Was ist Medienkompetenz?

Wenn wir heute von Medienkompetenz reden, meinen wir nicht mehr nur die Fähigkeit, Knöpfe zu drücken um Mediengeräte richtig zu bedienen, also den eher technischen Teil der Nutzung, sondern auch den kritischen Umgang mit den Inhalten von Smartphone und Internet: z. B. auswählen zu können, was sinnvoll oder sinnlos, was gefährlich oder sicher, was nützlich oder minderwertig ist. Es bedeutet auch, die Möglichkeiten der Technik und deren Anwendung zu kennen und sicher anzuwenden. Wir denken dabei an Tausende von Apps, die das Leben erleichtern und die eine oder andere Schwäche ausbügeln.

Du kannst nicht kochen und suchst etwas zum Thema Abnehmen oder salzarme Ernährung? Kein Problem, dafür gibt es zahllose Koch-Apps. Du kannst dir nicht so gut den Weg merken? Auch kein Problem, Google Maps und Co bringen dich sicher und schnell ans Ziel. Du kennt einen Begriff nicht? Kein Ding, einmal gegoogelt und schwups kannst du jedem Professor das Wasser reichen. Es gibt in den Apps-Stores eine Lösung für jedes nur erdenkliche Problem, optimiert für die Zielgruppe und hocheffektiv. Man möchte meinen, die Begrenzungen unseres Menschseins würden aufgehoben…

Während die industrielle Revolution des 18. und 19. Jahrhunderts die körperlichen Beschränkungen des Menschen aufhob und Maschinen uns stärker und schneller machten, befinden wir uns heute mitten in einer digitalen Revolution, die unsere kognitiven und emotionalen Fähigkeiten optimiert und erweitert. Die Entwicklung von künstlicher Intelligenz lässt heute Autos selbständig fahren, hilft bei der Diagnose von Hautkrebs und der automatischen Vorauswahl von Bewerbern bei großen Konzernen.

Was einerseits unglaublich faszinierend ist, macht vielen Zeitgenossen auch Angst. Übernehmen Maschinen die Kontrolle? Wird mein Arbeitsplatz in naher Zukunft ersetzbar? Was ist, wenn ich nicht dran bleibe an der rasend schnellen Entwicklung und den Anschluss verliere? Es gab kaum eine Generation, in der 16-Jährige ihren Eltern im Umgang mit einer Technologie dermaßen überlegen waren, wie die Generation Z (für Zoomer) es heute mit den Smartphones ist.

Mittlerweile ist das Training von Medienkompetenz grundlegender Bestandteil der schulischen Bildung. Die Kids sollen fit gemacht werden für die Zukunft. Aber was bedeutet das eigentlich?

Biblisch gesehen ist Medienkompetenz viel mehr als Hardware und Software, es ist Menschenkompetenz. Es ist die Fähigkeit, mit dem eigenen Herzen und dem anderer Menschen umgehen zu können – mit ihren ganzen guten, kreativen und helfenden, aber auch mit ihren manipulativen, betrügerischen, anhängig machenden und boshaften Absichten. Wenn wir selbst oder unsere Kinder lernen wollen, mit den medialen Inhalten des Internets oder von Apps umzugehen, müssen wir genauso wie sie lernen, auf unser Herz aufzupassen. Letztlich sind Smartphone und Internet ein Teil der „Welt“, die uns umgibt, die Summe aller Gedanken, die Menschen denken. Niemals zuvor waren alle „Geister“ so konzentriert an einem Ort, in einem Moment, von Angesicht zu Angesicht ansprechbar, niemals zuvor klopfte alles Gute und alles Böse gleichzeitig mit so einer Intensität an die Türen unseres Innersten, unseres Herzens.

Medienkompetenz ist also die Fähigkeit, mit dem, was wir alle natürlicherweise von Gott bekommen haben, gottgewollt umzugehen, z. B. mit unserer Zeit. Sie ist das Bargeld, das Gott jedem von uns Tag für Tag zur Verfügung stellt. Wie setzen wir es ein? Wir schmeißen unser Bargeld ja auch nicht gedankenlos zum Fenster raus, sondern gehen sparsam und zielführend damit um. Beim „Bargeld“ Zeit ist das anscheinend anders. Da kann manche Tätigkeit hinter dem Bildschirm gar nicht sinnlos genug sein, um die Zeit stundenweise damit zu verschwenden. Diese Zeit ist dann definitiv verloren. Das hat mit der in uns allen innewohnenden Neigung zu tun, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Wir ziehen es stets vor, die Zeit mit minimalstem Kraftaufwand zu verbringen als mit Mühe und im „Schweiße des Angesichts“. Smartphone und Internet bedienen diese Neigung perfekt.

Es geht bei Medienkompetenz also darum, darauf zu achten, was an Gedanken in unser Herz rein- und rausgeht und welchen Gedanken wir gestatten, die Kontrolle zu übernehmen. Kein Buch der Welt sagt uns mehr über das Herz als die Bibel selbst. Gott hat das Herz „erfunden“, es ist sehr viel genialer, als es die Medienwelt und Technik je sein werden. Der Schöpfer hat das Herz mit einer „Firewall“ ausgestattet, die die Eingänge und Ausgänge des Herzes bewachen kann und uns „medienkompetent“ macht: die Liebe zum Vater! Johannes beschreibt in seinem ersten Brief, wie dieser Schutzmechanismus richtig konfiguriert wird: Wer aufrichtig tun will, was Gott will, hat ihn erfolgreich aktiviert:

„Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern ist von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Begierde; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
(1. Johannes 2,15-17)

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