Ulrich Neuenhausen

Jg. 1962, verh., vier Kinder, leitet das Forum Wiedenest.

Artikel von Ulrich Neuenhausen:
Wie können wir Muslimen begegnen? Immer mehr Gemeinden haben Kontakte zu Asylbewerbern. Darunter sind auch viele aus muslimischen Ländern. Doch es gibt manche Unsicherheiten, wie wir Muslimen begegnen sollen. Was ist zu beachten, wenn wir unsere Häuser und unsere Gemeinden öffnen? Im folgenden Artikel zeigt Ulrich Neuenhausen auf, was die muslimische Alltagskultur kennzeichnet und was sie von unserer Kultur unterscheidet. Dabei bezieht er sich auf die traditionelle Kultur der Migranten. Er macht Mut, sich den Menschen zu öffnen und auch unseren Glauben zu bezeugen.
Sehnsucht nach Ewigkeit „Reich, berühmt und schön.“ So antwortete mir ein Teenager-Mädchen auf die Frage, was sie im Leben mal sein will. Das klingt fast nach König Salomo, der vor ca. 3000 Jahren in Israel ein großes Reich aufbaute. Er war weit über seine Landesgrenzen berühmt und unbestritten sehr erfolgreich. Ob er schön war, weiß ich nicht, aber er war zumindest außerordentlich klug und vollzog an sich selbst ein Experiment: Da ihm alle damals denkbaren Mittel zur Verfügung standen, wollte er ausprobieren, unter welchen Voraussetzungen ein Mensch glücklich werden kann...
Nicht ein Haar geht verloren… Beim Einsatz für Gottes Reich können wir nichts verlieren, nur gewinnen Irgendwie verstehe ich diese Verheißung nicht. Ein Blick in den Spiegel verrät das typische Problem eines fast 50-jährigen Mannes: Meine Stirn wird immer freier, der Haaransatz wandert Richtung Nacken. Nun gut, dafür wachsen an anderen Stellen Haare, die bisher verschont geblieben waren, z.B. auf der Nase. Trotzdem – meint Jesus das ernst, wenn er sagt, dass kein Haar von meinem Haupt verloren geht? „Und doch soll kein Haar von eurem Kopf verloren gehen“ (Lukas 21,18).
Jesus ist immer schon da! Sein Reich wächst, wo Vergebung geschieht Ich habe noch diese Geschichte im Ohr, wie Missionare erzählen, dass sie in ein fernes Land reisen, um Gott dorthin zu bringen. Sie bekommen dann die kluge Antwort, dass sie Gott nicht in ein Land bringen können – er ist schon längst da. Für mich war diese kleine Geschichte sehr ermutigend, denn ich reiste auch in ein fernes Land aus. Der Gedanke, dass Gott schon am Flughafen ist, wenn ich ankomme, half mir in meinen ängstlichen Gefühlen von Gottverlassenheit und Unsicherheit. Nun gibt es diese Art von Denken und Fühlen auch, wenn man nicht in fremden Ländern unterwegs ist...
Zorn und Gnade (Verkündigt das Alte Testament einen Gott der Rache und das Neue Testament einen Gott der Gnade?) Eigentlich wünschen sich auch die Menschen in der heutigen zeit ein Gericht und Strafe. Welche Genugtuung, wenn nach anderthalb Stunden Kampf der Bösewicht im Spielfilm einen furchtbaren Tod stirbt. So sehr man für sich selbst Barmherzigkeit und Schonung erwartet, so bereitwillig akzeptiert man die Strafe für alle, die ungerecht und grausam sind. Eigentlich möchten wir keine Welt ohne Strafe. Und manchmal ist uns Gott da noch zu langsam, was die Strafe betrifft... Ulrich Neuenhausen untersucht Gottes Gerechtigkeit und Gericht, Rache und Barmherzigkeit in beiden Testamenten.