Infos zum Text: Das 1. und 2. Buch Samuel

Diesen Vers sollte man kennen:

„Und Samuel sprach zu Saul: Wurdest du nicht, als du gering in deinen Augen warst, das Oberhaupt der Stämme Israels? Und der HERR salbte dich zum König über Israel.“ (1. Samuel 15,17)

Verfasser

In den ältesten Handschriften sind die beiden Bücher Samuel ein einziges Buch, aber seit der ersten Übersetzung des AT ins Griechische teilt man das Buch in der Regel in diese beiden Teile auf.

Wer hat dieses Buch geschrieben? Der Hinweis im Buch Chronik und der Titel des Buches lassen keinen Zweifel, dass der erste Teil von Samuel stammt, also die Texte, die ihn und König Saul betreffen. Da in 1Sam 25 der Tod Samuels berichtet wird, muss man von einem (unbekannten) späteren Verfasser des Gesamtwerkes ausgehen, denn die Hälfte der Handlung ereignet sich nach dem Tod Samuels. Die Abfassung der Bücher, wie wir sie kennen, dürfte nach der Reichsteilung erfolgt sein (also nach dem Regierungsantritt Salomos), denn Formulierungen wie „die Männer von Juda”, „die Männer von Israel” sind typische Ausdrücke für die Zeit nach der Teilung des Landes. Wer dieser Verfasser war, ist unbekannt.

Inhalt

  1. Wenn man den Inhalt an Personen festmacht, dann dreht sich fast alles um drei Namen: Samuel, Saul und David. Das erste Buch beginnt mit dem Bericht von der Geburt Samuels, das zweite Buch endet mit der Volkszählung Davids, die seiner späteren Regierungszeit zuzuordnen ist.
  2. Wenn man den Inhalt nach der behandelten Zeit misst, dann ist es der Zeitraum von etwa 1100 v. Chr. (Geburt Samuels) bis etwa 980 v. Chr (Volkszählung, der letzte Bericht in 2. Samuel). Die Salbung Sauls zum König erfolgte 1050 v. Chr., der Tod Sauls und der Regierungsbeginn Davids sind auf 1010 v. Chr. anzusetzen. Also umfasst der Bericht der beiden Samuelbücher eine Zeitspanne von etwa 130 Jahren.
  3. Man kann den Inhalt auch aus „politischer” Perspektive betrachten. Samuel wird in einer Zeit geboren, in der Israel völlig kopflos wirkt. Es ist ungeeint und gegenüber feindlichen Nachbarn ziemlich hilflos. Die Grenzen verschieben sich ständig, die Philister haben mitten in Israel Wachposten eingerichtet. Das zeigt, wie die Kräfteverhältnisse sind. Am Ende des zweiten Buches ist Israel ein strukturiertes Staatswesen mit festen Grenzen, einem gut gerüsteten Heer und einer Hauptstadt, in der ein König regiert.
  4. Wenn man den Inhalt aus geistlicher Sicht beschreibt, dann beginnt das Buch mit einem verkommenen Priesterstand und dem Wunsch, einen König zu haben wie alle Völker ringsum.
    Samuel missfällt dieses Begehren, und Gott drückt gar aus, dass in diesem Begehren zum Ausdruck kommt, dass sie ihn – Gott – verworfen haben. Das ist ein hartes Urteil. Es hängt wohl damit zusammen, das sie ein Volk von Priestern Gottes sein sollten (2Mo 19,6), aber lieber Knechte eines irdischen Königs sein wollten.

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