Leidenschaft für gute Werke

Dazu fordert uns Paulus im Titusbrief heraus. Ja, genau so sagt er das. Ein Kennzeichen des Volkes Gottes ist, dass es „eifrig (oder leidenschaftlich) ist in guten Werken“ (Titus 2,15) oder „darauf brennt, Gutes zu tun“ (NeÜ).

Diese Leidenschaft will bei uns nicht so recht aufkommen. Wir wägen ab – und wägen ab – und entscheiden uns dann, mit unserem Einsatz lieber vorsichtig zu sein. Wir stehen doch nicht auf der Seite des „sozialen Evangeliums“ – oder?

Eines bleibt allerdings wahr: Wenn jemand gute Werke tut, um diese Welt nachhaltig in Ordnung zu bringen, dann handelt er an der Sicht Gottes vorbei. Wir können aus diesem System mit Sünde und Schuld, an dem sich auch unsere optimistischsten Zeitgenossen reiben, nicht durch unseren Einsatz eine reine heile Welt schaffen. Das wäre eine Illusion, für die sich nicht zu kämpfen lohnt.

Aber wir sollen uns durch gute Werke als „Söhne des Höchsten“ (Lukas 6,35) in dieser Welt erweisen. Gott hat das Gute der Menschen im Auge – und handelt entsprechend. Aus dieser Quelle soll unsere Leidenschaft für gute Werke gespeist werden. Zur Motivation der Gläubigen sollte sich Titus selbst als „Vorbild guter Werke“ darstellen (Titus 2,6).

Dabei haben wir letztlich den großen Wunsch, dass die Menschen „unsere guten Werke sehen und unseren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen“ (Matthäus 5,16). Aus der Mission wissen wir, dass gute Werke oft Vertrauen geschaffen haben und Türöffner zur Verkündigung des Evangeliums in schwierigen Umfeldern geworden sind.

Ich glaube, dass eine neu erwachende Leidenschaft für gute Werke die Gemeinden neu beleben und besonders in ländlichem Umfeld ein neues Fragen nach dem Evangelium auslösen könnte.

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