Ostern – eine großartige Gelegenheit

Die Kreuzigung von Jesus ist für Christen »nicht lediglich ein geschichtliches Ereignis, sondern die Achse, um die sich das Universum dreht«, schreibt der Historiker Tom Holland in Herrschaft, seiner Geschichte des Westens. Eine treffendere Beschreibung der Bedeutung des Kreuzes ist nicht leicht zu finden: Die Achse, um die sich das Universum dreht. Kein anderes Ereignis reicht auch nur annähernd an Ostern heran. Jesus Christus ist das Alpha und das Omega, und in seinem freiwilligen Tod – stellvertretend für Sünder – beweist der Sohn Gottes seinen Gehorsam und seine Barmherzigkeit. Gott demonstriert uns seine Gerechtigkeit, seine Gnade und in der Auferweckung seine unbegrenzte Macht.

Doch wenn wir unseren nichtchristlichen Freunden davon erzählen, bleiben ihre Gesichter häufig überraschend leer und unsere Botschaft berührt sie nicht. »Hat der Jesus der Bibel überhaupt wirklich gelebt?«, fragen sie. Oder sie klären uns auf: »Die Auferstehung ist doch nur ein Bild und man darf sie nicht wörtlich verstehen«. Manchmal werden wir sogar angeblafft: »Was für ein blutrünstiger Gott verlangt denn Bitteschön nach einem Menschenopfer!«

Auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen, nicht alle erkennen das Gute an der Guten Nachricht. Zwar strahlt das Evangelium hell, doch eine tragisch hohe Zahl von Menschen leidet unter »verblendeten Sinnen« – für sie bleibt das Licht des Evangeliums »verdeckt« (2Kor 4,3–4). Der »Gott dieser Welt«, von dem Paulus in diesem Zusammenhang spricht, benutzt Zweifel, Scheinargumente und lautstarke Kritiker, um die Osterbotschaft zu verschleiern. Diese Zweifel, Fragen und Vorurteile müssen wir jedoch nicht unbeantwortet lassen.

Fragende brauchen Antworten

Es gibt Fragen und Fragen. Es gibt ehrliche, aufrichtige Fragen. Fragen über Dinge, die wir einfach nicht verstehen – aber die wir verstehen wollen. Und dann gibt es Scheinfragen, die Kritiker aufwerfen, um einen echten Dialog zu blockieren. Wir sollten nicht allzu viel Zeit auf sinnlose Diskussionen verwenden. Wer keinen ehrlichen Austausch will, der will ihn eben nicht. Es hat keinen Zweck, vor solchen Menschen unter großem Aufwand die Evangeliumsbotschaft zu verteidigen – ebensowenig wie kostbare Perlen vor Säue zu werfen (Mt 7,6). Aber aufrichtig fragende Menschen brauchen Antworten. Ja, sie verdienen Antworten. Denn wir Christen glauben weder an Märchen noch an Mythen – wir glauben an Tatsachen, von deren Glaubwürdigkeit man sich überzeugen kann (s. Lk 1,4).

Keine »Geheimwaffe«

Hier kommt die Apologetik ins Spiel. Der Begriff kommt vom griechischen ἀπολογία (apologia), die Verteidigung, Rechtfertigung. Bei der Apologetik verteidigen Christen ihren Glauben gegen Kritiker. Wir zeigen auf, dass es vernünftig ist, an die Existenz eines Schöpfers zu glauben. Dass es echte Erfüllung und inneren Frieden nur bei dem vergebenden Gott gibt. Dass die ethischen Normen der Bibel richtig und gut sind. Christliche Apologetik hat nichts mit devoten Entschuldigungen zu tun. Wir haben guten Grund, an die Osterbotschaft zu glauben. Und über diese Gründe können wir offen und mutig sprechen – und zwar in Sanftmut und Ehrfurcht (s. 1Petr 3,15–16).

Doch sollte uns dabei bewusst bleiben: Die Apologetik ist keine »Geheimwaffe«, mit der man selbst die skeptischsten Atheisten zum Glauben zwingen kann. Zwar benutzt der Heilige Geist apologetische Dienste, um Menschen zu Jesus zu führen (Apologeten wie William Lane Craig erhalten jährlich viele Dutzend Zuschriften, die Zeugnis davon geben). Doch selbst die zahlreichen in unseren Augen zwingenden Argumente, die wir heute haben, sind kein Garant für Bekehrungen.

