Ist dann alles wieder verloren?

Es war eine interessante, geistliche Zeit damals. Ich betete gerne, las auch in der Bibel und fühlte mich recht wohl. Durch meine Familie hatte ich genug Informationen über den einzigartigen Herrn Jesus, der Sünde vergibt und uns für den Himmel erlöst. Ich erinnere mich noch heute an diese gute Zeit vor meiner Bekehrung. Aus Gott geboren, wiedergeboren war ich allerdings nicht. Das passierte erst zwei Jahre später, und ich erlebte, was es heißt, ganz sicher gerettet zu sein – für immer. Ich war vorher „erleuchtet“ oder „erweckt“, und das ist ja nicht verboten, aber Gott hatte noch keine (endgültige) Wiedergeburt gewirkt …

Endgültig? Manche Christen fragen sich, ob man nicht doch wieder verloren gehen kann. Das kann zu einer großen Not werden. Gibt es besonders schlimme Sünden, die mich wieder von Gott trennen? Sprechen nicht einige Bibelstellen davon, dass man wie eine unfruchtbare Rebe hinausgeworfen werden kann, verdorren und verbrennen wird (Joh 15,6)?

Nicht wenige Christen sehen diese Thematik sehr viel lockerer. Schließlich „haben sie sich mal für ‚Jesus‘ entschieden“, was auch immer das heißen mag, und leben dennoch oftmals weit entfernt von Gott und Jesus Christus ein geistlich oberflächliches oder auch sündiges Leben – immer in der Meinung, ewig errettet zu sein. Aber sind diese Leute ewig errettet? Wiedergeboren? Sind sie eine neue Schöpfung aus Gott? Muss nicht jeder in dieser zentralen Frage eine absolute Sicherheit und Gewissheit haben, weil es um Himmel oder Hölle geht?

Wiedergeboren – wie passiert das?

Paulus schreibt an die Christen der Gemeinde in Korinth, dass jemand, der mit Christus verbunden ist, eine „neue Schöpfung“ ist, und dass etwas völlig Neues entstanden ist (2Kor 5,17).

Petrus schreibt: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten“ (1Petr 1,3).

Die wichtige Frage ist, wie nun jemand wiedergeboren wird. Werde ich „wiedergeboren“ (oder neugeboren), wenn ich mich „für Jesus entscheide“, ihn „annehme“? Weil es ja nicht verkehrt sein kann, Jesus mit dabei zu haben als gewisse Absicherung für den Himmel? Weil mir das mein Verstand sagt oder mein christliches Umfeld mich förmlich zwingt, „doch auch Jesus anzunehmen“?

Eine Wiedergeburt aber ist ausschließlich das Werk Gottes in einem Menschen und auch nie automatische Reaktion Gottes auf meinen Wunsch, kostenlos das ewige Leben zu bekommen. Es ist umgekehrt. Ich reagiere auf Gottes Reden zu mir! Der Herr Jesus stellt die Bedingungen – niemals wir Menschen. Der Herr bietet in den Evangelien nicht ein einziges Mal den Menschen das ewige Leben getrennt von sich selbst an. Er ruft immer (zuerst) zu sich selbst – „wer zu mir kommt, wer mir folgt“ –, und als Folge nennt er das ewige Leben oder andere Segnungen.

Wenn das Evangelium mich trifft, weil ich meine rettungslose Sündhaftigkeit erkenne und begreife, dass nur Jesus Christus mich erretten kann, dann kann, wenn Gott es will, mir ewiges Leben geschenkt werden.

„Wenn Gott es will“ bedeutet, dass Gott auch die verborgenen Motive im tiefsten Inneren unserer Persönlichkeit kennt. Er weiß, wie wir es meinen, oder ob rein zweckmäßige oder sogar illegale Motive mich veranlassen, den Satz „Vergib mir meine Sünden und schenke mir ewiges Leben“ zu sprechen. Das rein formale Aussprechen dieser Bitte bleibt ohne Folgen.

Das akustische Aussprechen dieser Bitte oder das Unterschreiben eines entsprechenden Satzes wirkt keinesfalls „ex opere operato“, d. h. unabhängig von der Einstellung dessen, der diese Bitte äußert. So kann man dem Islam beitreten, und so versteht die katholische Kirche die Sakramente, die „objektiv wirken aufgrund des richtigen Vollzugs“. So auch z. B. die sog. Kindertaufe, die „unabhängig von der sittlichen Disposition des spendenden Priesters (oder Pastors) und des Empfängers wirkt“.

Wenn aber Gott wirkt …

Wenn Gott aber eine Wiedergeburt wirkt, dann gibt es nichts Sicheres als das! Die Sicherheit liegt nicht im richtigen „Verfahren“ und auch nicht in uns begründet, die wir uns eine Wiedergeburt wünschen, sondern in Gott und Jesus Christus selbst. Außerhalb von Gott gibt es keine Heilssicherheit. Wenn Jesus Christus sagt: „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben“ (Joh 3,36), dann stimmt das. Ewiges Leben ist ewiges Leben, und „ewig“ bedeutet „für immer“. Wenn dieses ewige Leben wieder enden würde, wäre es kein ewiges Leben gewesen.

Durch den Heiligen Geist werden wiedergeborene Menschen mit dem Leib Christi verbunden (1Kor 12,13). Wenn die Erlösung rückgängig gemacht werden sollte, so müsste der Gläubige vom Leib Christi getrennt werden. Diesen Gedanken kennt die Bibel nicht.

Die Bibel spricht von einer „Versiegelung“ durch den Heiligen Geist. Jeder Wiedergeborene wird versiegelt „auf den Tag der Erlösung hin“ (Eph 4,30). Das Versiegeln bestätigt, dass jemand Gott gehört, und die Versiegelung ist zugleich ein göttlich absoluter Schutz.

Viele weitere Bibelstellen bezeugen die ewige Erlösung.

Interessant ist auch, dass die Bibel von keinem Menschen berichtet, der das ewige Leben verlor, und sich dann neu bekehrte, um das ewige Leben erneut zu erhalten. Wie oft könnte sich das wiederholen? Und wo ist die Grenze? Ab welcher Sünde verliere ich mein Heil?

Ein Glaubender kann dennoch viel verlieren …

Die Sicherheit der ewigen Erlösung in Christus wird nur in einer intakten, gelebten Beziehung zu meinem Herrn erlebbar. Wenn ich in permanenter Sünde lebe, auf unterstem Level, dann wird es keine Heilsgewissheit geben können.

Die bezeugt nämlich der Heilige Geist mir: „Sein Geist zeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“ Wer den Heiligen Geist niederdrückt, dämpft und dessen Warnungen ignoriert, kann keine Heilsgewissheit haben. So jemand bastelt sich höchstens eine theologische Selbstsicherheit zurecht, in dem Sinne: „Ich habe mal ein Übergabegebet gesprochen – also muss ich wohl errettet sein.“ Nein, wer mit Christus ein ernsthaftes, d. h. geheiligtes Leben führt, dem wird durch den Heiligen Geist fortwährend bestätigt, dass er Leben aus Gott hat, dass er ewig errettet ist. Zugleich ermahnt der Heilige Geist, führt uns in die ganze Wahrheit, ermutigt uns, auf dem richtigen Weg zu bleiben, und zeigt uns unseren herrlichen Gott und Herrn Jesus Christus. Dann ist die Frage einer ewigen Errettung keine Frage mehr. Wir erkennen die unbeschreibliche Gnade Gottes und rückblickend seine ewige Erwählung vor Grundlegung der Welt (Eph 1). Mehr Sicherheit brauchen wir nicht!

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