Infos zum Text: Die Klagelieder

Im hebräischen AT stehen die Klagelieder in einer anderen Reihenfolge der biblischen Bücher als in der uns vertrauten Reihenfolge. In der Septuaginta, der alten vorchristlichen Übersetzung des AT, findet sich ein einführender Satz, der in unseren Übersetzungen nicht aufgenommen ist. Er heißt: „So geschah es, nachdem Israel gefangengenommen und Jerusalem verwüstet worden war, dass Jeremia weinend und klagend dasaß mit seiner Klage über Jerusalem. Und er sprach …“ – danach beginnt der erste Vers des ersten Kapitels. Die Klagelieder sind folglich so etwas wie ein Anhang an den Propheten Jeremia. Seine Prophetie hat sich erfüllt, und das Buch Klagelieder beschreibt das traurige Ergebnis der Verachtung der Prophetenworte.

Der literarische Stil ist höchst bemerkenswert: Die Kapitel 1,2 und 4 folgen dem hebräischen Alphabet. Der erste Vers beginnt jeweils mit dem ersten Buchstaben des Alphabets, der zweite Vers mit dem zweiten usw. Das dritte Kapitel hat 66 Verse. In diesem Fall beginnen die ersten drei Verse mit Aleph, die nächsten drei Verse mit Beth usw. Es ist also auch ein so genanntes „Akrostychon“. Das letzte Kapitel hat keine auffällige literarische Form.

Diesen Vers sollte man kennen:

„Ja, die Gnadenerweise des HERRN sind nicht zu Ende, ja, sein Erbarmen hört nicht auf, es ist jeden Morgen neu. Groß ist deine Treue.“ (Klagelieder 3,22.23)

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