Leiter, seid ihr Hirten?

Petrus forderte die Ältesten auf: „Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist“ (1Petr 5,2). Er ermahnte sie so zu sein, wie gute Hirten sein sollten, oder, wie ein Ausleger es ausdrückt, „alles zu tun, was die Aufgabe eines Hirten erfordert“.

Petrus wusste, wie Menschen sind, und kannte die üblichen Versuchungen, denen Leiter ausgesetzt sind. Er wusste, wie oft Leiter nicht wachsam sind, sich nicht anstrengen zu wachsen, Minimalisten sind oder keine guten Beziehungen zu den Leuten in ihrer Gemeinde pflegen.

Weil die Ältesten in Galatien und in Ephesus es versäumten, die Gemeinde zu schützen, konnten falsche Lehrer hineinkommen, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen. Genauso, wie die religiösen Führer zur Zeit Jesu es versäumten, das Volk mit guter Lehre zu weiden – als Jesus die Menschen sah, bezeichnete er sie als „Schafe, die keinen Hirten haben“ (Mk 6), und begann sie zu lehren.

„Was Petrus damals sagte, muss heute auch gesagt werden“, sagt Alexander Strauch im ersten Teil der Vortragsreihe „Hirten dringend gesucht“. „Immer wieder gibt es das Problem, dass Älteste ihre Arbeit nicht so tun, wie sie sollten. Macht euren Job. Arbeitet effektiv. Seid fleißig. Seid kompetent. Kennt euch aus. Mit der Autorität des Apostels Petrus sage ich euch: Seid alles, was ein Hirte für Menschen sein soll. Seid wie der Oberhirte, der Herr Jesus Christus.“

Acht Aufgaben eines Hirten

Das Bild vom Hüten der Schafe taucht in der ganzen Bibel immer wieder auf und eignet sich daher gut, um die Aufgaben von Ältesten zu beschreiben. Es erfordert diese acht Dinge:

  1. Harte Arbeit. Der Hirte hat ein arbeitsreiches Leben. Paulus sagt den Ältesten aus Ephesus: „Mit meiner ganzen Lebensführung habe ich euch gezeigt, dass wir hart arbeiten müssen, um den Bedürftigen etwas abgeben zu können.“ (Apg 20,35 NeÜ)
  2. Lange Arbeitszeiten. Die Aufgabe eines Hirten ist eigentlich nie beendet. Er steht früh am Morgen auf, um die Schafe aus dem Stall zu holen, verbringt den ganzen Tag mit ihnen, bringt sie abends in den Stall zurück und bewacht sie in der Nacht. Als Ältester kannst du zu jeder Tages- und Nachtzeit Anrufe bekommen. Der Zustand der Gemeinde geht dir 24 Stunden am Tag im Kopf herum. Das ist ein nicht zu unterschätzender Aspekt der Arbeit.
  3. Opfer. Der Hirte gibt sein Leben für die Schafe – manchmal buchstäblich. Er muss sich mit Hingabe für sie einsetzen. Sie sind von ihm abhängig.
  4. Gefahr. Schafe haben viele Feinde, und der Hirte muss mutig und jederzeit wachsam sein. Der Irrlehrer ist ein Agent Satans, und Hirten sind beliebte Angriffsziele des Teufels. Er wird sie immer besonders bösartig angreifen.
  5. Fähigkeiten. Die Aufzucht einer gesunden Herde benötigt viel Wissen und Können. Älteste müssen gut mit Menschen umgehen können – um sicher zu sein, dass ihre Gaben nicht verschwendet werden, um sie zu motivieren und zu leiten, um Probleme zu lösen. Anders ausgedrückt: Gute Hirten-Älteste sind effektiv in ihrem Dienst.
  6. Anwesenheit. Schafe sind nur entspannt, wenn der Hirte anwesend ist, und die Schafe erfassen instinktiv, wenn er nicht da ist. Mit anderen Worten: Hirte und Schafe bauen eine Beziehung auf. Du kannst kein kalter, unfreundlicher, abwesender Ältester sein. Die Menschen werden dir nicht folgen.
  7. Liebe. Letztlich muss der Hirte die Schafe lieben, denn er muss ständig bei ihnen sein. Das beinhaltet Fürsorge, Behutsamkeit, Freundlichkeit – und manchmal auch Strenge.
  8. Autorität. Der Hirte hat Autorität über die Schafe, um sie zu führen, zu disziplinieren, zu lehren, zu schützen und für sie zu sorgen. Manche Leiter mögen dieses altmodische Bild nicht – sie würden das Bild des Geschäftsführers in einem Unternehmen bevorzugen. Aber das entspricht nicht dem Wesen der Gemeinde; es ist das falsche Bild für die Familie Gottes.

Mehr dazu im ersten Vortrag aus der Serie „Hirten dringend gesucht“ von Alexander Strauch.

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