Meine Suche nach Identität

Als Straßenevangelist begegne ich oft Menschen, die auf der Suche nach dem „Sinn“ ihres Lebens sind. Ob religiöse Menschen oder Atheisten oder sonst wer, alle kommen in ihrem Leben mal an einen Punkt, wo sie sich diese Frage stellen. Es ist aber nicht so, dass sich die Leute unbedingt mit jemanden treffen wollen, um mit ihm über das Thema zu diskutieren. Diese Frage stellt man sich oft in den Gedanken und man versucht, eine Antwort zu fnden. Als junger Mann versuchte auch ich, eine Antwort auf diese Frage zu bekommen.

Als Kind bin ich traditionell christlich aufgewachsen. Dazu gehörte für mich, in die Kirche zu gehen und am Konfirmationsunterricht teilzunehmen. Kaum war die Konfirmation vorbei, war es vorbei mit dem Kirchenbesuch. Es ergab für mich keinen Sinn, in die Kirche zu gehen oder an Gott zu glauben, wenn die, die mich dazu aufforderten, eigentlich auch nichts damit zu tun hatten.

Zu diesem Zeitpunkt suchte ich nach Anerkennung, Respekt und Geborgenheit in meiner Familie. Ich arbeitete oft zu Hause mit und jedes Mal, wenn es nicht so funktionierte, wie man es wollte, wurde ich runtergemacht. Da sehnt man sich nach einer anderen Familie. Ich fragte mich: „Was ist denn der Sinn meines Daseins?“ Ich ging dann meinen eigenen Weg. Mit 14 Jahren fand ich in der „rechten Szene“ eine neue Familie, die mir Respekt entgegenbrachte und einen Sinn gab. Ich gehörte dazu. Dieses Leben brachte mich jedoch oft mit dem Gesetz in Konflikt. Irgendwann war das Maß voll und ich landete im Gefängnis. Dort erlebte ich, wie „meine Familie“, an die ich glaubte, zerbrach.

Nach der Entlassung und mehreren Versuchen, der Frage: „Wozu bin ich auf der Welt?“ auf den Grund zu gehen, stieß ich mit Leuten zusammen, die es mit Gott sehr ernst nahmen. Ich hatte eine Vorstellung über Christen im Kopf, die sich mit den folgenden Worten zusammenfassen lässt: „Sie predigen Wasser und saufen Wein.“ Diese Leute aber zeigten nicht mit dem Finger auf mich, sondern sie nahmen mich an. Dadurch ließ ich mich zu einer christlichen Veranstaltung einladen und erfuhr, wie Gott Mensch wurde und in der Person Jesu Christi die Menschen sucht, die an einen Punkt geraten sind, wo das Leben nur noch sinnlos geworden ist. Wo aller bisheriger „Halt“ haltlos geworden ist.

Ich hatte so viel unternommen, um eine Antwort zu bekommen, aber ich hatte an der falschen Stelle gesucht. Ich hatte vielen Menschen Leid zugefügt, ich war vor Gott davongelaufen, und das hatte mich seelisch kaputt gemacht. Und das ist bei vielen Menschen nicht anders.

Bei der christlichen Veranstaltung konnte ich Jesus Christus im Gebet alles sagen. Wenn wir sonst niemanden etwas über unseren seelischen Zustand sagen, Ihm können wir von den erdrückenden Lasten erzählen. Ich habe Gott gebeten, dass er mich in meinem Leben führen soll. Dass er mir sagt, wo es im Leben lang geht. Das war der Beginn eines neuen Abschnittes in meinem Leben. Von diesem Moment an gehörte ich Gott. Das zu wissen ist ein sicherer Halt, wenn alles Andere haltlos geworden ist.

Das können Sie auch erleben.

Gern verweise ich Sie auf die Internetseite „Stiftung Missionswerk Werner Heukelbach“. Da erzähle ich unter folgendem Link mit dem Thema: „Ein Jude rettet einen Neonazi“ aus meinem Leben ( https://heukelbach.org/bibliothek/video).

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