Sein Kreuz aufnehmen

Ein namhafter christlicher Geschenkehändler verkauft seit Jahren „Handschmeichler-Kreuze“ aus Pinienholz. Im Werbetext heißt es: „Sie sind angenehm leicht und rundherum in Handarbeit abgerundet.“ – Unfassbar, denn das Kreuz ist das Gegenteil! Es ist ein grausam schroffer Galgen für Schwerverbrecher und kein Schmuck-Accessoire.

Klingt das angenehm und abgerundet?

„Wer (andere) lieber hat als mich, ist meiner nicht würdig; und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“ (Mt 10,38-39)

„Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach. Denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“ (Mt 16,24-26)

Nein, das klingt sperrig und schroff. Aber es ist zentral, denn der Herr sagt es zweimal. Dann muss es wichtig sein! Das Kreuz ist für Jünger nicht optional, sondern Bedingung. Auf Jünger wartet kein Handschmeichler und keine Hollywoodschaukel, sondern ein Hinrichtungsgerät!

Was bedeutet das Kreuz?

Gerne folgten die Massen dem Messias, wenn es Gratis-Fischbrötchen zu futtern, wenn es Hektoliter Hochzeitswein zu verkosten gab. Sie folgten ihm, wenn er seine Weisheit und Wunder zeigte. Vielleicht bewunderten sie sogar, wenn er für Action im Tempel sorgte und aneckte, wenn er Missstände bei anderen geißelte und Traditionen umstieß. Aber was passiert, wenn es darum geht, das Kreuz aufzunehmen?

Simon von Kyrene wurde von den Römern nicht gebeten, sondern gezwungen, sein Kreuz aufzunehmen (Mt 27,32). Doch an uns richtet der Herr den Appell: „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein“ (Lk 14,27). Wir sind alles andere als geneigt, das Kreuz zu tragen. Gerne folgen wir ihm in Richtung Glanz und Gloria, aber nicht nach Golgatha.

Sein Kreuz auf sich zu nehmen bedeutet nicht, irgendeine unweigerliche Belastung zu erdulden oder mit unfreiwilligen Problemen beladen zu sein. Sein Kreuz auf sich zu nehmen heißt, sich vorbehaltlos in die Hand Christi zu begeben und an seiner Abweisung und seinem Tod teilzuhaben.

„Dead man Walking“

Im Film „Dead Man Walking“ („der Todgeweihte kommt“) hörte man amerikanische Gefängniswärter über kalte Knastkorridore rufen, wenn ein zum Tod Verurteilter aus der Zelle zum Hinrichtungsraum geführt wurde. Es war sein letzter Gang! Ähnlich war es auch zur Zeit Jesu: Wer mit einem geschulterten Kreuzesbalken des Weges kam, der war für alle klar erkennbar ein Todeskandidat. Der würde sein Leben verlieren …

Uns als seine Jünger stellte der Herr Jesus vor folgende Alternative:

Entweder:Oder:
•  sich selbst zu verleugnen•  für sich zu selbst leben
•  sein Kreuz auf sich zu nehmen•  das Kreuz zu ignorieren
•  unser Leben zu bewahren•  unser Leben zu verlieren
•  ihm konsequent zu folgen•  der Welt nachzujagen
•  an Herrlichkeit teilzuhaben•  Verlust zu erleiden


Es gibt kein Dazwischen!

Drei glasklare Ausschließlichkeiten

Zweiter Weltkrieg. Frankreich liegt nach Hitlers Überfall am Boden. Nun droht der Angriff auf England. Churchill schwört am 13. Mai 1940 seine Landsleute auf eine harte Zeit ein: „Wir werden auf den Straßen mit ihnen kämpfen. Wir werden auf den Stränden mit ihnen kämpfen. Alles, was ich euch bieten kann, sind Blut, Schweiß und Tränen.“ Damit gelingt es dem Premier, sein Volk auf die Härten und die Leiden des Krieges einzustimmen. Ihre Wirkkraft gewinnt Churchills Rede aus ihrer schonungslosen Ehrlichkeit. Er stellt die Unvermeidlichkeit großer Opfer heraus.

Auch unser Herr Jesus beziffert klar die Kosten für seine Jünger:

  1. Nachfolge hat mit deinem Herz zu tun.
  2. Nachfolge hat mit Leiden (Kreuz) zu tun.
  3. Nachfolge hat mit deinem Besitz zu tun.

Wenn jemand zu Jesus kommt, und missachtet 1. + 2. + 3., der kann nicht sein Jünger sein!

Lukas 14,25: „Es gingen große Volksmengen mit ihm; und er wandte sich um und sprach zu ihnen:

  1. Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater und seine Mutter und seine Frau und seine Kinder und seine Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein. (V. 26)
  2. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein. (V. 27)
  3. Wer nicht allem entsagt, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.“ (V. 33)

„DENK MAL!“:

  1. Liebesbeziehung (Lk 14,26) Vgl. den Jünger Johannes, der an seiner Seite ruht. (Joh 13,23)
  2. Leidensbereitschaft (Lk 14,27) – Vgl. den Jünger Jakobus, der als einer der ersten Märtyrer stirbt. (Apg 12,2)
  3. Lebenshingabe (Lk 14,33) – Vgl. den Jünger Petrus, der für den Meister alles verlässt. (Lk 18,28)

Der Herr Jesus hat sich bewusst für das Kreuz entschieden. Er hätte sich weigern können, aber er willigte ein. Er tat es, um uns zu retten – auch von unserer Selbstbezogenheit. Unabhängigkeit, Eigensinn und Bequemlichkeit sind uns allen auf den Leib geschrieben. Ans Kreuz damit! Erst dann können wir die Lasten anderer tragen. Golgatha ist der Ort, wo Eigensinn und Eitelkeit zu Ende kommen. Es ist ein Entschluss, eine Entscheidung! Es ist eine tägliche Lebenshaltung. Lukas 9,23: Bin ich bereit, mich der Welt für gekreuzigt zu halten? Steht dieser Zeitlauf für mich unter einem Todesurteil? Galater 6,14: „Von mir aber sei es fern, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt.“ Galater 5,24: „Denn die zu Christus gehören, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und den Begierden.“

Predigen und praktizieren wir das noch? Hüte dich vor einem Schlaffi-Schlaraffi-Christsein! So kannst du nicht sein Jünger sein!

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