Infos zum Text: Das Evangelium nach Johannes

Diesen Vers sollte man kennen:

„Die Zeichen sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“ (Johannes 20,31)

Der Verfasser

Das Buch ist überschrieben mit „Das Evangelium des Johannes“, aber woher wissen wir, dass es von Johannes stammt?

Eine Quelle ist die Überlieferung der Kirchenväter, die nicht lange nach Johannes lebten und den Text immer Johannes zuschrieben. Es gibt aber auch im Evangelium selbst Hinweise auf den Verfasser. Wiederholt wird ohne Namensnennung von einem Jünger gesprochen, „den Jesus liebte“. Alle anderen Jünger werden im Evangelium mit Namen genannt, und es macht Sinn, hinter dem einzigen namentlich nicht genannten Jünger den Verfasser Johannes zu sehen.

Seit dem 19. Jh. bestreitet die kritische Theologie die Verfasserschaft durch Johannes und nimmt irgendeinen unbekannten Verfasser an, der das Werk im späten 2. Jahrhundert geschrieben haben soll. 1920 jedoch wurde ein Fragment dieses Evangeliums gefunden, dass auf 125 n. Chr. datiert wird. Es spricht also alles dafür, dass das Johannesevangelium von Johannes stammt.

Johannes und die anderen Evangelien

Die ersten drei Evangelien werden gerne die „Synoptiker“ (Zusammenschau) genannt, weil sie viele Berichte gemeinsam haben. Im Inhalt des Johannesevangeliums dagegen finden sich kaum Überschneidungen zu den anderen drei Evangelien. Das lässt vermuten, dass Johannes die drei anderen Evangelien kannte. Wäre sein Evangelium das Einzige, hätten die Berichte von Jesus enorme Lücken: Es würden der Stammbaum fehlen, die Geburt, die Versuchung usw. So konzentriert sich Johannes auf bestimmte Linien, die er mit viel Hingabe verfolgt.

Besonderheiten des Evangeliums

Es ist eine merkwürdige Mischung aus Einfachheit und Schwierigkeit. Einfach deshalb, weil es die typischen, klaren Sätze enthält, die sich in jedem Lernverskatalog wiederfinden. Einfach auch deshalb, weil es in einer schlichten Sprache abgefasst ist. Es enthält einen Wortschatz von etwa 700 Worten – das ist der Wortschatz eines Kleinkindes. Andererseits enthält es schwierige theologische Einzelaussagen.

Johannes schreibt nicht über alles. Er hätte zwar Stoff für viele Bücher, aber er beschränkt sich. Seine Schreibabsicht diktiert die Stoffauswahl. Was hat er für eine Absicht (siehe Joh 20,30+31)? Es ist ein ausgesprochen „evangelistisches“ Evangelium. Johannes schreibt, was den Glauben an Jesus fördert.

Johannes hat etliche Siebener-Reihen. Es gibt sieben „Ich bin …“-Worte des Herrn, es gibt sieben Wunderberichte, mit denen der Herr seine Gottheit bestätigt.

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