Wie kann ich wissen, dass ich in den Himmel komme?

Diese Frage ist nicht neu. Nikodemus beschäftigt sie bereits zur Zeit Jesu. Er ist ein Pharisäer, ein Frommer unter den Frommen. Er besucht Jesus am späten Abend. Über das Gespräch wird in Johannes 3,1-7 berichtet. Jesus sagt ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“

Was meint er mit „neugeboren“? Die eigentliche Bedeutung des Ausdrucks ist: „von oben geboren“. Man spricht auch von „Wiedergeburt“. Viele meinen, dass man noch einmal geboren wird – hier auf der Erde, mit einem neuen Körper. Doch die Bibel gebraucht diesen Ausdruck anders. Er bezeichnet Gottes Handeln an uns, mit dem er uns neues, geistliches Leben gibt.

Warum müssen wir wiedergeboren werden?

Durch unsere leibliche Geburt wurden wir Mitglieder einer irdischen Familie. Die geistliche Geburt ist notwendig, damit wir Mitglieder der himmlischen Familie werden. Und so, wie ein neugeborenes Baby nur eine Zukunft und keine Vergangenheit hat, so kommt Gott, um das Schuldproblem zu regeln und eine neue Zukunft zu schenken. Deshalb sagt Jesus: „Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, … kann er nicht in das Reich Gottes eingehen“ (Joh 3,3.5).

Das versteht Nikodemus nicht. Er hört die Worte „geboren werden“ und denkt an eine leibliche Geburt. Deshalb fragt er: „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter eingehen und geboren werden?“ Jesus antwortet: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen.“ Doch diese Geburt hat nichts mit unserer Mutter zu tun.

Wir müssen „aus Wasser und Geist geboren“ werden. Einige denken beim Wort Wasser an die Taufe. Doch das Wort Taufe erscheint nirgendwo in diesem Abschnitt. Nikodemus müsste wissen, dass im Alten Testament auch von Wasser und Geist die Rede ist. Es steht dann u. a. für geistliche Erneuerung, die Gott schenkt.

Jesus vergleicht unsere leibliche Geburt mit unserer geistlichen, als er Nikodemus erklärt: „Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist“ (Joh 3,6). Fleisch zeugt Fleisch, und Geist zeugt Geist.

Unsere erste Geburt wurde ausgelöst, als sich die Samenzelle unseres Vaters mit der Eizelle unserer Mutter vereinigte. Ich habe Eigenschaften meiner Eltern geerbt, z. B. auch eine sündige Natur. Genauso kommen zwei Elemente zusammen, damit wir in die Familie Gottes hineingeboren werden. Das Wort Gottes (das Evangelium) wird in unsere Herzen gesät, und die Kraft Gottes, d. h. der Heilige Geist, vollbringt das Wunder der göttlichen, der neuen Geburt.

Petrus schreibt: „Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem durch das lebendige und bleibende Wort Gottes“ (1Petr 1,23). Unsere leibliche Geburt wurde durch vergänglichen Samen verursacht, unsere geistliche durch unvergänglichen.

Kein Mensch kann einem anderen die zweite Geburt schenken. Wir werden von Gott gezeugt. Die Wiedergeburt ist ein Schöpfungsakt Gottes. Paulus schreibt: „Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“ (2Kor 5,17).

Wer hineingeboren ist in die Familie Gottes, weiß das. Er ist sich dann seines Heils gewiss. Jesus sagt: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben“ (Joh 10,27-29). Die Sicherheit seiner Leute hat sowohl für den Vater als auch für den Sohn höchste Priorität.

Worauf beruht nun unsere Sicherheit? Wie können wir wirklich wissen, dass wir in den Himmel kommen? Johannes schreibt: „Und dies ist das Zeugnis: dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht. Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt“ (1Jo 5,11-13).

Welcher Glaube gibt uns Gewissheit? Der Glaube, der allein auf Christus ausgerichtet ist. Denn mein Herr Jesus hat alles für mich getan. Ich vertraue seinen Zusagen. „Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht“ (Hebr 11,1). Das Wort Verwirklichung kann man auch mit Zuversicht wiedergeben. Glauben ist deshalb eine Überzeugung, eine Zuversicht, dass etwas wahr ist.

Diese Überzeugung wird gestützt durch den Geist Gottes, den wir bei unserer Wiedergeburt empfangen haben: „Der Geist selbst bezeugt zusammen mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind“ (Röm 8,16). Der Geist gibt uns ein inneres Zeugnis, dass wir Kinder Gottes sind. Johannes schreibt: „Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in sich; wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, das Gott über seinen Sohn bezeugt hat“ (1Jo 5,10).

Der Glaube an Jesus Christus, an den Sohn Gottes allein, rettet und schenkt diese herrliche Gewissheit.

Kommentare sind geschlossen.