Wen beten wir an?

Das Thema Anbetung ist für uns alle von großer Bedeutung. Es geht darum, dass unsere Vorstellung von Gott so nahe wie möglich an das wahre Wesen Gottes heranreicht. Eine richtige Vorstellung vom wahren Wesen Gottes ist die Grundlage auch für unser praktisches Glaubensleben. „Er wollte, dass wir zum Lob seiner Herrlichkeit da sind, wir, die schon vorher auf den Messias gehofft haben“ (Eph 1,12; NeÜ). Die biblische Vorstellung von Gottes Wesen ist die Basis für unser Gebetsleben. Sie ist auch das Fundament biblisch geprägten Gottesdienstes.

Sich mit Gott und seinen Wesen zu beschäftigen ist für Wiedergeborene eine lebenslängliche Pflicht. Besser wäre es, wenn es eine lebenslängliche Sehnsucht wäre! Unser Herr sagt in Matthäus 22,37-38: „‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.‘ Dies ist das größte und erste Gebot.“

Gott stellt sich mit sehr vielen Seiten im Alten Testament vor. Er stellt sich uns in 1. Mose 1 als der großartige Schöpfer vor. Auch in Hiob 38 und 39 offenbart er sich als Schöpfer und zeigt seine Allmacht und Weisheit. Er offenbart seine Fürsorge für die belebte sowie für die unbelebte Schöpfung. Die Bibel argumentiert nicht über die Existenz Gottes – sie verkündigt sie. Die Bibel gibt uns keinerlei Beweise für die Existenz Gottes – sie setzt sie voraus.

Wir können in der Schrift erkennen, wie wichtig es Gott ist, seine vielen Namen und Charakterzüge bekannt zu machen. (Siehe dazu die Liste „Wer ist Gott? Wie ist Gott?“ mit 92 Namen und Charakterzügen, anhand derer man drei Monate lang jeden Tag einen anderen Namen oder Charakterzug Gottes betrachten und Ihn damit besonders anbeten kann.)

Beispiele

In Psalm 18,1-2 sind zehn verschiedene Bezeichnungen für Gott enthalten: „Und er sprach: Ich liebe dich, Herr, meine Stärke! Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter, mein Gott ist mein Hort, bei dem ich mich berge, mein Schild und das Horn meines Heils, meine hohe Feste.“

Psalm 62 zeigt neun Gottesnamen, und in Psalm 144 stehen acht Namen, ähnlich wie in Psalm 18.

In Johannes 1 werden mindestens 16 Namen und Attribute Jesu Christi erwähnt: Wort; Leben; Licht; Herrlichkeit; der Eingeborene, der Gott ist; eingeborener Sohn vom Vater; Gnade; Wahrheit; Jesus Christus; Messias; Herr; der Gesalbte; Gottes Lamm; Gottes Sohn; König Israels; Menschensohn.

Aus diesen Namen und Charakterzügen können wir einige grundlegende Eigenschaften Gottes erkennen. Sie helfen, Gott angemessen anzubeten.

1. Seine Allgegenwart

Er ist völlig unbeschränkt in Raum und Zeit. Gott ist als Geist jederzeit und überall mit seinem ganzen Wesen gegenwärtig (Ps 139,7-12). Darum kann sich auch kein Mensch vor Gott verstecken (Ps 139,1-12).

2. Seine Allmacht

Gott ist fähig, alles zu schaffen oder zu vollbringen, was seinem Wesen entspricht (Hi 42,1.2; Mt 19,26). Es gibt nichts, was für Gott unmöglich wäre.

3. Seine Allwissenheit

Gott hat unbegrenztes Wissen und unermessliche Einsicht (Ps 147,4; Hi 28,20-24). Es gibt nichts in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, was ihm unbekannt ist. Gott kennt sogar, was möglich gewesen wäre, wenn die Geschichte anders gelaufen wäre (Mt 11, 21). Er kennt von allen das ganze Leben (Ps 139,16).

4. Seine ewige Existenz

Gott existiert ohne Anfang oder Ende und jenseits von Raum und Zeit. In der Bibel wird dazu Folgendes notiert: „Von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du, Gott“ (Ps 90,2). Sein Name „Ich bin“, mit dem er sich Mose offenbart (2Mo 3,14), drückt ebenfalls seine ewige Existenz aus.

5. Seine Heiligkeit

Seine Heiligkeit bedeutet, dass Gott moralisch vollkommen ist. Die Bibel spricht von Gott als dem Heiligen (Jes 40,25). Wir lesen Gottes Aussagen: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ (3Mo 11,44; 1Petr 1,16). Wer in den Thronsaal Gott blicken durfte, war sprachlos vor Gottes Heiligkeit (Jes 6,3; Offb 4,8). Sie hörten alle den Ausruf: „Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen!“

6. Seine Herrlichkeit

Die Bibel beschreibt Gottes Größe, seine wunderbare Pracht und Majestät. Wir lesen, dass Gottes Herrlichkeit sowohl die Stiftshütte (2Mo 40,34-35) als auch den Tempel erfüllte (1Kö 8,11). Für die Endzeit verheißt Gott uns, dass alle Menschen seine Herrlichkeit sehen werden (Jes 66,18-19).

7. Seine Souveränität

Gott ist der erhabene, souveräne Herrscher von Himmel und Erde (Ps 47,8-10; 135,6). Er regiert alles nach dem Ratschluss seines überlegenen Willens (Eph 1,11). Alles ist unter seiner ewigen Kontrolle (Spr 16,4; Röm 13,1).

Diese kleine Auswahl von den vielen Eigenschaften Gottes soll zum Staunen anregen. Allein sie zeigt schon unsere Grenzen, sie umfassend zu verstehen. Aber sie reichen aus, um Ihn gebührend anzubeten. Lasst uns einander gegenseitig ermutigen, die Anbetung Gottes in unserem alltäglichen Leben zu praktizieren. Lasst uns einander ermutigen, dies in unserer Gemeinde zu praktizieren, nicht nur bei der Mahlfeier. Unser Herr möge es uns schenken, dass anhaltende Anbetung zu unserem Lebensstil gehört.

 

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