Wie finden wir neue Zugänge zu den Menschen?

Die Pandemie verschiebt unsere Prioritäten und hat unser Leben verändert. Durch diese Verschiebungen tun sich ganz neue Bereiche auf, wie wir Menschen mit dem Evangelium erreichen können. „… Wir stellen fest, dass die Leute sehr unruhig und sehr deprimiert sind. Sie haben einfach keine Perspektive, keine Hoffnung. Alle sind unzufrieden.“¹ Menschen haben auf einmal Zeit zum Nachdenken. Sie suchen nach Antworten – häufig ist das Internet die erste Adresse.

Es ist wirklich gut, dass wir als Christen letztes Jahr das Internet mit wertigen Inhalten gefüllt haben. Wer sucht, der wird finden. Über Google und Co. findet man uns schnell, wenn wir eine Webseite im Internet kreiert haben. Je besser wir dort als Gemeinde bewertet sind, um so eher schöpfen Menschen Vertrauen zu uns. Geschäfte oder Läden, die mit nur einem bis drei Sternen bewertet sind, wären nicht die erste Adresse für meinen Einkauf. Folglich sollten wir auf eine gute Online-Bewertung unserer Gemeinde Wert legen. Was sehen Menschen zuerst, wenn sie unsere Gemeinde googeln? Wie sieht unsere Homepage aus, und wie treten wir in den sozialen Medien auf? Davon hängt es heutzutage ab, ob Menschen (vor allem Jüngere) überhaupt erst unsere Gemeinden besuchen. Zuerst sicherlich digital, später vielleicht auch real. Die Gäste und Gottesdienstbesucher meiner Heimatgemeinde haben fast ausschließlich über unseren Internetauftritt zu uns gefunden.

Online-Gottesdienste können dabei helfen, in die Häuser zu kommen. Sie bieten niederschwellige Angebote. Jeder kann sich unverbindlich mal reinklicken. Wenn wir unsere Gottesdienste öffentlich streamen, dann ist es wichtig, dass das Evangelium immer wieder klar und deutlich verkündigt wird. Das braucht die Gemeinde – und die Außenstehenden brauchen es noch viel mehr.

Die Herausforderung sehe ich dabei im persönlichen geistlichen Wachstum der Online-Zuschauer. Dazu braucht es kreative Ideen, die sie in die Gemeinschaft der Gläubigen mit einbinden. Das passiert durch praktische gelebte Jüngerschaft, Begleitung und Unterstützung. Oftmals ist es mit großem Aufwand verbunden. Während der ganzen Pandemie war es immer möglich, dass Einzelpersonen sich treffen konnten. Für einen Jüngerschaftskurs sind das ideale Bedingungen.

Über das Internet erreiche ich mit einem netten Bild, einer guten Botschaft oder einem ansprechenden Videoclip sehr viele Menschen. Mit einem guten Beitrag, drei Mausklicks und 30 € für Werbung erreiche ich heute mehr Menschen als mit 500 Flyern, die ich verteile.

Wir können unseren Glauben auch ganz bequem von der Couch zu Hause teilen. WhatsApp und andere Dienste bieten die Möglichkeit, echte Hoffnung zu verbreiten und dabei ein gutes Zeugnis für unseren Herrn zu sein.

Auf der analogen Ebene erleben Prospektkästen zur Zeit eine Renaissance. An unserem Gartenzaun hängt auch so eine Plexiglas-Box. Gefüllt mit Flyern oder dem „Wort für heute“ kann sich jeder ungezwungen etwas mitnehmen. Das wird genutzt, und wir erreichen damit ebenfalls Menschen, die Interesse haben.

Der beste und wertvollste Zugang zu Menschen ist immer noch die persönliche Begegnung. Corona bietet dazu ein Sprungbrett, um tiefere Themen zu besprechen.

Vor Ostern haben wir Freunde besucht, um kleine Geschenktüten zu verteilen. Mein Eindruck war, dass sie sich förmlich nach Gemeinschaft und Gesprächen mit anderen Menschen sehnten. Bei eher zurückhaltenden Mecklenburgern will das schon etwas heißen. Durch die Pandemie ist ihnen ihr Lebenssinn ein ganzes Stück genommen worden. Neben der Arbeit hatten sie sonst nichts weiter, keinen Sport, keinen Verein, keinen Urlaub oder mal schön Essen gehen – alles fiel flach. Die Verwirklichung ihrer gewohnten Lebensqualität war schlichtweg nicht mehr möglich. Die Pandemie ist eine Zeit von Verunsicherung und für viele eine große Belastung. Und genau da können wir als Christen zeugnishaft von dem Fundament unseres Lebens und Glaubens berichten. Das ist ein echtes Pfund, mit dem wir wuchern können. Die Botschaft vom Kreuz wird durch die Pandemie für viele Menschen auf einmal wieder relevant. Als Gläubige wissen wir, wo wir unsere Sorgen abladen können. Wir haben echte Hoffnung, eine ewige Perspektive und brauchen keine Angst zu haben vor dem, was kommt. Diesen Trost, verbunden mit dem klaren Evangelium, sollten wir jetzt mehr denn je verbreiten!

Genau das möchte Gott tun, durch seine Kinder! Folglich möchte ich uns ermutigen, noch mehr von dieser frohen Botschaft in unser Land hinauszutragen. Online gute Angebote machen oder klassisch Prospektständer aufhängen – mit evangelistischen Flyern. Die Menschen brauchen Hoffnung. Diese finden sie nur bei Jesus und sonst nirgends.

Beten wir für Menschen in unserem Umfeld! Beten wir für ein mutiges und „unverschämtes“ (Röm 1,16) Christsein. Und beten wir, dass Gott sich über Menschen erbarmt. Durch die Pandemie haben wir neue Zugänge – online, aber auch offline. Wir wissen, wem wir glauben können, nämlich dem, der die Wahrheit ist. Das gibt Sicherheit und Halt.

 

„Der beste und wertvollste Zugang zu Menschen ist immer noch die persönliche Begegnung.“
(Daniel Dressler)

 

¹ Mobilitätsforscher Andreas Knie in n-tv, Interview vom 01.04.2021: „Mallorca-Reisen trotz Corona“

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