Infos zum Text: Die Propheten Hosea und Amos

Diesen Vers sollte man kennen:

„Kommt und lasst uns zum HERRN umkehren! Denn er hat zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat geschlagen, er wird uns auch verbinden.“ (Hosea 6,1)

Die Zeit der beiden Propheten

Hosea und Amos waren etwa zur gleichen Zeit als Propheten im Nordreich Israel tätig; Jesaja und Micha waren in dieser Zeit Propheten im Südreich. Ein markanter Unterschied zwischen den beiden Propheten ist ihre Wirkungsdauer. Hosea begann unter Jerobeam II., dem letzten König des Nordreiches mit einer längeren Regierungszeit, seinen Dienst und überdauert die folgenden sechs Könige bis zur Deportation. Er übte folglich sein Prophetenamt mehrere Jahrzehnte aus. Wie lange genau, kann aber nicht abgegrenzt werden, da offen ist, wann während der langen Regierungszeit Jerobeams II. Hosea seinen Dienst begann. Amos dagegen hat möglicherweise nur einen einzigen „großen Auftritt“. Er war eigentlich Hirte im Südreich Juda, aber mit einer bestimmten Botschaft wird er in den Norden geschickt, um dem Volk das Wort Gottes auszurichten. Das dürfte um 740 v. Chr. gewesen sein. Unter Jerobeam II. war die politische Lage stabil, die Gegner schwach, sodass es dem Volk wirtschaftlich gut ging. Beide Propheten klagen, dass das Wohlergehen zu mehr Gottlosigkeit führte. Die Jahre unter den sechs letzten Königen (Secharja, Schallum, Menahem, Pekachja, Pekach, Hoschea) wurden schwieriger, es herrschte zeitweise fast Anarchie. Von diesen sechs Königen wurden vier ermordet. Unter dieser moralisch minderwertigen Führung ging es auch im Volk gottlos zu. Hosea kündigt das Ende Israels an; ob er selbst von der angekündigten Deportation betroffen war, verschweigt die Schrift.

Besonderheiten bei Hosea

  • Hoseas Wirkungsgebiet war das Nordreich Israel. Im Text wird dafür häufig die Bezeichnung „Ephraim“ gebraucht. Eigentlich war Ephraim nur einer der zehn Stämme des Nordreiches, aber wegen seiner Dominanz wird der Stammesname als Synonym für ganz Israel gebraucht.
  • Wie manche andere Propheten auch ist er nicht nur Bote Gottes mit dem Mund, sondern die Botschaft ergreift sein eigenes Leben. So muss er eine Hure heiraten (bzw. eine Frau, die ihm anschließend untreu wird), um damit die Untreue Israels Gott gegenüber auszudrücken. In Hosea 9,7 wird er sogar als verrückt bezeichnet (hebr. meschugga).

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