„Jetzt bist du dran!“ – Nachfolge konkret

„Jetzt bist du dran!“ Mit diesen Worten drückte Lothar auf die Klingel und trat diskret zur Seite. Er meinte, ich hätte jetzt lang genug zugeschaut. Tja, dann war ich eben dran … Und so lernte das Küken des Missionsteams Hohenwestedt im Jahr 1985 schwimmen.

Es war mein erster Einsatz. Im Team für Gott zu arbeiten, hat mir gut gefallen. Wenn ich nicht gerade vor Müdigkeit einschlief, haben mich die systematischen Bibelarbeiten fasziniert. Ich stellte viele Fragen. Als Sohn eines „Lehrbruders“ kannte ich mich aus in der Theologie – dachte ich. Selber und weiter zu denken, meine Ideen an den Gedanken anderer zu schärfen und zu sehen, wie das alles in der Praxis funktioniert, das waren wichtige Herausforderungen, die ich da brauchte. Und dabei half Lothar mir. Immer wieder. Zehn Jahre lang haben wir es genossen, intensiv Zeit miteinander zu verbringen, drei-, viermal pro Jahr. Wir wohnten nie im gleichen Bundesland. Aber auf Freizeiten und Einsätzen haben wir uns gesehen, sie später gemeinsam geleitet. Ab und zu war ich bei ihm zu Hause, da haben wir neue Konzepte ausgeheckt und umgesetzt. Er hat mich mit anderen Männern Gottes in Verbindung gebracht, die wichtig für mein Leben wurden. Er hat mich Anteil nehmen lassen an dem, was ihn beschäftigte: seine Frau und Kinder, seine Gemeinde, unsere Gemeindebewegung, Mission. Und er war unaufdringlich bereit, bei mir mitzudenken: Charakter, Ausbildung, Gemeindegründung, Partnerschaft, Mission. Und manche Kleinigkeiten, die dazwischenliegen. Manchmal bremste er mich, manchmal gab’s Ermutigung. Immer war ich dankbar für „meinen Paulus“.

Seither sind 15 Jahre vergangen. Jedes Mal, wenn ich nach einigen Jahren in Afrika zurückkomme, freue ich mich auf erfrischende Gemeinschaft mit ihm und seiner Frau. Mittlerweile sehen wir uns als „Partner am Evangelium“. Und beide mit dem festen Wunsch, diese Erfahrung mit anderen zu teilen. Er hatte seither weitere „Jünger“ hier in Deutschland. Auf meinem Kontinent gibt es jetzt z.B. Stanley, der vier Gemeinden in zwei Jahren gegründet hatte, und dem ich dann ein paar Jahre lang bei deren Betreuung helfen durfte. Da ist Resters, der oft mit mir in den Dörfern bei Seminaren unterwegs war und jetzt sehr hilfreiche Bibelarbeiten leiten kann. Und Francis, der mir irgendwann begeistert erzählte, dass einige Geschwister, die er zuvor besucht hatte, wieder zur Gemeinde kommen würden. Die ersten hatten wir gemeinsam besucht.

Wie auch immer man es gestaltet – dass ein jüngerer Mensch von einem erfahreneren lernt, ist nicht nur in der Wirtschaft mittlerweile üblich. Es ist die Methode, die Mose, Elia, Jesus, Paulus und seither viele Männer und Frauen im Reich Gottes eingesetzt haben. Ich kann sie nur empfehlen!

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