Infos zum Text: Der Prophet Obadja

Diesen Vers sollte man kennen:

„Aber auf dem Berg Zion wird Rettung sein, und er wird heilig sein. Und die vom Haus Jakob werden ihre Besitztümer wieder in Besitz nehmen.“
(Obadja 1,17)

Konflikt mit Edom

Wer hat je eine Predigt über den Propheten Obadja gehört? Der Text erscheint nicht so interessant, weil er ein spezielles und längst abgeschlossenes Thema behandelt. Es geht um die Edomiter, also die Nachkommen Esaus. Es ist eine konfliktreiche Geschichte, die die Nachfahren der Zwillingsbrüder Jakob und Esau miteinander ausgefochten haben. Obadja hat den Auftrag, das Ende der Fehde zwischen den Brudervölkern zu verkünden – leider kein »Happy End«. Anlass ist die Schadenfreude der Edomiter über den Niedergang Jerusalems. Sie sind nicht nur Beobachter, sondern beteiligen sich auch an der Gewalt gegen Gottes Volk. Man könnte in dieser Situation vermuten, dass es mit Israel zu Ende geht, aber Obadja verkündet das Gegenteil: Israel wird aufstehen, Edom dagegen wird wie Stroh, das in Brand gesetzt und verschwinden wird.

Obadjas Platz in der Geschichte

Es ist nicht leicht, Obadja in der Geschichte einzuordnen. Weil es mehrere »Obadjas« gibt, hilft uns der Name nicht weiter. So bleibt nur der Weg, die Zeit anhand der beschriebenen Ereignisse festzustellen: Jerusalem ist von Ausländern belagert und das Heer wird gefangen weggeführt. Wann gab es das? Auf jeden Fall bei der Wegführung Judas durch die Babylonier – dann hätte Obadja ca. 590 v.Chr. gewirkt. Weil man aber nichts von der Zerstörung des Tempels liest, halten andere die Zeit unter König Joram für denkbar. Wegen seiner Gottlosigkeit kam es etwa 840 v. Chr. auch zu einem Einfall von Philistern und Arabern (2Chr 21,16). Falls das zutrifft, wäre Obadja der älteste der schreibenden Propheten.

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