Was für ein Glaubensmut!

Meine Kinder haben alle eine christliche Bekenntnisgrundschule in Hilden besucht. Es wurde und wird Wert darauf gelegt, dass alle Lehrer eine persönliche Beziehung zum Herrn Jesus haben. Bei den Schülern sieht es jedoch so aus, dass es nicht nur Kinder aus gläubigen Elternhäusern gibt. Die Schule nimmt ganz bewusst auch Kinder auf, die noch keine Beziehung zum christlichen Glauben haben. Manchmal kommt es sogar vor, dass Eltern aus muslimischem Hintergrund ihre Kinder an dieser Schule anmelden. Es gibt also einen größeren Anteil an Schülern und Eltern, die keine Christen sind.

Bei der Einschulung im Sommer gibt es ein großes Sommerfest mit allen Schülern der Schule und den Erstklässlern. Da sind Omas und Opas, Eltern und Geschwister der Schulanfänger dabei. Der Schulhof ist voll mit Menschen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie der Mann der Schulleiterin die Begrüßungsrede vor dieser Menge von Leuten hielt und sehr frei über seinen Glauben sprach und den Weg zum Erretter aufzeigte. Er redete Klartext.

Nach dem offiziellen Teil habe ich ihn angesprochen und ihm dafür gedankt, dass er so eindeutig das Evangelium verkündigt hat, obwohl es doch eher um eine Einschulung ging. Selbstbewusst antwortet er mir, dass wir uns unseres Glaubens nicht schämen müssen: „Wenn Eltern ihre Kinder in einer christlichen Bekenntnisschule anmelden, müssen sie damit rechnen, dass christliche Werte vermittelt werden. Und da fangen wir schon bei der Einschulung an.“

Recht hat er! Diese Aussage hat mich damals fasziniert und ermuntert. Ganz schlicht redete er über seinen Glauben, ganz natürlich und selbstverständlich.

Etwas ganz anderes habe ich bei meinen Kindern dann an der weiterführenden säkularen Schule erlebt. Vor der Abiturfeier wurden alle Schülerinnen und Schüler mit ihren Familien zu einem ökumenischen Abschlussgottesdienst eingeladen. Die Kirche war brechend voll. Hunderte Besucher waren da, wahrscheinlich auch etliche, die sonst keinen Fuß in eine Kirche setzen. Wir dachten uns: Was für eine Gelegenheit! Es gab eine Bibellese aus dem Alten Testament, wie Gott sein Volk Israel tagsüber mit der Wolkensäule leitete, nachts mit der Feuersäule. Wie hätte man in der Predigt wunderbar darauf eingehen können, wie Gott die jungen Menschen im Leben führen möchte. Doch leider wurde diese Chance nicht genutzt. Stattdessen erzählte der Pastor Geschichten aus seiner Studienzeit, die nichts mit dem Bibeltext zu tun hatten.

Wir waren anschließend sehr enttäuscht. Auch deswegen, weil Menschen in der Kirche doch erwarten dürfen, etwas von Gott zu hören. Und keiner hätte sich beschweren können, wenn in einer Predigt Gott vorkommt und über seinen Anspruch an unser Leben geredet wird.

Und das ist der Punkt, der mich nochmal wachgerüttelt hat. Reden wir über unseren Glauben, frei, selbstbewusst und authentisch! Wir haben keinen Grund, uns zu schämen oder zu verstecken. Und wenn Menschen in unserem Umfeld wissen, dass wir Christen sind, so erwarten sie von uns, dass wir einen entsprechenden Lebenswandel führen und rechnen damit, dass wir unser Leben von Gott bestimmen lassen und darüber reden. Lassen wir uns von Gott die Freude dazu schenken.

 

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