Was Kinder brauchen: Kindern helfen, die richtigen Gleise zu finden

„Gewöhne den Knaben an den Weg, den er gehen soll, so wird er nicht davon weichen, wenn er alt ist.“ (Sprüche 22,6)

Gute Gewohnheiten prägen. Wege, die wir als Eltern gehen, können unsere Kinder auch einschlagen. Ich las in einem Erziehungsbuch: „Erziehung ist im Grunde ganz einfach: ‚Lebe, was deine Kinder leben sollen!‘ ” Im Vorschulalter kann man das durchaus beobachten. Die Kleine redet mit ihrer Puppe, wie die Mama mit ihr. Mit zunehmendem Alter sieht das allerdings oft anders aus. Die Erfahrung lehrt, dass hier kein Automatismus abläuft. Erziehung ist eben kein Kinderspiel. Umso wichtiger ist, dass wir die biblischen Prinzipien immer wieder durchdenken.

Zunächst überprüfen wir unsere Gewohnheiten. Sind da vielleicht Dinge, von denen wir nicht möchten, dass unsere Kinder sie einmal übernehmen? Wenn das der Fall ist, sollten wir sie lassen.

Als nächstes müssen wir uns fragen, welches Ziel wir verfolgen. Denn der Weg wird vom Ziel bestimmt. Gottes Ziel für unser Leben muss uns als Eltern klar sein: Gott will, dass wir ihn ehren, indem wir seinen Sohn Jesus Christus lieben und als mündige Christen in seiner Gemeinde und in dieser Welt die göttlichen Tugenden leben.

Nur wenn wir dieses Ziel konsequent ansteuern, können wir auch unsere Kinder darauf stoßen. Unsere Kinder merken sehr schnell, was uns wirklich wichtig ist.

Kinder brauchen Vorbilder

„Das größte Geschenk, das wir unseren Kindern machen können, ist ein gutes Vorbild zu sein.”

Zunächst sind wir als Eltern die einzigen Bezugspersonen. In dieser Zeit haben wir besondere Chancen, die Grundlagen für ein Leben in Ehrfurcht vor Gott zu legen.

Mit zunehmendem Alter werden unsere Kinder von anderen Miterziehern beeinflusst. Dann wird die Reise oft sehr abenteuerlich. Abweichungen vom Weg sind nicht selten.

Umso wichtiger sind die ersten Lebensjahre. Kinder brauchen ein Zuhause. Im Elternhaus werden die entscheidenden Weichen gestellt. Kinder brauchen Zärtlichkeit und Zuwendung. Und das erfordert Zeit. Erziehung ist Beziehung.

Wenn Kinder zuhause gute Beziehungen erleben, werden sie später selbst gute Beziehungen leben können. Gute Beziehungen bieten Schutz und beugen vor.

Wir leben in einer beziehungsarmen Zeit. Eine Shell-Jugendstudie hat das deutlich gemacht. Die drei wichtigsten Wünsche junger Menschen bezogen sich ausschließlich auf gute Beziehungen: 95 % wünschen sich eine gute Freundschaft, 92 % eine gute Partnerschaft und 85 % ein gutes Familienleben. Wünsche wie Lebensstandard, Genuss und Reichtum rangierten auf der Wunschliste viel weiter unten.

Wenn wir Kindern helfen wollen, dass sie die richtigen Gleise finden, müssen wir gute Beziehungen aufbauen. Dabei beachten wir, dass die Gottesbeziehung die beste Grundlage für gute zwischenmenschliche Beziehungen ist. Deshalb leben wir in der Familie das Einmaleins des Christseins: Gebet, Gottes Wort, Gehorsam und Gemeinschaft.

In der Gebetsgemeinschaft bieten wir unseren Kindern Freiräume, auf natürliche Art zu Gott zu reden. Dabei steht das Danken vorne an. Die tägliche Bibellese und die Tischandacht geben Gottes Wort einen hohen Stellenwert im Leben. Die praktische Umsetzung seines Willens unterstreicht die Bedeutung des Gehorsams. Der regelmäßige Gemeindebesuch wird von klein auf eingeübt, so dass er eine gute Gewohnheit wird. Wenn das prägende Elemente der Kindheit sind, bleibt das nicht ohne Wirkung.

Kinder brauchen Vertrauen

Erziehung kann funktionieren, wenn man sich gegenseitig vertraut. Unsere Gesellschaft erlebt momentan die größte Vertrauenskrise der Nachkriegsgeschichte. Immer mehr Betrügereien kommen ans Tageslicht. Manager und Politiker haben ihr Vertrauen verspielt. Es fehlt an Ehrlichkeit. Fehler machen wir ja alle. Aber wie gehen wir damit um?

Wenn Kinder lebenstüchtig werden sollen, muss ihnen diese Frage durch unser Verhalten klar beantwortet werden.

Fehler müssen bekannt und dann auch vergeben werden. Kinder müssen zuhause lernen, dass wir alle von gegenseitiger Vergebung leben. Kinder suchen nicht perfekte, sondern ehrliche Eltern.

Wer Vertrauen aufbauen will, darf Grenzen nicht abbauen. Nur da, wo Maßstäbe klar sind, wird das Leben nicht maßlos. Erziehung ist eben auch Grenzziehung. Diese Grenzen entspringen nicht der menschlichen Willkür, sondern der göttlichen Liebe. So hat ein Leben in Achtung vor Gott immer mit den drei „D” zu tun. Das sind wichtige Erziehungsziele:

  • Dankbarkeit (gegenüber Gott und Menschen),
  • Disziplin (Ordnung und Pünktlichkeit) und
  • Duldsamkeit (Ausdauer und Belastungsfähigkeit).

Diese Tugenden helfen, Weichen im Leben richtig zu stellen.

Liebevolle Konsequenz macht lebenstüchtig. Wenn wir etwas sagen, müssen wir es auch so meinen. Angekündigte Strafen müssen auch umgesetzt werden. Inkonsequenz demoliert die elterliche, von Gott geschenkte Autorität.

Kinder müssen wissen, was sie dürfen und was verboten ist. Sollten sie Grenzen übertreten, müssen ihnen die Folgen klar sein. Darüber muss geredet werden.

Kinder brauchen Verständnis

Dazu müssen wir uns mit der Innen- und Außenwelt unserer Kinder beschäftigen. Wer Kinder auf die Gleise des Lebens entlassen will, muss sie da abholen, wo sie sind. Wissen wir um ihre inneren und äußeren Kämpfe? Wie viele Hilfeschreie haben wir überhört? Da sind die Spannungen in der Schule, da sind Enttäuschungen in der Freundschaft, da sind Umbrüche im Zusammenhang mit der körperlichen Entwicklung. Erziehung lebt aus gegenseitigem Verständnis. Wenn wir unsere Kinder verstehen, können wir ihnen eher helfen, die richtigen Gleise zu finden.

Wir wollen uns gegenseitig Mut machen, die drei „V” in der Erziehung unserer Kinder anzuwenden:

  • Vorbild sein,
  • Vertrauen aufbauen und
  • Verständnis haben.

Dabei wollen wir nicht vergessen: Sollten unsere Kinder dann selbst zur Ehre unseres Gottes leben, ist es nie unser Verdienst, sondern Gottes Gnade.

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