Diesen Vers sollte man kennen:
„Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Steht nun fest und lasst euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten!“ (Galater 5,1)
Die Empfänger
Der Brief ist an Christen in Galatien gerichtet. Was so eindeutig klingt, ist es in Wirklichkeit gar nicht, denn es gibt die Landschaft „Galatien“, die eher den mittleren Norden der heutigen Türkei beschreibt, und es gibt die römische Provinz Galatien, die neben der Landschaft Galatien den ganzen Süden mit umfasst. Und weil das so ist, gibt es eine nordgalatische und eine südgalatische Hypothese. Die aus der Apostelgeschichte bekannten Städte Antiochia, Lystra, Ikonium und Derbe liegen alle im Süden, was mehr für ein südgalatisches Zielgebiet spricht.
Was ist Freiheit in Christus?
Nicht nur Paulus und die anderen Apostel waren unterwegs und verkündigten das Evangelium, son- dern auch andere Leute reisten durch die Welt. Viele sicher mit guter Absicht. Manche mit zu wenig Kenntnis; andere ohne gute Absichten. Jedenfalls waren auch Judenchristen unterwegs, die die Neubekehrten verpflichten wollten, das ganze Gesetz zu halten. Irgendwie gelang es ihnen, Zugang zu finden und das Gesetz so in den Vordergrund zu schieben, dass das Evangelium von der Rechtfertigung allein aus Glauben unterzugehen drohte. Dagegen kämpft Paulus mit großer Leidenschaft und ungewöhnlich harten Worten. Wenn es um das Heil geht, gibt es zwischen Gesetz und Evangelium einen scharfen Schnitt.
Auf der anderen Seite fielen sie schon wieder in die nächste Grube: Wenn Christen nicht mehr unter Gesetz sind, dann ist ja alles erlaubt! Auf dieser Seite muss Paulus deshalb auch eine Linie ziehen:
Freiheit in Christus heißt nicht, dass sich die Kategorie „Sünde“ auflöst.