Was deine Gemeinde von dir erwarten darf

Neustamentliche Gemeinde praktisch (Teil 2):
Was die Gemeinde von dir erwarten darf

Gast oder verbindliches Glied?

Wir unterscheiden in unserer Gemeinde zwischen einem Gast und einem verbindlichen Glied der Gemeinde. Durch unsere besondere Situation in einer Universitätsstadt haben wir in unseren Gottesdiensten viele Gäste: Herzlich willkommen! Aber manche Gäste bleiben eine lange Zeit in diesem unverbindlichen Gaststatus („Church-Hopping“): Ihre Nahrung holen sie sich, wo sie wollen, nehmen hier und da am Brotbrechen teil, aber entziehen sich jeder Verantwortung. So hat sich Gott Gemeinde nicht gewünscht.

Was macht ein verbindliches Glied der Gemeinde aus? Wir haben vier Dinge im Neuen Testament gefunden:

1. Verbindliche Gemeinschaft

„… indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Sitte ist, sondern einander ermuntern.“ (Hebr 10,25) Regelmäßige Besuche der Gottesdienste und aktive Pflege von Beziehungen in der Gemeinde gehören für ein Glied am Leib Christi zur Selbstverständlichkeit.

Nein, wir kontrollieren nicht, wer wie oft im Gottesdienst ist! Aber wir möchten um Erlaubnis bitten, dass wir nachfragen dürfen, wenn wir bemerken, dass sich ein Glied von der Gemeinde zurückzieht. Als Älteste hat Gott uns den Auftrag gegeben, über die Herde zu wachen (1Petr 5). Natürlich kann es Zeiten geben, in denen ein Gemeindebesuch nur schwer möglich ist. Aber es sollte die Ausnahme bleiben.

Auch unter der Woche ist es hilfreich, die Gemeinschaft mit Gottes Kindern zu suchen. Als Richtwert raten wir, einen Abend pro Woche für Bibelstunde oder Hauskreise zu reservieren. Gerne helfen wir dir, einen geeigneten Hauskreis für dich zu finden.

2.  Unterordnung unter die Ältestenschaft

„Gehorcht und fügt euch euren Führern! Denn sie wachen über eure Seelen, als solche, die Rechenschaft geben werden, damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn dies wäre nicht nützlich für euch.“ (Hebr 13,17) „Wir bitten euch aber, Brüder, dass ihr die anerkennt, die unter euch arbeiten und euch vorstehen im Herrn und euch zurechtweisen, und dass ihr sie ganz besonders in Liebe achtet um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander!“ (1Thes 5,12-13)

Auch bei der Unterordnung unter die Ältestenschaft geht es nicht um Macht, Kontrolle oder blinde Obrigkeitstreue. Die Ältesten dürfen niemals Menschen an sich binden oder sich anmaßen, dass sie den Geschwistern den Willen des Heiligen Geistes diktieren dürften. Die Bibel kennt nur eine dienende und liebende Ältestenschaft. Aber zum einen haben die Ältesten die Aufgabe, Schaden und Gefahren von den Geschwistern der Gemeinde fernzuhalten. Die Bibel kennt Gemeindezucht als ein Mittel, um die Gemeinde zu schützen. Zum anderen legen die Ältesten die theologische Ausrichtung der Gemeinde fest.

In der Christenheit gab und gibt es Themen, über die es auch unter bibelgläubigen Christen unterschiedliche Meinungen gibt: Verlierbarkeit des Heils, zeichenhafte Gaben, Dienst der Frau, Tauffrage, … Diese Themen können leicht Unruhe und Spaltungen in eine Gemeinde bringen. Bei diesen (nicht heilsentscheidenden) Wahrheiten erwarten wir nicht, dass jeder der Gemeinde alle Ansichten teilt. Wir erwarten aber, dass die Ansichten der Gemeinde respektiert werden und Geschwister nicht durch unnötige Diskussionen verwirrt werden. Wer Fragen zu diesen Punkten hat, soll sich bitte an die Ältesten wenden.

3. Mitarbeiten und Dienen

„Wie jeder eine Gnadengabe empfangen hat, so dient damit einander als gute Verwalter der verschiedenartigen Gnade Gottes! Wenn jemand redet, so rede er es als Aussprüche Gottes; wenn jemand dient, so sei es als aus der Kraft, die Gott darreicht.“ (1Petr 4,10-11) Ein Gast in deinem Haus muss sich sicher nicht am Küchendienst beteiligen, aber die Kinder des Hause durchaus! So erwarten wir auch von den Gliedern unserer Gemeinde, dass sie mitarbeiten. Nach einer Orientierungszeit in der Gemeinde sollte jeder einen festen Dienst für Gott und die Geschwister finden.

Uns ist bewusst, dass das Reich Gottes größer ist als unsere Gemeinde! Wenn Geschwister in anderen christlichen Werken (SMD, Gideons, weißes Kreuz …) mitarbeiten, freuen wir uns und respektieren das.

Ein wichtiger Dienst ist der Putzdienst in der Gemeinde. Da er oft kaum bemerkt wird, erfordert er besonders Demut! Dennoch kommt gerade der Putzdienst der Fußwaschung sehr nah, die Jesus seinen Jüngern aufträgt.

4. Finanzielle Unterstützung

„Jeder gebe, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat: nicht mit Verdruss oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber liebt Gott.“ (2Kor 9,7)

Wir möchten in unserer Gemeinde nicht unnötig viel über Geld reden. Wir wissen, dass Gott uns versorgt und uns die Mittel zu Verfügung stellt, die wir benötigen. Dennoch redet die Bibel sehr offen vom Geld und der finanziellen Unterstützung des Reiches Gottes. Als Richtwert empfehlen wir den alttestamentlichen Zehnten, den schon Abraham gab (1Mo 14,20). Als Gemeinde haben wir Ausgaben für (…)

Auch hier wissen wir, dass das Reich Gottes größer ist als unsere Gemeinde: Viele Geschwister unterstützen Missionare, Notleidende, Missionswerke neben unserer Gemeinde. Das ist gut so. Dennoch denken wir, dass es selbstverständlich ist, wenn auch die Bedürfnisse der Heimatgemeinde nicht zu kurz kommen.

Am Ende der Anbetungsstunde am Sonntag hat man die Möglichkeit, eine Gabe in den Beutel zu werfen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, seine Gabe auf ein Bankkonto zu überweisen. „Eine meiner Verbindungen zur Gemeinde ist meine Bankverbindung!“, sagte ein Bruder unserer Gemeinde. Wer diese Möglichkeit nutzt, kann am Ende des Jahres eine Spendenbescheinigung für seine Steuererklärung erhalten.

 

Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Christlichen Gemeinde Heidelberg

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