Ostern – eine Chance für Apologetik

Das Kirchenjahr bietet hervorragende Gelegenheiten, das Evangelium zu verkünden. Weihnachten und Ostern werden in fast allen Ländern der Erde gefeiert, oder zumindest von beinahe allen Menschen weltweit wahrgenommen. In der Pfingstpredigt legt Petrus den inhaltlichen Grundstein jeder Evangeliumsverkündigung: die Auferstehung von Jesus, des Messias’ Gottes (s. Apg 2,24.36). Ostern ist die Gute Nachricht – und Christen sollten diese jährlich wiederkehrende Gelegenheit, Jesus zu verkündigen, nicht ungenutzt vorbei ziehen lassen.

Die Geschichte über den Tod und die Auferstehung von Jesus wirft bei vielen Hörern gleich mehrere Fragen auf: apologetische und theologische. Die britische Apologetin Rebecca McLaughlin hat ein kurzes Buch über vier der wichtigsten Fragen an die Auferstehung geschrieben. Es heißt Ostern – unglaublich? und ist gerade auf Deutsch erschienen (cvmd und CV Dillenburg, 2023).

Die Autorin hat bereits mit Kreuzverhör und Weihnachten – unglaublich? evangelistische Bestseller vorgelegt. Im neuen »Osterbuch« bleibt sie ihrem bewährten Konzept treu: relevante Fragen über den christlichen Glauben ehrlich, sensibel, bestens informiert und biblisch fundiert zu beantworten. Die »vier Fragen, die jeder an die Auferstehungsgeschichte stellen sollte« (so der Untertitel) lauten:

  1. Ist das Leben Jesu historisch belegbar?
  2. Ist der Tod Jesu ethisch begründbar?
  3. Ist die Auferstehung Jesu historisch glaubwürdig?
  4. Ist das Angebot Jesu attraktiv?

Die beiden Fragen zur Historizität (von Jesu Tod und Auferstehung) gehören zum Bereich der klassischen Apologetik. Hinter der Frage, ob der Tod von Jesus ethisch gerechtfertigt sei, steckt eine brandaktuelle (und -gefährliche) Debatte, die viele Evangelikale verunsichert: Verlangt Gott wirklich nach einem blutigen Opfer für die Sünden der Welt? Rebecca McLaughlin verteidigt in ihrem Buch die biblisch-konservative Lehre des rechtfertigenden Sühnetodes. Das Kapitel zur vierten Frage verdeutlicht das »helle Licht des Evangeliums« und lädt seine Leser zum Glauben an Jesus ein.

Im Folgenden ein Kurzüberblick über den Inhalt der vier Kapitel.

Ist das Leben Jesu historisch belegbar?

Diese Frage begegnet Christen in Gesprächen mit Nichtgläubigen immer wieder – obwohl sie in akademischen Kreisen schon lange keine Rolle mehr spielt. Die Autorin erklärt, dass selbst einige der skeptischsten Kritiker des Glaubens überzeugt sind, dass Jesus von Nazareth eine historische Person war:

So sagt der für seine Skepsis bekannte Neutestamentler Bart Ehrman: »Was auch immer Sie sonst über Jesus denken – er hat auf jeden Fall existiert.« Und das ist keine Minderheitenmeinung, wie Ehrman weiter ausführt: »Sie wird quasi von jedem Experten auf diesem Planeten vertreten.«
(McLaughlin, Ostern – unglaublich?, S. 17)

Weiter führt sie Argumente für die Glaubwürdigkeit der Evangelien an, und entkräftet gekonnt die Behauptung, dass sich die Evangelienberichte widersprechen würden.

Ist der Tod Jesu ethisch begründbar?

Dieses Kapitel beantwortet die Frage, ob es gerecht ist, dass ein Mensch für die Sünden anderer Menschen bezahlt, und greift damit eine aktuelle Streitfrage auf. Denn der Sühnetod Jesu ist (auch in evangelikalen Kreisen) leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Es stimmt natürlich, dass das Kreuz den Gläubigen eine Vielzahl von Segnungen bringt – u.a. wird dadurch die Trennung zwischen Israel und den Nationen aufgehoben (Eph 2,16) – aber das größte, herrlichste Geschenk bleibt die Sühne für unsere Schuld.

