Knechtschaft oder Sieg über Sünde?

Wir sind gerechtfertigt worden aus Glauben und haben Frieden mit Gott (Röm 5,1). Und, es gibt keine Verdammnis für uns, die wir in Christus Jesus sind (Röm 8,1). Diese unverrückbaren großen Wahrheiten bilden den Rahmen für die Darstellung grundlegender Abhängigkeiten und Gesetzmäßigkeiten. Der Römerbrief Kapitel 5 zeigt auf, was durch einen Menschen bewirkt worden ist: Im starken Kontrast werden zum einen die Folgen des Ungehorsams von Adam und zum anderen die Folgen des Gehorsams von Jesus Christus dargestellt. Kapitel 6 macht deutlich, dass wir nicht nur mit Jesus Christus gestorben sind, sondern auch mit ihm leben. Kapitel 7 erklärt, dass der Mensch immer von einem Gesetz geleitet wird und dass er sein Leben nicht losgelöst von Prinzipien gestalten kann.

Bin ich normal?

Mein Leben steht im Gegensatz zur scheinbar allgemeinen christlichen Erkenntnis. Nach erfolgter Umkehr zu Gott hin erlebe ich nicht nur Erleichterung, Frieden und Freude, sondern auch eine Macht, die mich hindert, das Gute zu vollbringen. Das vielleicht schon seit Jahren.

Alles wird gut?

Wie kommt es, dass ich trotz der erfahrenen befreienden Macht des Evangeliums nicht die Kraft habe, immer das Richtige und Gute zu tun? Häufig bleibt tiefer Schmerz in der Seele über das Versagen der eigenen Kraft. Ich erkenne, dass in mir etwas ist, was mich hindert, blockiert. Da ist noch ein übler Virus vorhanden: Meine Sinne wollen mich in Gedankenwelten und zu Handlungen führen, von denen ich mich bei meinem Christwerden bewusst abgekehrt habe. Da gibt es in mir eine Empfänglichkeit für das Dunkle. Der Apostel Paulus benennt diesen Virus und beschreibt den inneren Kampf mit den Worten in Römer 8,24: „Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?“

Alles wird gut – aber wann?

Wir sind Gesetzen und Prinzipien unterworfen. Eine sehr einfache Wahrheit ist, dass Gesetze auf mich dann nicht mehr anzuwenden sind, wenn ich tot bin (Röm 7,1). Daher bekennen wir, dass wir mit Christus gestorben und damit freigesprochen sind (Röm 6,8). Da kann keiner mehr einen Rechtsanspruch an mich stellen. Die Rechtsforderungen des Gesetzes hat Gott in seinem Sohn erfüllt (Röm 8,3.4).
Diese Wirklichkeit gibt uns Hoffnung und Sicherheit. Das Problem der Sünde ist gelöst, die Ewigkeit geregelt. Was zum Teil nicht bedacht wird und von großer Bedeutung ist: Gottes Heilswirken betrifft den ganzen Menschen. Damit steht die Erlösung unseres Leibes noch aus (Röm 8,23). „Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus Jesus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes“ (Röm 8,11). Diese Sehnsucht geht durch die ganze Schöpfung – da kommt noch was (Röm 8,19)! Erst dann sind wir diesen Virus los, der in diesem Leib des Todes ist. Mit Tod und Auferstehung.

Und bis dahin?

Jesus Christus schafft nicht nur unsere ewige Errettung, sondern ist auch um unsere tägliche bemüht. Was Gott begonnen hat, können wir nicht vollenden. Da ist es gut zu wissen, dass das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus uns frei gemacht hat von dem Gesetz der Sünde und des Todes (Röm 8,2). „Frei gemacht“ heißt: entkrampft zu leben; ich muss nicht mehr dem Prinzip der Sünde unterlegen sein. Der Geist Gottes dominiert und bestimmt. Konkrete Hilfen finden wir in Römer 6,11. Da heißt es: „So haltet euch der Sünde für tot.“

Vielleicht können wir diese Empfehlung auch mit einem beobachtbaren Phänomen in der Tierwelt vergleichen, dem Totstellreflex: Bei Gefahr fällt das Tier in eine Schreckstarre. Es wird damit zur lebenden Leiche und ist nicht mehr interessant für den Fressfeind. Aber auch die Reize von außen dringen nicht in das Innere. So können auch wir schnell uninteressant werden bei Angriffen, die das Ziel haben, das niedere Prinzip der Sünde in mir anzusprechen und zu aktivieren. Durch Totstellen, indem wir das zeigen, was wir eigentlich schon für die Sünde sind. In Römer 6,11 heißt es weiter: „Gott aber lebend in Christus Jesus.“ Es gibt keine Technik, die mich im täglichen Kampf befreien kann, sondern nur eine Person – Jesus Christus.

Wir brauchen uns keinen Illusionen hingeben, es wird immer innere Spannungen geben. Die Bibel ist da offen und ehrlich. Die gegensätzlichen Prinzipien in mir bleiben im Wettstreit. Aber das zieht uns immer wieder zu Jesus Christus und erhöht die Freude auf das Kommende und den Kommenden.

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