Gott vertrauen – wenn nicht ihm, wem sonst?

Vertrauen ist rar geworden, Gottvertrauen erst recht! Tief sitzen Angst und Misstrauen. Wie können wir lernen, Gott zu vertrauen – auch in Extremsituationen?

Zur menschlichen Existenz gehört die Ur-Angst. Sie ist Teil der unerlösten Welt. Die ganze Schöpfung seufzt und ängstigt sich (Röm 8,22). Angst trifft auch glaubensstarke Christen. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „In der Welt habt ihr Angst …“ (Joh 16,33). Der Ursachen sind viele: Schicksalsschläge und Naturkatastrophen, Krankheiten und Epidemien, Terror und Kriege, aber auch Arbeitsplatzverlust, eine unsichere Zukunft und Menschenfurcht, Konflikte im persönlichen Bereich, Angst vor Strafe und Verfolgung, Angst vor dem Altwerden, vor Sterben, Tod und dem Nachher und schließlich die Angst vor der Angst, welche unsere ganze Gefühlswelt in Beschlag nehmen kann.

Angst hemmt und blockiert

Die Psychologie lehrt uns, dass Angst und Misstrauen unsere Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Angst verzerrt die Wirklichkeit. Angst ist ein schlechter Berater und macht handlungsunfähig. Dazu kommt die ständige Alarmbereitschaft – im Extremfall verbunden mit Panikattacken, Atembeschwerden und Schwindelzuständen. Manche kämpfen mit Fluchtimpulsen und aggressiver Abwehr. Auch Depressionen haben in vielen Fällen ihre Ursache in Angstzuständen.

Misstrauen gebiert Misstrauen

Es gibt Situationen, wo Misstrauen seine volle Berechtigung hat. Zum Beispiel wenn jemand an der Haustür oder am Telefon in bedrängender Weise Geschäfte machen will oder wenn ein Schriftstück sofort unterschrieben werden soll, ohne dass es vorher in aller Ruhe gelesen werden kann. Schlimm ist es jedoch dann, wenn das Misstrauen chronisch wird und in der Haltung gipfelt: „Ich bin nicht okay – du bist nicht okay.“ So entsteht ein ungutes Klima aller gegen alle und alles. Doch „wer Liebe ernten möchte, sollte Vertrauen säen“ (Jeremias Gotthelf). Vertrauen ist der Klebstoff des Lebens und das Grundprinzip aller Beziehungen.

Heilsame Angst

Bei Schmerzen und bei riskanten Unternehmungen gibt es eine gute Angst, oft verbunden mit körperlichen und psychischen Signalen. Bei den einen schlägt es auf den Magen, bei anderen auf das Herz. Stress-Symptome! Es empfiehlt sich sehr, auf Bauchgefühle zu achten. Es gibt auch die Gewissensangst. Sie ist ein zuverlässiger Sensor für falsches oder gar sündhaftes Tun. Höchste Zeit, um mit den „Leichen im Keller“ aufzuräumen. Auch Gottesfurcht gehört zur heilsamen Angst. Gottesfurcht bewahrt vor Heidenangst.

Wie kann ich Gott vertrauen, wenn ich ihn nicht kenne?

Wenn jemand unser ungebrochenes Vertrauen verdient, dann ist das unser Schöpfer und himmlischer Vater. Er lügt nie. „Gott ist nicht ein Mensch, dass er lügt, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereut“ (4Mo 28,19). Was er sagt, wird Fakt. Alle seine Pläne setzt er um. Sie sind perfekt, heilig und gerecht. Doch wie kann ich in seine Nähe kommen und ihn kennenlernen?

Alles, was wir über ihn wissen müssen, steht in der Heiligen Schrift, dem großartigsten Buch der Welt. Es ist „eine Axt, um das Eis der Seele zu spalten“ (Franz Kafka). Durch regelmäßiges Studium entstehen Nähe und Vertrauen. Das Buch ist eine Kraftquelle und Seelenapotheke. Es hat eine feurige Mitte: Jesus Christus. Sein Retterwille ist ungebrochen. Er tröstet mit einem Frieden, der höher ist als alle Vernunft. Ängste und Misstrauen bekommen durch ihn den richtigen Platz.

Gottvertrauen trägt auch in Extremsituationen

Gott zu vertrauen heißt nichts anderes, als ihm zu glauben. Vertrauen hat auch mit Treue zu tun, Treue beim Beachten seiner Weisungen. Gottvertrauen macht stark, unabhängig, selbstständig und entscheidungsfreudig. Im 3. Kapitel des Buches Daniel ist die Geschichte der drei Männer im Feuerofen aufgezeichnet. Sie sollten gezwungen werden, sich vor einem goldenen Standbild niederzuwerfen, um damit den Göttern Babylons ihre Ehre zu erweisen. Sie weigerten sich und sagten zum König: „Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König. Und wenn er’s nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten werden“ (Dan 3,17.18). Die drei Männer wurden auf wundersame Weise gerettet. Das Besondere: Sie vertrauten Gott, auch wenn er sie nicht gerettet hätte. Ein heiliges Dennoch! Mit Gott an der Seite bieten selbst Feuer und Wasser festen Grund. Christi Auferstehung ist der Tod des Todes.

Es gibt keine vernünftigere Alternative, als Gott zu vertrauen

Jesus sagte zu seinen Jüngern nicht nur: „In der Welt habt ihr Angst“, im gleichen Atemzug schärfte er ihnen ein: „… aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33). Das gibt es: ein „Angst-getrost-Sein“. Jesus weiß, wovon er spricht: Er hat selbst Angst und Gottferne erlebt. Wenn einer uns verstehen kann, ist er es. Mit Jesus sehen wir Gott direkt ins Herz. Dank seiner Fürsprache sind wir nicht Niemandskinder, sondern Gotteskinder. Vertrauensvoll dürfen wir uns ihm nahen und unter seinen Schutz stellen. „Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut“, heißt es in einer Liedstrophe.

Deshalb: „Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat“ (Hebr 10,35). Oder mit der Inschrift auf dem Grabkreuz eines deutschen Offiziers im Urwald Kameruns gesprochen: „Nicht rechts geschaut – nicht links geschaut! Geradeaus, auf Gott vertraut! Und durch!“

„Vertrauen ist der Klebstoff des Lebens und das Grundprinzip aller Beziehungen.“
(Samuel Moser)

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