Mediennutzung in Gemeinde und Gottesdienst

Die Möglichkeiten digitaler Medien prägen unseren Alltag und zunehmend auch das Gemeindeleben: Aufzeichnung von Vorträgen, Videoübertragung ganzer Gottesdienste, Online-Treffen – den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Gerade in Zeiten coronabedingter Einschränkungen hat sich vieles Neue als hilfreich erwiesen. Trotzdem stellen sich auch Fragen: Wie intensiv sollte die Nutzung der digitalen Medien „nach Corona“ sein? Wie wird das die Zusammenkünfte verändern? Was ist sinnvoll?

In der Schrift gibt es hierzu keine Hinweise. Es geht ja auch nicht um wichtige Lehrfragen. Allerdings: Es ist durchaus sinnvoll, Handlungsweisen von Zeit zu Zeit zu überprüfen, auch bei „Nebenthemen“. Dabei können wir überlegen, wie wir biblische Prinzipien am besten umsetzen können. Im Folgenden sind einige dieser Prinzipien aufgeführt, die einen Einfluss auf unseren Umgang mit digitalen Medien haben können.

1. „Alles geschehe zur Erbauung“ (1Kor 14,26)

Das Ziel der Gemeindestunden ist die Erbauung der Gläubigen. Dabei meint Erbauung keineswegs, dass sich alle wohlfühlen, sondern dass sie motiviert werden, im Glauben zu wachsen und Christus ähnlicher zu werden. Welche Mittel fördern das am besten?

2. „Mitteilend geistliche Dinge durch geistliche Mittel“ (1Kor 2,13)

Technische bzw. mediale Unterstützung ist hilfreich, aber niemals das Wichtigste. Bei der Vermittlung geistlicher Dinge kommt es zuerst auf geistliche Mittel an: das Ringen im Gebet vor Gott, die Abhängigkeit vom Heiligen Geist und die tiefe Verwurzelung in Gottes Wort. Werden die richtigen Prioritäten gelebt? Wieviel Zeit und Kraft wird in das Wichtigste und wieviel in das Zweitwichtigste investiert?

3. „Wie jeder eine Gnadengabe empfangen hat, so dient damit einander“ (1Petr 4,10)

Jeder Gläubige ist von Gott begabt. Wir wollen einander dienen mit dem, was wir von Gott empfangen haben. Auch wenn die Gemeindestunde nur ein Bereich von vielen ist: Nutzen wir unsere Gaben zum Dienen? Die neuen technischen Möglichkeiten bieten hier viele Dienst-Möglichkeiten. Andererseits können Online-Angebote auch dazu verführen, die eigene Gabe zu Hause zu „vergraben“.

4. „Was ist nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder …“ (1Kor 14,26)

Bei den Zusammenkünften sollte jeder Bruder einen geistlichen Beitrag leisten können. Wird das durch die Art der Gemeindestunden gefördert oder eher verhindert? Können sich auch Brüder ohne Medienaffinität problemlos und ggf. spontan beteiligen? Wird die Bedienung der Technik zum Ersatz für einen geistlichen Beitrag?

5. „Wie aus Lauterkeit, wie aus Gott reden wir vor Gott in Christus“ (2Kor 2,17)

Online verfügbare Gottesdienst-Angebote werden oft sehr sorgfältig geplant und gestaltet. Dabei können die Über-gänge zur Inszenierung fließend sein. Bleiben wir da echt oder wirken wir nur so? Reden wir zuerst vor Gott oder zuerst vor potenziellen Online-Zuschauern?

6. „Von den Übrigen aber wagte keiner, sich ihnen anzuschließen … Aber umso mehr wurden solche, die an den Herrn glaubten, hinzugetan“ (Apg 5,13.14)

Die Schrift trennt scharf zwischen Gläubigen und Ungläubigen. Dabei hat auch die Verkündigung unterschiedliche Schwerpunkte: Ungläubige sollen errettet werden, Gläubige sollen geistlich wachsen. Wem sollen die Gottesdienste vorrangig dienen? Welchem Personenkreis wollen wir sie öffentlich (online) sichtbar machen? Beeinflusst das unsere Verkündigung?

7. „Gott aber gebe euch, gleichgesinnt zu sein untereinander, damit ihr einmütig und mit einem Mund Gott verherrlicht“ (Röm 15,5.6)

Bei allem Überlegen und Abwägen wollen wir Einmütigkeit anstreben. Wo es sinnvoll ist, sollen Möglichkeiten digitaler Medien genutzt werden. Wir wollen aber auch die mitnehmen, die damit wenig anfangen können oder Bedenken haben. Es geht nicht darum, welche Technik wir (nicht) nutzen, sondern dass wir gemeinsam Gott ehren.

8. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest.“ (1Thes 5,21)

Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll auch nicht dazu dienen, digitale Möglichkeiten schlechtzumachen. Das ist genauso wenig hilfreich wie eine unkritische Technik-Euphorie. Wir wollen das vor dem Herrn abwägen – gemeinsam und ergebnisoffen. Dabei kann es sein, dass es von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedliche Ergebnisse gibt. Die Situationen vor Ort sind ja durchaus verschieden. Wichtig bleibt: Wenn wir zusammenkommen, soll der Herr Jesus geehrt und groß gemacht werden!

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