Mittler zwischen Gott und Menschen

Ist die Reformation vorbei?

Am Reformationstag 1999 wurde in Augsburg die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" von Vertretern der katholischen Kirche und des Lutherischen Weltbundes unterzeichnet. "Damit ist die Spaltung der beiden großen Kirchen im Wesentlichen beendet", denken viele. "Ist die Reformation denn heute noch relevant?", fragt auch der italienische Theologe und Dozent Leonardo de Chirico und beantwortet diese Frage mit einem deutlichen: "Ja!". Warum er das denkt, begründete er unter der Überschrift: „Ist die Reformation vorbei?“ in zwei Livestream-Veranstaltungen Ende September in München, die hier wiedergegeben werden.

Die schlechte Nachricht: Gott ist gut!

Es ist ein großes Wunder, dass Menschen erlöst werden können! Leider wird immer mehr ein sehr flaches Evangelium verkündigt, durch das man so nebenbei durch einen lieben Gott die Garantie für den Himmel bekommt. Doch die Erlösung konnte selbst durch Gott nicht einfach geschaffen werden – der Sohn Gottes musste Gott bleiben und zugleich Mensch werden, und so schmerzvoll am Kreuz sterben. Dieses Geheimnis der Liebe Gottes wollen wir immer mehr erforschen!

Leben = Beziehungen

"Herr, ich habe keinen Menschen. Ich habe niemanden, der mir hilft!“ Erschütternde Worte eines Körperbehinderten, dem der Sohn Gottes begegnet. Niemand, der sich mit ihm austauscht; niemand, der ihm zuhört oder rät; niemand, zu dem er eine vertrauliche Beziehung hat. Das Leben des Menschen ist jedoch – auf eine einfache Formel gebracht – die Summe all der Beziehungen, in denen er steht. Die Gesamtheit der Beziehungen macht die Identität eines Individuums aus. Ohne Beziehungen fehlt dem Menschsein seine Würde und Bedeutung.

Die katholische Kirche und Maria

Nach katholischer Lehre wird Gottes Offenbarung auf 2 Wegen vermittelt: 1. durch die Heilige Schrift und 2. durch die mündliche Überlieferung. Die wichtigsten Quellen zu Maria sind natürlich die Stellen, die mit der Geburt Jesu in Verbindung stehen. Alles, was wir über Maria im Neuen Testament erfahren, zeigt uns eine treue und aufmerksame Dienerin ihres Herrn. Katholische Theologen berufen sich auch noch auf apokryphe Literatur. Aus den vorliegenden schriftlichen Befunden werden weitreichende Schlüsse gezogen, die sich immer mehr von der ursprünglichen Aussage entfernen...

Maria: Ein Porträt

"Renne zu einer Frau, wenn du in Not bist“, rät man kleinen Kindern zu tun, wenn sie in Gefahr sind. Was rät uns die Bibel bei Gefahr? Und welche Rolle hat Maria dabei? Wer ist diese Person wirklich - nach der Bibel? Maria ist für viele so faszinierend und zentral. Sie begeisterte viele Künstler und kommt sogar im Koran vor. Und gibt es vielleicht Punkte, in denen wir neu über Maria nachdenken müssen - auch als "Freikirchler"?

Streitpunkt Versöhnung

Eines der wichtigsten Themen des christlichen Glaubens gerät - nicht zum ersten Mal - stark in Verruf. Prominente Theologen erklären, man müsse sich von der Vorstellung des Sühneopfergedankens lösen. Um seine Liebe zu den Menschen zu beweisen, habe Gott kein Sühneopfer benötigt. Das Heil für die Menschen habe mit dem grausamen und gewaltsamen Tod Jesu nichts zu tun. Auch Christen haben mit der Vorstellung eines grausamen blutigen Opfers, das zu unserer Versöhnung nötig sei, Schwierigkeiten, weil sie es nicht mit dem Gott der Liebe in Zusammenhang bringen können. Ist es das, was die Bibel wirklich sagt? Dr. Horst Afflerbach geht dieser Frage nach.

Drei Stunden

Unter den ersten Christen kursierte der Bericht über einen griechischen Philosophen, der zeitgleich, als Jesus vor den Toren Jerusalems gekreuzigt wurde, in der Stadt Alexandrien in Ägypten eine Vorlesung hielt, als sich auf einmal eine große Dunkelheit über das Land legte. Der Philosoph soll daraufhin seine Ausführungen unterbrochen und ausgerufen haben: "Entweder ein Gott stirbt, oder das Universum löst sich auf!" - Was wissen wir über die drei Stunden der Finsternis, als Jesus am Kreuz hing, und was bedeuten sie?