Welche Aufgaben hat die Gemeinde für die Himmelswelt?

Die Himmelswelt

Die Himmelswelt ist eine für uns unzählbare Schar an himmlischen Wesen (Offb 5,11), die Gott geschaffen hat. Diese Wesen sind nicht alle gleich. Da gibt es Unterschiede in Stellung, Aufgabe und Verantwortung. Für uns ist es gut zu wissen, dass die Engel „dienstbare Geister sind, ausgesandt um derer willen, die das Heil erben sollen“ (Hebr 1,14). Seit Erschaffung der Erde haben manche Menschen Begegnungen mit Engeln gehabt oder erhielten Einblick in diese sonst unsichtbare Welt. Zuletzt war der Apostel Johannes überwältigt von den Eindrücken aus der Himmelswelt: er wurde jedoch von einem Engel ermahnt, nur Gott anzubeten (Offb 22,9).

In der himmlischen Welt herrscht nicht nur „heile Welt“. Paulus macht dies den Ephesern (und uns) deutlich: Unser Kampf ist ein geistlicher – gegen „die Gewalten und die Mächte, gegen die geistigen Mächte der Bosheit in der Himmelswelt“ (Eph 6,12) –, damit wir gegen die Listen des Teufels bestehen können. Dieser Teufel ist als herausragender Engel hochmütig geworden und hat sich gegen Gott erhoben (vgl. Jes 14,12ff., Hes 28,1ff.). Vielleicht hat ihn die Machtfülle mit der geschaffenen Erde hochmütig gemacht. Im Aufstand gegen Gott hat er ein Drittel der Engelswelt hinter sich hergezogen und von Gott abtrünnig gemacht (vgl. Offb 12,4). Gut zu wissen, dass der Erzengel Michael (Jud 9) und seine Engel dem Teufel und seinen Engeln überlegen sind (Offb 12,7-10).

Die Gemeinde zeigt die Weisheit Gottes

„… damit jetzt den Gewalten und Mächten in der Himmelswelt durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes zu erkennen gegeben werde, nach dem ewigen Vorsatz, den er verwirklicht hat in Christus Jesus, unserem Herrn.“ (Eph 3,10-11)

An dem Wort „jetzt“ ist zu erkennen, dass es um eine aktuelle Aufgabe der Gemeinde geht. Das ist dieselbe Aufgabe zur Zeit des Paulus bei den ersten Christen und heute bei uns – fast zweitausend Jahre später. Denn die Gemeinde ist noch auf der Erde und wächst über Generationen und Regionen hinweg. Die Gewalten und Mächte in der Himmelswelt beobachten das ganz individuelle Handeln Gottes an einzelnen Menschen in den unterschiedlichsten Kulturkreisen, mit und ohne Dampfmaschine oder Internet, über diese riesige Zeitspanne hinweg. Gott ruft Menschen aus ihrer Verlorenheit in seine Gemeinde hinein, in seine Gegenwart. Dieser geistliche Organismus wächst, Menschen kommen dazu – und keiner davon geht wieder verloren. So wie die Errettung des Einzelnen ewig ist, so ist auch die Zugehörigkeit zur Gemeinde Gottes ewig. Hatte die Himmelswelt schon in dem Handeln Gottes an seinem Volk Israel einiges erlebt, so stellt man dort jetzt fest, dass Gott sowohl Juden als auch Heiden in der Gemeinde vereint. Und das, obwohl diese beiden Personengruppen in ihrer Verantwortung vor Gott versagt und dies in der Kreuzigung Jesu zum traurigen Tiefpunkt gebracht haben. Da mag die Himmelswelt vielleicht etwas ganz anderes als Reaktion Gottes erwartet haben, etwa die große Abrechnung mit der Menschheit. Aber mitten in diesem Versagen der Menschheit bewirkte Jesus Christus die ewige Erlösung durch sein Blut (Apg 20,28; Hebr 9,12). Nun wird durch die Gemeinde eine vorrangige Heilsordnung sichtbar, ohne dass die Verheißungen für Israel aufgehoben werden. Eine neue Dimension im Heilsplan Gottes ist aufgeschlagen und offenbart. Gott hat die Himmelswelt mit seiner Gemeinde „überrascht“.

Durch die Gemeinde wird erkennbar, dass Gott Dinge wieder in Ordnung bringt

Schon über die Schöpfung staunten und jubelten die Engel und jauchzten bei der Gründung der Erde (Hi 38,7). Diese Schöpfung wird nun Schauplatz des Heilshandeln Gottes. Dies war notwendig, da der Widersacher Gottes das erste Menschenpaar von Gott abgewendet und Gottes Ordnung in Unordnung gebracht hat. Aber göttliche Weisheit geht immer weiter als das Denken der Geschöpfe. Das Unfassbare geschieht: Jesus wurde wegen seines Todesleidens für eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt (Hebr 2,9) „und wurde beglaubigt durch Gottes Geist, und so haben ihn die Engel gesehen“ (1Tim 3,16; NeÜ). Durch diese Unterordnung Jesu kann nun die Schöpfungsordnung bei den Erlösten wieder wahrgenommen werden (1Kor 11,1-16).

Die Gemeinde macht den Himmel wertvoller

Die Engel staunen darüber, dass in der Gemeinde sündige und verlorene Menschen Bürgerrechte für den Himmel erhalten haben (Phil 3,20). Jeder Einzelne von ihnen ist wertvoll und bereichert den Himmel. Darüber herrscht Freude bei den Engeln. Aber solange die Gemeinde noch nicht durch Christus in den Himmel geholt worden ist, leben die zur Gemeinde Gottes Zugehörigen wie im Exil – in einem fremden Land. Sie sind Botschafter an Christi statt (2Kor 5,20). Nicht mehr Engel verkündigen Botschaften von Gott, sondern die Erlösten das Evangelium. Die sich versammelnde Gemeinde ist eine Art Konsulat – eine ständige Vertretung des Himmels auf der Erde – solange, bis die Vollzahl erreicht ist (Röm 11,25) und Jesus Christus die Gemeinde als seine Braut zu sich holt (1Thes 4,15-17). Dann sind die Erlösten für ewig bei ihrem Erlöser. Auch das wird ein Staunen geben – nicht nur in der Himmelswelt!

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