Bernd Brockhaus

ist Gastdozent für Altes Testament und Hebräisch an der Biblisch-Theologischen Akademie in Wiedenest.

Artikel von Bernd Brockhaus:
Wie Gott die Welt erhält – Gott will Vertrauen Wie funktioniert die Welt? Wie verhält sich Gott zu seiner Welt? - Eine bekannte Sicht ist die des „Uhrmacher Universums“, auch Deismus genannt. Ein Begriff, der im 17. Jahrhundert in England entstanden ist. Nach diesem Denken hat Gott die Welt am Anfang geschaffen und wie eine Uhr aufgezogen. Und nun tickt sie vor sich hin. Funktioniert nach ihren Gesetzen. Gott selbst hat sich lange zurückgezogen. Er greift nicht mehr ein. - Diese Art zu denken ist nicht neu, wie der folgende Beitrag zeigt. Bernd Brockhaus nimmt uns mit in das 8. Jahrhundert vor Christus...
Damit es dir gut geht – ein gutes Leben leben Die zwölf Stämme Israels stehen am Ostufer des Jordan. Nach vierzig Jahren Nomadenleben dürfen sie endlich in Empfang nehmen, was Gott ihnen verheißen hat: das Land Kanaan. Doch bevor sie den Jordan überqueren, hält Mose eine lange Predigt, in der er aus der Heilsgeschichte unermüdlich das eine große Thema entfaltet: „So erkenne denn heute und nimm dir zu Herzen, dass Jahwe der Gott ist im Himmel oben und auf der Erde unten, keiner sonst.“ Hinter diesem Anspruch, als einziger Gott verehrt zu werden, steht keine monotheistische Gottesidee, sondern Jahwes Heilshandeln...
Gottes Herrlichkeit – eine gefährliche Wirklichkeit Hell und doch undurchdringlich ruht die gewaltige Wolke auf dem Sinaimassiv. In ihr diskutiert Mose mit Gott. Mose darf aufatmen. Er hat Gunst bei Jahwe gefunden; Gott erbarmt sich über die Sünder und will sie doch wieder durch die Wüste ins verheißene Land Kanaan führen. Mit solch einer Zusage im Rücken wird Mose mutig: „Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen“, bittet er den vergebenden Gott. Plötzlich wird es finster um Mose. Die lichte Wolke, die Gott verbirgt, wird bedrohlich schwarz. Der Berg beginnt zu beben, ein Gewittersturm mit Blitz und Donner bricht los. Mose schützt sein Gesicht im Hirtenmantel. Da beginnt Gott zu reden: „Spürst du meine Herr - lichkeit, du Geschöpf? Du bist nicht in der Lage, mein Angesicht zu sehen. Ja, nie hat ein Mensch es gesehen und weiterge ­ lebt“ . Mose beginnt zu zittern. Nie hat er gedacht, dass Jahwes Herrlichkeit so lebensbedrohend sein kann.
Gottes andere Gerechtigkeit Es schüttete und schüttete – ganze Wasserfluten, als sei die Sintflut zurückgekehrt; Blitz auf Blitz zuckte aus den sturmgepeitschten Wolken, krachende Donnerschläge ließen die Berge beben. Da stieß Barak ins Kriegshorn – das Zeichen zum Angriff. Er wusste, Jahwe, der Gott Israels, war zu ihnen gekommen. Vom Gebirge Seir war er aufgebrochen, um – in dieses gewaltige Gewitter gehüllt – vor den hebräischen Kriegern her dem Feind entgegen zu „stürmen“. Er selbst kämpfte für sein Volk...
Vom Nutzen der Weisheit Junge wie Alte empfinden unsere immer komplexer werdende Welt oft als unübersichtlich und verwirrend. Doch auch die Menschen der Antike hatten ihre Welt nicht im Griff. Wo sie das Leben mit seinen irrationalen Sprüngen und Widersprüchen als verworren und willkürlich empfanden, halfen ihnen gleichbleibende Erfahrungen, eine Ordnung im Wirrwarr des Lebens zu erkennen. Nichts anderes ist das Ziel der alttestamentlichen Weisheit, der Bücher Sprüche und Prediger...