Welche Aufgaben hat die Gemeinde auf der Erde?

„… ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, Gott hochwillkommen durch Jesus Christus! … ein königliches Priestertum, … damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat.“
(1Petr 2,5.9)

Die Gemeinde ist eine geniale Schöpfung Gottes, einzigartig in der Welt. Sie ist die Summe aller durch den Tod Jesu Geretteten. Sie ist das Objekt der Zuneigung Christi, für die er alles gegeben hat. Dass die Gemeinde auf der Erde existiert (und nicht erst im Himmel), ist von Gott so gedacht und gewollt. Denn sie soll auf der Erde Aufgaben für Gott erfüllen. Wir finden in der Bibel mindestens drei Aufgabenbereiche für die Gemeinde:

1. Wir ehren Gott durch Christus

Die Gemeinde ist da zum „Preis seiner Herrlichkeit“ (Eph 1,12). Der Himmel ist bevölkert von Geschöpfen, die nichts anderes tun, als Gott zu preisen. Aber auf der Erde hat Gott „nur“ die Gemeinde. Wer sonst könnte ihn hier angemessen anbeten? Wenn wir freiwillig und im Bewusstsein unserer unverdienten Begnadigung ihm Ehrerbietung zollen, ist das einzigartig auf der Erde. Wir sind dazu befähigt und motiviert durch das Erlösungswerk Jesu Christi.

Wir ehren ihn einerseits durch „Opfer des Lobes“ (Hebr 13,15). Wir loben Gott mit unserem Mund, nicht mit gespielter Schmeichelei, sondern ehrlich, aus tiefstem Herzen.

Andererseits ehren wir ihn, indem wir ihm immer wieder neu unser Leben, unsere Gaben, Kraft, Zeit und unser Geld zur Verfügung stellen (Röm 12,1). Beides gehört zusammen.

Als Gemeinde können und sollen wir das gemeinsam tun. Es ist gut, wenn wir uns gegenseitig an Gottes Art und seine Größe erinnern und zum Loben motivieren. Dabei wollen wir das größte Werk Gottes nicht vergessen: die Erlösung in Jesus Christus. Die sonntägliche Mahlfeier ist da eine geniale Erinnerungshilfe. Unser Herr Jesus hat sie selbst erdacht. Sie war und ist ihm wichtig: „Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt …“ (Lk 22,15). Uns auch?

2. Wir erzählen von Christus

Die Gemeinde „verkündigt [seine] Tugenden“ (1Petr 2,9). Wir zeigen durch unser [Zusammen-]Leben, wie Gott ist und was er will. Die Gemeinde ist „Säule und Fundament der Wahrheit“ (1Tim 3,15). Das wird darin deutlich, wie wir uns untereinander und gegenüber Ungläubigen verhalten. Welche Prioritäten wir setzen. Was wir tun und was nicht. Und natürlich durch unser Reden. Wir reden von Gott – zu denen, die ihn noch nicht persönlich kennen. Wir erzählen von dem, was der Herr Jesus für uns tat. Wir setzen alles dafür ein, dass noch viele Menschen Christus als Retter anerkennen. Uns lassen die Verlorenheit der Menschen und das Gericht Gottes nicht kalt. Wir arbeiten mit daran, dass die Gemeinde wächst, damit Gott noch mehr Anbeter bekommt.

Welches Bild geben wir als Gemeinde von Gott ab? Und wie können wir noch besser die Menschen um uns herum von der Notwendigkeit und der Chance der Errettung durch Christus überzeugen?

3. Wir wachsen zu Christus hin

Nicht nur das äußere, zahlenmäßige Wachstum der Gemeinde ist von Gott gewollt, auch das innere Wachstum. Beides ist wichtig und sollte ausgewogen gepflegt werden. Das geistliche Wachstum bereitet die Gemeinde auf den Himmel vor. Christus „nährt und pflegt“ seine Braut (Eph 5,29) – in Vorfreude auf die Hochzeit im Himmel. Er tut es, indem er geistliche Gaben gibt, die die Gemeinde erbauen und zusammenhalten (Eph 4,16).

Werden die geistlichen Gaben zur Erbauung der Gemeinde genutzt? Ergänzen oder konkurrieren die Begabungen? Kann Christus uns zum geistlichen Wachstum anderer gebrauchen? Leben wir in der Ortsgemeinde einmütig zusammen? Und zeigen wir auch unsere Liebe zu allen wiedergeborenen Gläubigen?

Geistliches Wachstum wird dazu führen, dass wir Christus ähnlicher werden. Und das ehrt Gott (damit schließt sich der Kreis zum ersten Punkt).

Sicher können noch weitere Aspekte hinzugefügt oder unter den genannten Aufgaben ergänzt werden. Aber die Richtung ist eindeutig: Auch wenn die Gemeinde Gottes noch auf der Erde ist, ist sie doch auf Gott ausgerichtet: Sie ehrt ihn, erzählt von ihm und wächst zu ihm hin. Es ist nicht Aufgabe der Gemeinde, die Welt zu verbessern oder zu beeindrucken. Zänkereien und fromme Eitelkeiten sind genauso fehl am Platz wie Gleichgültigkeit in geistlichen Dingen oder Anpassung an den gesellschaftlichen Mainstream. Vielleicht ist es an der Zeit, die Prioritäten im Gemeindeleben neu zu gewichten und zu sortieren. Dann aber sollten wir keine Zeit verlieren, der Bestimmung der Gemeinde auf der Erde gerecht zu werden – und die Dinge mit Ewigkeitswert tun!

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