Infos zum Text: Der Prophet Habakuk

Diesen Vers sollte man kennen:

„Siehe, die verdiente Strafe für den, der nicht aufrichtig ist! Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.“
(Habakuk 2,4)

Der Stil des Buches

Wer Habakuk liest, wird bald den speziellen Stil dieses kleinen Prophetenbuches bemerken: Habakuk gibt nicht einfach Worte Gottes wieder, sondern es ist so, als würde er mit Gott in einen Dialog treten. Er stellt Gott ernste Fragen, auf die er Antwort sucht. Vielleicht sind die Fragen auch durch die bedrückenden Botschaften ausgelöst, die ihm offenbart werden. Gott lässt ihn sehen, dass sich die Chaldäer – also die Babylonier – mit unglaublicher Schnelligkeit ausbreiten und Festungen und Völker erobern werden. »Gefangene raffen sie zusammen wie Sand.« Das bedeutet nichts Gutes für das kleine Volk der Juden.

Damit haben wir auch eine Vorstellung, in welcher Zeit Habakuk lebte. Die Babylonier waren auf dem Vormarsch, hatten aber Juda noch nicht unterworfen. In Jahreszahlen ausgedrückt: Habakuk schrieb seine Botschaft vor 605 v.Chr. nieder.

Überraschende Botschaften

Habakuk nennt seine Botschaft eine »Last«. Sie liegt ihm schwer auf Herz und Gemüt. Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – finden wir Perlen zeitloser Worte. Zuerst ist das kleine Sätzchen zu nennen: »Der Gerechte wird durch seinen Glauben leben.« Das ist eine Kernformel neutestamentlicher Glaubensgerechtigkeit; sie wird an drei Stellen des Neuen Testaments aufgegriffen.

Weit in die Zukunft gerichtet ist auch die Schau, dass die Erde eines Tages voll der Herrlichkeit des Herrn sein und sie dann gleichfalls von der Sehnsucht erfüllt sein wird, diese Herrlichkeit zu erkennen (2,14 und 3,3). Das hat Habakuk nicht erlebt. Und wir warten immer noch auf den Tag, an dem diese wunderbare Zeit anbricht.

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