Wie es möglich ist, dass der Tod und die Auferstehung von Jesus für Sünden bezahlt und unsere Rechtfertigung ermöglicht, wird in diesem Kapitel knapp und biblisch solide beantwortet. McLaughlin führt dabei eine Illustration aus der Populärkultur an (in einem der neueren James-Bond-Filme stirbt der Held für Menschen, die er liebt), doch stellt sie dabei klar:

In Keine Zeit zu sterben stirbt Bond als »Retter« der Welt und der Frau und des Kindes, die er liebt. Als Jesus, der wahre Retter der Welt, tatsächlich starb, hatte er mehr Liebe in seinem Herzen für Sie, als Bond jemals für Madeleine hätte haben können. Er ist der rechtmäßige Richter und König der ganzen Erde. Aber er liebt uns so sehr, dass er nicht kam, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben für uns zu opfern.
(McLaughlin, Ostern – unglaublich?, S. 41–42)

Ist die Auferstehung Jesu historisch glaubwürdig?

In diesem Teil zieht die Autorin vier »Beweisstücke« für die Glaubwürdigkeit der Auferstehung hervor:

  1. Die Verbreitung des Christentums (ohne die Grundlage der tatsächlichen Auferstehung wäre der Glaube an Jesus schnell wieder eingegangen)
  2. Die Botschaft (das Evangelium ergibt ohne Auferstehung keinen Sinn – wären die Apostel tatsächlich bereit gewesen, für eine erfundene Botschaft zu sterben?)
  3. Die Römer (der Gedanke, dass Jesus nur scheintot – und deshalb die Auferstehung gar nicht nötig war –, ist absurd, denn die Römer waren Profis, wenn es um Hinrichtungen ging)
  4. Die Frauen (wäre die Auferstehung keine historische Tatsache, hätten man zur Zeit der Abfassung des Neuen Testaments Frauen – deren Zeugnis damals geringeres Gewicht hatte – nicht als erste Augenzeugen genannt)

Ist das Angebot Jesu attraktiv?

Im Schlusskapitel spricht die Autorin eine Frage an, die tief in die Seele jedes Menschen reicht aber häufig nicht bewusst gestellt wird: Wollen wir wirklich ewig leben? Mit anderen Worten: Kann es erfüllend und schön sein, für immer zu existieren? McLaughlin zeigt biblisch begründet auf, dass die Osterbotschaft nicht lautet, dass wir in Zukunft als körperlose, stoische Seelen in einer unbegreiflichen Sphäre »herumschweben« werden. Jesus wird uns eines Tages in ein leibliches Leben zurückbringen – und dieses Leben wird »reicher und erfrischender und schöner sein als alles was wir bisher auf der Erde erlebt haben« (S. 68). Dieses Leben ist tatsächlich so attraktiv, dass man es ewig genießen will – denn wir Christen dürfen es in der Gegenwart unseres himmlischen Vaters führen.

 

Ostern – unglaublich? beginnt mit einem Zitat aus einem Essay aus der New York Times, in dem es heißt, es gebe keine Happy Ends. Es schließt mit einem ehrlichen und wunderschönen Gedanken darüber, dass dies so nicht stimme:

Wenn ich meinen Kindern aus der Bibel vorlese, dann helfe ich ihnen dabei, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass sie eines Tages sterben werden. Doch anstatt zu erklären, dass der Tod das Ende sein wird, helfe ich ihnen ebenfalls, zu verstehen, dass er ein Neuanfang ist. Die Auferstehung des Gottessohnes, der aus Liebe zu ihnen gestorben ist, beweist, dass er sie – wenn sie auf ihn vertrauen – eines Tages im ewigen Leben empfangen wird.
(McLaughlin, Ostern – unglaublich? S. 69)

Wir Christen dürfen die Osterbotschaft voller Hoffnung glauben und uns an ihr freuen – aber wir sind auch aufgerufen, diese Freude mit anderen zu teilen (s. 1Joh 1,4). Das Osterfest ist eine großartige Gelegenheit, um das Evangelium weiterzusagen. Bücher wie Ostern – unglaublich? helfen uns dabei – sie geben uns Argumente an die Hand, und sie eignen sich als unkompliziertes Geschenk für Menschen, denen wir von unserer Auferstehungshoffnung erzählen möchten.

 

Das Buch:

Rebecca McLaughlin,
Ostern – unglaublich?

Die Auferstehung Jesu von den Toten ist eine außergewöhnliche Sache. Viele denken, ein solch übernatürliches Ereignis sei nur eine Illusion. Doch Millionen von Christen auf der ganzen Welt glauben, dass die Auferstehung Jesu ein reales, historisches Ereignis war, denn: »Wenn aber Christus nicht auferweckt wurde, ist euer Glaube sinnlos« (1Kor 15). Kurz und prägnant zeigt Rebecca McLaughlin auf, welche Fakten dafür sprechen, dass Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist, und warum das die beste Nachricht überhaupt ist.

cvmd / CV Dillenburg, 80 S., 4,90 € (D)

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