willen durchzusetzen

Es ist sehr leicht, in die Falle zu tappen, dass die Gemeinde für mich besteht. Um meine Bedürfnisse zu befriedigen, meine Wünsche zu erfüllen, und Dinge so zu tun, wie ich sie getan haben will. Die Leiter können genauso leicht in diese Falle geraten wie die Glieder.

Deshalb müssen wir uns über eines im Klaren sein: Die Gemeinde besteht, um Jesus anzubeten, zu ehren und zu dienen – nicht uns. Er ist der Mittelpunkt, nicht ich. Was Jesus will, ist das Einzige, das zählt.

5. Um gesehen zu werden

Ansehen. Man könnte denken, die Zeiten wären vorbei, wo man zum Gottesdienst ging, um gesehen zu werden und das eigene Ansehen in der Gesellschaft aufzupolieren – aber das ist nicht der Fall. Diese Motive sind nicht verschwunden, sie zeigen sich nur in anderer Form.

Heute geht es beim „gesehen werden“ eher darum, sich mit Freunden zu treffen und sich in den sozialen Medien aufzuhalten. Beides kann hilfreich sein, aber es ist kein guter Grund für den Gemeindebesuch.

6. Um Sünde auszugleichen, die ich nicht lassen will

Um Buße über Sünde zu tun, ist ein großartiger Grund zur Gemeinde zu gehen. Aber manche haben die irrige Vorstellung, dass der Gottesdienstbesuch Gewichte auf die „gute“ Seite der Waage legt, um meine schlechten Taten auf der anderen Seite der Waage auszugleichen.

Aber so funktioniert es nicht. So funktioniert es einfach nicht!

Wenn ich ohne die Absicht, mein Verhalten zu ändern, zur Gemeinde gehe, täuscht das Gott nicht im Geringsten. Da wäre es besser, zu Hause zu bleiben. Noch besser wäre hinzugehen und tatsächlich Buße zu tun, Vergebung zu empfangen und besser gerüstet fortzugehen – besser dazu gerüstet so zu leben, dass Gott jeden Tag geehrt wird.

7. Um eine großartige Predigt zu hören

Ich liebe tolle Predigten. Ich habe schon viele gehört. Ein paar habe ich auch schon gehalten.

Aber ich kann großartige Predigten auf meinem Handy hören, ohne zur Gemeinde zu gehen. Außerdem gibt es eine Menge guter, gesunder Gemeinden mit wunderbaren Leitern, die keine großartigen Prediger sind. Das ist in Ordnung! Gemeinde ist so viel mehr als eine schillernde Predigt.

Außerdem: Wenn das Hören einer großartigen Predigt der Hauptgrund ist, zur Gemeinde zu gehen – was passiert, wenn mal ein paar schlechte Predigten dabei sind? Das passiert überall.

Suche dir eine Gemeinde, in der du anbeten, dienen, und in der Nachfolge angeleitet werden kannst. Wenn großartige Predigten dabei sind, ist das umso besser! Aber lege nicht zu viel Gewicht darauf.

8. Um tolle Musik zu hören

Ob es sich nun um die großen Choräle, Chöre und Orgeln der traditionellen Kirchen handelt oder um das mitreißende Lobpreisteam einer moderneren Gemeinde – der Stil und die Qualität der Musik mögen für eine gewisse Zeit motivierend wirken, aber auf lange Sicht hält das nicht vor.

Sicherlich ist Anbetung ein Grund, zur Gemeinde zu gehen. Und das Singen ist ein wichtiger und biblischer Aspekt der Anbetung. Aber die Qualität der Musik darf nicht der Grund zum Gemeindebesuch sein. Genauso wie die Konzentration auf die Predigt irgendwann zur Konzentration auf den Prediger wird, wird die Konzentration auf die Musik bald zur Konzentration auf die Musiker. Und das geht nie gut aus. Für alle Beteiligten.

Konzentriert euch auf Jesus.

9. Um das Gebäude instand zu halten

Wirklich? Dafür gehen Leute zum Gottesdienst?

Leider ja. Es gibt Menschen, die so sehr an ihrem Gebäude hängen – oft eines mit einer langen Geschichte und schöner Architektur – dass das Gebäude zu einem zentralen Aspekt im Selbstverständnis der Gemeinde wird.

Aber Gemeinde ist nicht das Gebäude. Du bist Gott drinnen nicht näher als draußen.

Gebäude – von großen Kathedralen über kleine weiße Kapellen bis hin zu großen, gut geplanten Gemeindehäusern – sind Werkzeuge. Sie sollten uns helfen, das Reich Christi zu fördern, und nicht zum Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit werden. Wenn das passiert, sind sie zum Götzen geworden.

10. Wegen der Macht der Gewohnheit

Jeder von uns hat gute Gewohnheiten, und der Gemeindebesuch sollte eine davon sein.

Wenn du aber nur aus Gewohnheit gehst, und nicht, weil du in deiner Hingabe an Jesus wachsen willst, könnte es sein, dass du dich im gleichen Zustand wie die Gemeinde in Ephesus befindest, die ihre „erste Liebe“ verlassen hatte (Offb 2,4).

Die Lösung für die Macht der Gewohnheit, zur Gemeinde zu gehen, besteht nicht darin, mit dieser Angewohnheit aufzuhören. Sondern sich an die besseren Gründe zu erinnern und sie wieder in dein Leben einzubauen.

Die Gemeinde besteht, um Jesus anzubeten, zu ehren und zu dienen – nicht uns. Er ist der Mittelpunkt, nicht ich. Was er will, ist das Einzige, was zählt.
(Karl Vaters)

Und nun?

Das sind einige Ideen, die mir in letzter Zeit eingefallen sind. Habe ich etwas übersehen?

Warum gehst du zur Gemeinde?

 

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