Bibelverständnis

Heilsgeschichte im Umbruch

Die Apostelgeschichte ist „das Buch des Übergangs“, d. h. dass sich in der Apostelgeschichte zwei Heilszeitalter überschneiden bzw. eine Zeit lang parallel verlaufen. Praktisch heißt das, dass in der Apostelgeschichte die unmittelbare, heilsame Zuwendung Gottes von Israel zur Gemeinde übergeht. Es ist wichtig zu beachten, dass wir es mit einem Buch des Übergangs „zwischen den Zeiten“ zu tun haben, weil alle Lehren, die wir aus diesem Buch ableiten, eindeutig von den Evangelien bzw. den Lehrbriefen bestätigt werden sollten, sodass wir nicht versehentlich „Ereignisse“ des Übergangs als wesentlich für die Gemeinde ansehen und lehren und dadurch Missverständnisse produzieren. Nicht alles, was in der Apostelgeschichte steht, ist eins zu eins anwendbar auf die Gemeinde.

Die notwendige Taufe des Hermes – oder: Wie wir zu einer biblischen Hermeneutik kommen

Wie verstehen wir die Schrift richtig? - In den Auseinandersetzungen um ethische Fragen im christlichen Bereich kommt man am Ende immer zu der Frage, wie die Bibel richtig zu verstehen und anzuwenden ist. In diesem Artikel zeigt Rolf Hille einen Weg zu einer biblischen Hermeneutik auf, d. h. zu dem Bereich der Theologie, der sich mit der Auslegung der Bibel beschäftigt.

Geistestaufe – Beginn des Christseins oder zweiter Segen?

Mit dem Begriff „Geistestaufe” verbinden sich für Christen zum Teil sehr unterschiedliche Vorstellungen. Selbst unter denen, die die Heilige Schrift als alleinigen Maßstab für die Lehre einer Gemeinde anerkennen, kommt man in dieser Lehrfrage zu verschiedenen Ergebnissen. Erkenntnisunterschiede gibt es nun auf vielen Gebieten. Das muss nicht zwangsläufig zu Problemen führen, da viele Fragen das praktische Christsein kaum berühren. Anders bei unserem Thema! Die Folgen dieses unterschiedlichen Verständnisses können so einschneidend sein, dass man nicht ohne Weiteres mit Christen zusammenarbeiten kann, die in diesem Punkt grundlegend anderer Ansicht sind...

Poesie und Prosa im Alten Testament

"Die Bibel hat ein falsches Weltbild“, schrieb mir jemand, „denn sie behauptet, dass die Sonne sich um die Erde dreht“. Als Beweis benutzte er Psalm 19: "... Wie ein Bräutigam am Hochzeitstag kommt die Sonne hervor, und wie ein strahlender Sieger betritt sie die Bahn. An einem Ende des Himmels geht sie auf und läuft hinüber bis zum anderen Rand." (NeÜ) - Doch auch im Deutschen unterscheiden wir zwischen Bildwort und Sachaussage, zwischen Prosa und Poesie. Um die Bibel so zu verstehen, wie sie gemeint ist, tun wir gut daran, diesen Unterschied zu beachten...

Die richtige Balance: Gesetzlichkeit – Bindung ohne Freiheit

Wahrscheinlich kennt jeder von uns einige Christen, die er - zumindest in bestimmten Detailfragen - als gesetzlich beschreiben würde. In seiner Vorstellung hat er sogleich bestimmte Gesichter vor sich, denen er dieses Etikett aufkleben könnte: Gesetzlich! - Erstaunlich ist, dass es im Gegensatz dazu keine Christen gibt, die sich selbst als gesetzlich verstehen. Sie wollen der Schrift zur Geltung verhelfen; es ist lediglich ein Markenzeichen ihrer christlichen Ernsthaftigkeit. Wir haben es also hier mit einer Erscheinung zu tun, die es immer nur bei anderen gibt...

Bibel und Homosexualität: Ein Beitrag zum Schriftverständnis

In der aktuellen Diskussion um Homosexualität und Bibel wird auf Seiten der Befürworter von praktizierter Homosexualität immer wieder eine Argumentation vorgebracht, die man folgendermaßen zusammenfassen kann: Die negativen Aussagen der Bibel zur Homosexualität könnten nicht auf heutige homosexuelle Partnerschaften angewandt werden, da die Kontexte (von verantwortlich gelebter Homosexualität heute und den biblischen Aussagen zur Homosexualität damals) völlig unterschiedlich seien. - Es ist tatsächlich eine wichtige Frage: Wie ist die Bibel zu verstehen? Niemand (auch unter den konservativsten Christen) nimmt die Bibel in dem Sinn wörtlich, dass er alles einfach auf sich überträgt...

Bibeltreue ohne Liberalismus und Gesetzlichkeit

Das Verhältnis von Christen zu ihrer Bibel ist höchst unterschiedlich. Die Mehrzahl der Leser dieses Artikels wird sich vermutlich als "bibeltreu" bezeichnen. Sie verstehen die Bibel als inspiriertes Wort Gottes, das zumindest in seiner Urschrift unfehlbare Offenbarung des Willens Gottes ist. Das allgemeine Bekenntnis zur Bibeltreue ist allerdings keine Gewähr für homogene Gemeinschaften von Christen, und jede Variante des Bibelverständnisses ("enger" oder "weiter") birgt ihre eigenen Gefahren in sich...

Die Bibel ernstnehmen: Von einem angemessenen Umgang mit der Heiligen Schrift

Fast ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Pfarrer Gerhard Bergmann sein Buch "Alarm um die Bibel" schrieb. Damals ging es darum, den Angriffen auf das zwei Jahrtausende alte christliche Bekenntnis durch die historisch-krititsche Methode entgegenzutreten. Bergmann ging es darum, Christen mit Argumentationshilfen auszustatten und mit dem Vorurteil auszuräumen, das bedingungslose Vertrauen in die Heilige Schrift sei nur etwas für Leute, die ihren Verstand an der Garderobe abgegeben haben. 50 Jahre später zeigt sich ein vielschichtiges Bild...