Stadtteiltreff S48 in Wuppertal

Im April 2011 öffnete der Stadtteiltreff S48 in Wuppertal-Langerfeld seine Türen als einen Ort der Begegnung und des Miteinanders. Eine christliche Gemeinde in Wuppertal hatte ein Herz für die Menschen ihrer Stadt und entwickelte den Stadtteiltreff mit Angeboten für ganz verschiedene Zielgruppen. Im Interview mit Hermann Fürstenberger von Diakonie Persis berichtet Martin Homberg von ihren Erfahrungen und ermutigt zur Nachahmung.

Hallo Martin, „Stadtteiltreff S48“ hört sich interessant an. Was verbirgt sich hinter diesem Namen und seit wann gibt es diesen Treff?

Vor einigen Jahren schloss eine kleine Brüdergemeinde in unserer Stadt ihre Türen. Die letzten beiden Familien der Gemeinde kamen mit der Frage zu uns, was denn nun mit dem Gemeindehaus und dem Mietshaus mit Ladenlokal geschehen solle. Wir haben als Älteste unserer Gemeinde lange gebetet und uns ein klares Zeichen von oben erbeten, ob wir in der Immobilie eine Stadtteilarbeit beginnen sollten.

Sollte Gott uns hier etwa nochmal eine neue Arbeit anvertrauen? Denn Anfang der 90er Jahre war bereits aus unserer Gemeinde heraus eine Gefährdetenhilfe-Arbeit entstanden. Gott gab uns Gewissheit, hier ein neues Projekt zu beginnen. Und er gab die fnanziellen Mittel, eine Leiterin und Mitarbeiter.

So öffnete im April 2011 der Stadtteiltreff S48 in Wuppertal-Langerfeld seine Türen.

Seitdem wächst hier langsam eine missionarische und diakonische Arbeit im Stadtteil. Der Name „S48“ steht einfach für die Adresse Schwelmer Straße 48.

Wer ist eingeladen, und welche Programme, Aktivitäten und Möglichkeiten stehen den Besuchern zur Verfügung?

Uns war wichtig, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen aller Schichten und Altersgruppen angesprochen werden sollen.

So gibt es ein Café, verschiedene Eltern-Kind-Angebote, ein wöchentliches Seniorenfrühstück, eine Hausaufgabenhilfe mit Übermittagsbetreuung, eine Jungschargruppe, Kreativangebote und in den Schulferien ein Ferienprogramm. Übers Jahr verteilt gibt es Cafékonzerte, Feste und in der Weihnachtszeit einige Sonderprogramme. Den Heiligen Abend verbringen Mitarbeiter zusammen mit Alleinstehenden im Café.

Seit einigen Jahren sind wir in Teilbereichen Kooperationspartner der Stadt Wuppertal. In der „Frühen Hilfe“ begleiten wir junge Familien mit Kindern bis drei Jahren in schwierigen Lebenslagen. In der Hausaufgabenbetreuung arbeiten wir eng mit den Grundschulen vor Ort zusammen, um gezielt besonders benachteiligte Kinder zu fördern.

Durch die enge Zusammenarbeit mit Behörden und Schulen sind sehr gute und vertrauensvolle Kontakte entstanden. Wir merken, dass da, wo der christliche Glaube Hände und Füße bekommt und sich dem Menschen ganz praktisch zuwendet, manche Vorurteile gegenüber Christen abgebaut werden.

Wie werden die Angebote angenommen, wie ist die Resonanz?

Feste Angebote, wie z. B. die Mutter-Kind-Gruppen oder das Seniorenfrühstück werden sehr gut angenommen. Gerade junge, oft alleinerziehende Mütter sind dankbar für jede Form der Hilfe und Angebote. Ältere Menschen freuen sich, wenn sie sich einmal die Woche zum Frühstücken mit anderen Senioren treffen können. Denn hier gibt es oft eine große Einsamkeit.

Auch feste Aktionen wie Café- Konzerte oder andere Sonderveranstaltungen sind gut besucht.Der Cafébetrieb ohne feste Angebote ist weniger gut besucht. Hier braucht es viele persönliche Kontakte und Geduld.

Was sind eure bisherigen Erfahrungen, negativ und positiv?

Einige Besucher des Cafés besuchen mittlerweile auch die Gemeinde. Manche sind zum Glauben gekommen. Gott hat uns viele neue Kontakte geschenkt und sehr viele große und kleine Menschen, die wir ohne die Stadtteilarbeit niemals erreicht hätten, hören heute das Evangelium. Wir sind begeistert von den vielen Möglichkeiten.

Auch nach innen in die Gemeinde hinein ist die Arbeit wertvoll und wichtig. Gemeindeglieder finden hier eine Möglichkeit, sich mit ihren so ganz unterschiedlichen Gaben einzubringen. Die diakonische Arbeit schafft neue Arbeitsbereiche.

Aber wir lernen auch, dass ehrenamtliche Mitarbeiter Begleitung und Vernetzung brauchen.

Diese Aufgabe haben wir zu Beginn gar nicht so erkannt. Aber wenn so viele Ehrenamtliche in einem Projekt arbeiten, aber zu unterschiedlichen Zeiten und in verschiedenen Gruppen, stellt das an die Vernetzungsarbeit große Herausforderungen. Informationen müssen gut weitergegeben werden, Mitarbeiter brauchen Ermutigung, Schulung und Begleitung.

Und natürlich gibt es Enttäuschungen. Wo Menschen arbeiten, werden Fehler gemacht. In der großen Vielfalt der Mitarbeiter liegen Chancen, aber auch Reibungspunkte.

Sollten andere Christliche Gemeinden Interesse an einer „Stadtteiltreff-Arbeit“ bekommen, was würdest du ihnen empfehlen?

Super! Betet und schaut euch bereits bestehende Projekte an. So haben wir es getan. Wir sind durch unser Bundesland gefahren und haben uns alle möglichen christlichen Cafés, Stadtteilprojekte und Kinderprojekte angesehen. Und das quer durch alle Denominationen, um uns beraten und inspirieren zu lassen. Gerne seid ihr auch bei uns in Wuppertal willkommen.

Beginnt klein und achtet von Beginn an darauf, dass ihr als Team gut zusammenwachst.

Das Diakoniewerk PERSIS bietet darüber hinaus fachliche Beratung in den Bereichen Vereinsgründung und konzeptionelle Gestaltung von diakonischen Projekten an.

Kontaktdaten:

www.s-48.de
www.diakonie-für-christus.de
hs.fuerst@t-online.de
michaheinze@arcor.de

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